Was Ukrainer unter russischer Besatzung erleben

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Die vage Hoffnung, vielleicht doch verschont zu bleiben, zerstob an einem Morgen im September 2024. „Um sieben Uhr stürmten drei Männer in Tarnfleck, Strumpfmasken und Schutzwesten in unser Haus“, erinnert sich Artur. „Meine Hände zitterten, auch meine Eltern hatten Angst, denn uns war klar, dass sie mit uns machen konnten, was sie wollten.“ Es war das letzte Mal, dass er seine Mutter sehen sollte, aber das wusste er zu dem Zeitpunkt nicht. Artur ist 15 Jahre alt und hat, wie alle Personen in diesem Text, einen anderen Namen. Sie haben um ein Pseudonym gebeten, weil Angehörige noch in den besetzten ukrainischen Gebieten leben. Den Besatzern entgehe so gut wie nichts, erzählen sie. Jede Information könne für ihre Verwandten neues Leid bedeuten: Hausdurchsuchungen, Vorladungen, Folter.

Artur treffen wir in Hatne, einem Vorort von Kiew. Er lebt hier seit Kurzem in einem Zentrum der Organisation „Save Ukraine“, die vor zwölf Jahren gegründet wurde, um Straßenkindern zu helfen, und die sich seit Kriegsbeginn auch für Familien gefallener Soldaten und Binnenflüchtlinge einsetzt. Mehr als die Hälfte der ursprünglichen Bewohner hat die besetzten Teile der Gebiete Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson längst verlassen. Wer bleibt, unterstützt nicht zwangsläufig die Besatzer. Viele wissen nicht, wohin, sie haben kein Geld, um sich in der Fremde eine Wohnung zu mieten, oder ihnen fehlt die Kraft, ihr Zuhause zu verlassen. Und sie verfolgen mit Unruhe, wie ihre Heimat jetzt zur Verhandlungsmasse in den Gesprächen zwischen Russland und den Vereinigten Staaten zu werden droht.

Sie dachten, die Russen gehen bald wieder

Der Alltag unter russischer Besatzung bedeute Willkür, Angst und Terror, erzählen Menschen, die es herausgeschafft haben. Arturs Familie lebte in einer Kleinstadt bei Cherson, links des Dnipro. „Bis zum Krieg hatten wir ein normales Leben“, sagt er. Die Eltern besaßen ein Geschäft, die Familie kam über die Runden. Dann kam der 24. Februar 2022. „Ich bin aufgewacht, als Mama in mein Zimmer kam und sagte: Krieg!“ Im März 2022 erreichten die russischen Truppen Arturs Stadt. Er habe gesehen, wie sie ukrainische Fahnen durch russische ersetzten, und auch, wie sie Zivilisten auf offener Straße erschossen. Die Familie sei dann kaum noch aus dem Haus gegangen. „Wir hatten keine Erfahrung. Wir dachten: Was passiert, das passiert.“ Tagelang hätten sie Explosionen gehört, die vom Kampf um eine Dnipro-Brücke herrührten. Im November befreite die ukrainische Armee die Gebiete rechts des Flusses. Arturs Stadt blieb in russischer Hand. Anfangs habe die Familie geglaubt, sie würde das irgendwie durchstehen.

„Wir dachten, es dauert nicht lange, bis die Russen wieder gehen würden“, sagt auch Sofija. Sie ist 47 Jahre alt und war Mathelehrerin und Vizedirektorin an der Schule ihres 8000-Einwohner-Dorfs im Gebiet Saporischschja. „Flieht, wenn ihr könnt!“, habe sie ein Anrufer in der Schule gewarnt, als die Russen zwei Tage nach Beginn der Invasion ihren Ort besetzten. „Das kam alles sehr überraschend, niemand von uns hat gedacht, dass so was im 21. Jahrhundert noch mal passiert.“ Die Läden im Dorf und der Umgebung seien schnell leer gekauft gewesen. Von 20 bis sechs Uhr habe Sperrstunde geherrscht, und zwei Monate lang habe niemand das Dorf verlassen dürfen. „Es gab keine Informationen“, sagt sie. „Niemand wusste, wie es weitergeht.“

Die Besatzer hätten sich überall einquartiert. Sie seien von Haus zu Haus gezogen, ohne Ankündigung in Wohnungen eingedrungen, hätten Computer kontrolliert, Handys konfisziert, ukrainische SIM-Karten herausgerissen. Jeder Hinweis auf Unterstützung des ukrainischen Staates oder der ukrainischen Armee habe Grund für Nachfragen und auch Gewalt liefern, jeder Like auf Facebook oder Instagram, den die Besatzer als proukrainisch ansahen, zur Verhaftung führen, jedes falsch interpretierte Wort über Leben und Tod entscheiden können.

