First Lady wirkt verändert
Melania Trump und ihre geheimnisvolle Rolle
06.04.2025 – 13:03 UhrLesedauer: 5 Min.

Melania Trump scheint ihre Rolle als First Lady in dieser Amtszeit anders auszufüllen. Sendet sie mit ihren Looks und Auftritten geheime Signale? Die Zeichen mehren sich.
Melania Trump sitzt minutenlang ohne größere Regung da. Die Hände liegen gefaltet auf den überschlagenen Beinen. Auf dem Gesicht ein neutraler Gesichtsausdruck. Dann, nur einen Moment lang, wirkt es, als würde sie gedanklich abdriften – der Blick geht kurz ins Leere. Doch schnell fängt sich die First Lady, korrigiert auffallend ihre Mimik, öffnet leicht die Lippen für eine Pose und schaut wieder direkt in die Kameras, die vor ihr aufgereiht sind.
Die Frau von US-Präsident Donald Trump ist Ex-Model und sehr auf die eigene Bildsprache bedacht. Auch bei diesem Termin im US-Außenministerium in Washington, bei dem acht Frauen aus aller Welt für besondere Verdienste gewürdigt werden, scheint sie vor allem darauf konzentriert, makellose Bilder zu produzieren. Während die 54-Jährige dort in einem festlichen Saal auf der Bühne sitzt und auf ihren Auftritt wartet, richtet sie ein paar Mal eine Haarsträhne oder den Knoten am Gürtel ihres Outfits im Leopardenmuster.
Als sie an der Reihe ist mit einer Ansprache, hält sie sich stoisch an den Teleprompter. Melania Trump redet da über große Gefühle – über die “Kraft der Liebe”, über Vergebung und Empathie, ohne dass sich jedoch nach außen hin irgendwelche Emotionen bemerkbar machen. Bei der Übergabe der Preise posiert sie schließlich mit jeder der acht Frauen nach dem immer gleichen Muster: Ihr Blick wandert von links nach rechts die Kameras entlang. Ein Lächeln mit geschlossenem Mund, dann eines mit halb geöffnetem Mund und schließlich ein volles Lächeln mit allen Zähnen. Und von vorn. Nach den Fotos verlässt sie den Saal zügig, ohne am anschließenden Empfang teilzunehmen.
Es ist einer der seltenen öffentlichen Auftritte der neuen und alten First Lady. Seit dem Amtsantritt ihres Mannes im Januar war sie nur ein paar Tage mit ihm in der Hauptstadt Washington oder an seiner Seite im Land unterwegs. Melania Trump betreibt ihre Rolle als eine Art Teilzeitjob. Sie tritt jeweils ein paar Tage hintereinander öffentlich in Erscheinung und taucht dann wieder für mehrere Wochen ab. Ihrem Team zufolge pendelt sie in dieser Zeit zwischen New York, wo der gemeinsame Sohn Barron studiert, und dem Trump-Anwesen Mar-a-Lago in Palm Beach im Bundesstaat Florida.
Video | Hat Melania etwas machen lassen?
Kurz vor der Vereidigung ihres Mannes formulierte sie es in einem – ebenfalls raren – Interview mit dem Fernsehsender Fox News so: “Wenn ich in New York sein muss, werde ich in New York sein. Wenn ich in Palm Beach sein muss, werde ich in Palm Beach sein.” Melania Trump macht keinen Hehl daraus, dass sie sich – ähnlich wie ihr Mann – nicht an übliche Konventionen gebunden fühlt. Und dass sie Dinge anders machen will als in der ersten Amtszeit ihres Mannes.
Schon damals setzte sich Melania Trump von anderen First Ladies ab, trat weit weniger öffentlich in Erscheinung als andere Präsidentengattinnen und setzte inhaltlich wenig eigene Akzente. Sie startete damals eine Initiative namens “Be Best”, die sich um das Wohl von Kindern und Jugendlichen dreht. Die möchte sie in den kommenden Jahren weiterführen. Andere größere inhaltliche Projekte hat sie vorerst nicht geplant.
Anfang März nahm sie an einem Runden Tisch im Kongress teil, um für eine Gesetzesinitiative zu werben. Ein paar Mal begleitete sie ihren Mann bei Terminen. Doch in der zweiten Runde ist sie noch seltener öffentlich zu sehen als in ihren ersten Jahren als First Lady.