Russland versuchte, Leute mit Geld zu gewinnen

„Leute wurden mit zum Verhör genommen und tauchten nie wieder auf“, erzählt Sofija. Sie habe Gerüchte von Folterkellern gehört und von Vergewaltigungen. Unsicherheit und Panik hätten ihren Alltag bestimmt. Vor allem hätten die Russen Druck gemacht, ihre Pässe abzugeben. „Immer wieder kamen sie zu uns nach Hause und fragten, warum wir noch keine russischen Pässe haben.“ Bald hätten sie begonnen, zu drohen: Beim nächsten Mal nehmen wir dich mit! Ganz ähnlich sei es Sofija und ihrer Familie an jedem Checkpoint ergangen. Bis in die nächste Stadt hätten sie zwölf davon passieren müssen und seien jedes Mal in die Mangel genommen worden: Warum habt ihr noch keinen russischen Pass? Was wollt ihr in der Stadt?

Für die Schüler organisierten Sofija und ihre Kollegen Onlineunterricht. „Da konnten wir zum Glück auf die Corona-Erfahrung zurückgreifen.“ Ihr Gehalt bekamen sie weiter von der Ukraine und mussten es in Rubel umtauschen. Griwna, die ukrainische Währung, galt nicht mehr. Die Russen hätten versucht, ukrainische Lehrer mit Geld zu gewinnen, erzählt sie. Bis zu 100.000 Rubel, rund 1100 Euro, seien geboten worden, fünfmal so viel wie ein durchschnittliches Lehrergehalt in der Ukraine. So sei es auch in anderen, für das öffentliche Leben wichtigen Berufen gewesen: Bergleute, Ärzte, Sanitäter – ihnen seien enorme Summen offeriert worden. Sobald die Gebiete Russland angeschlossen waren, seien die Gehälter drastisch gefallen.

Irena Kulak musste ihre Farm zurücklassen

„Es ging nur darum, Leute zu ködern“, sagt Sofija. Für sie sei das nie infrage gekommen, doch zwei Lehrer ihres 14-köpfigen Kollegiums entschieden sich dafür. Nicht aus Sympathie, sondern aus purer Not, wie sie betont. In der Schule hätten sie gesehen, dass die Besatzer Technik und Möbel mitgenommen und Heizkörper herausgerissen hatten. Dafür habe nun die russische Flagge auf dem Schulhof geweht. Die ukrainische Sprache sei im Unterricht verboten und ukrainische Schulbücher seien verbrannt worden.

Will den Menschen Glauben an die Zukunft geben: Der Gründer von Save Ukraine, Mykola Kuleba
Will den Menschen Glauben an die Zukunft geben: Der Gründer von Save Ukraine, Mykola Kulebapicture alliance / ZUMAPRESS.com

„Ähnliches hören wir ganz häufig“, sagt Mykola Kuleba, Gründer und Chef von „Save Ukraine“. Moskau versuche, ukrainische Kinder zu russifizieren, gerade auch in den besetzten Gebieten. „In den Schulen müssen sie die russische Hymne singen, vor der russischen Fahne strammstehen und Putin huldigen.“ Tonnenweise seien neue russische Schulbücher in das Besatzungsgebiet gebracht worden. „Die wurden vor der Invasion gedruckt“, sagt Kuleba. „Sie hatten das alles vorbereitet.“ Seit Kriegsbeginn versucht er mit seiner Organisation, Menschen aus den besetzten Gebieten herauszuhelfen sowie nach Russland verschleppte Kinder zurückzuholen. In den rund 30 Zentren der Organisation erhalten sie für ein paar Monate Obdach, Kleidung und Essen.

Das Zentrum in Hatne leitet Irena Kulak. Die 52-Jährige ist selbst Binnenflüchtling und die Einzige, die ihren wahren Namen nennt. „Ich habe niemanden mehr drüben“, sagt sie. „Alle meine Angehörigen haben es auf die helle Seite der Welt geschafft.“ Kulak stammt aus einem Dorf im Gebiet Saporischschja, wo sie eine kleine Farm mit Straußen, Wachteln und Gänsen aufgebaut hatte. Stolz berichtet sie, wie ihr Betrieb gewachsen sei, bis am 4. März 2022 die Russen kamen. „Unter Besatzung wollte ich nicht leben.“ Ein Jahr habe es gedauert, bis ihr mit Sohn und Tochter die Flucht gelang. Wie es heute auf ihrer Farm aussieht, wolle sie lieber nicht wissen. „Ich habe alles hinter mir gelassen, aber ich höre von Nachbarn, dass sie noch steht.“

Unterstützt Binnenflüchtlinge: Irena Kulak musste ihre Heimat selbst verlassen.
Unterstützt Binnenflüchtlinge: Irena Kulak musste ihre Heimat selbst verlassen.Stefan Locke

In Kiew fing sie als Reinigungskraft an, dann als Betreuerin für Flüchtlinge, deren Erfahrungen sie gut nachvollziehen könne, weil sie „das alles selbst durchgemacht“ habe. „Ich habe Gott gebeten, dass ich hier etwas finde, wo ich Menschen helfen kann und wo wir in Sicherheit sind.“ Inzwischen ist sie Chefin von 13 Mitarbeitern, die auch alle geflüchtet sind. Sie betreuen hier 31 Familien mit 83 Personen, davon 51 Kinder sowie elf Waisen, die sie in Pflegefamilien zu vermitteln versuchen. Viele Eltern kontaktierten sie auch, um ihre Kinder und vor allem die Söhne aus den besetzten Gebieten in Sicherheit zu bringen.

„Viele machen einen verlorenen Eindruck“, sagt Kulak. „Wir versuchen, ihnen wieder Glauben an die Zukunft zu geben.“ Mykola Kuleba zitiert in diesem Zusammenhang Putin, der von 744.000 ukrainischen Kindern gesprochen habe, die Russland „in Obhut“ genommen habe. Moskau versuche gar nicht mal mehr, den Kinderraub zu vertuschen. Bei einem Treffen Putins mit Soldatenmüttern sprach eine Frau neulich vor laufender Kamera freimütig von ihrem gefallenen Sohn und dass sie aus der Ukraine ein neues Kind erhalten habe.

Wer sich keinen russischen Pass holt, wird bedroht

Der heute 20 Jahre alte Danlyo hat miterlebt, wie die Besatzer seine Eltern einfach mitnahmen. Er hat einen jüngeren Bruder, gemeinsam lebte die Familie in einem Dorf im Oblast Cherson. Unmittelbar nach der Besatzung seien in ihrem Wohngebiet russische Lastwagen vorgefahren, die Soldaten seien in die Häuser eingedrungen und hätten von den Menschen verlangt, sich russische Pässe zu besorgen. „Wir haben uns erst geweigert, aber als sie uns mit der Waffe bedrohten, haben wir pro forma zugestimmt“, erzählt Danlyo. Weil sie jedoch nie bei der Passbehörde auftauchten, hätten sie ein- bis zweimal monatlich „Besuch“ bekommen. Ende März hat Putin per Erlass alle Einwohner der besetzten Gebiete aufgefordert, bis zum 10. September dieses Jahres die russische Staatsbürgerschaft anzunehmen oder ihre Heimat endgültig zu verlassen.

Die „Besuche“ bei Danylos Familie seien bis zum Juni 2024 weitergegangen. Dann hätten auf einmal Beamte des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB in ihrer Wohnung gestanden. Sein Vater sei auf Arbeit und nur die Mutter mit seinem Bruder und ihm daheim gewesen. „Dann nahmen die Russen Mama einfach mit. Bis heute haben wir kein Lebenszeichen von ihr“, sagt Danlyo jetzt leise und dreht sich für einen Moment weg. Am darauffolgenden Tag hätten sie auch den Vater abgeholt. Er sei in einem der berüchtigten Kellerverliese verhört worden. Danlyo weiß das von der Mutter des Vaters, seiner Oma, die einen Anwalt beauftragt habe, ihr aus dem Gerichtsprozess zu berichten. Die Russen hätten den Vater wegen Feindkontakts verurteilt – als Ukrainer in seinem eigenen Land.

Wer sich der „russischen Welt“ verweigert, dem machen es ihre Vertreter in den besetzten Gebieten besonders schwer. Danlyo und sein Bruder, damals 19 und 14 Jahre alt, waren in großer Gefahr. „Mich haben sie auch verhört“, sagt Danlyo. Als er mit der Oma zur Polizei ging, um die Eltern als vermisst zu melden, hätten ihn die Besatzer zur „Zusammenarbeit“ zwingen wollen. Er habe Leute verpfeifen sollen, die für die Ukraine und deren Armee arbeiteten. Als er sich weigerte, sei er gezwungen worden, eine Erklärung zu unterschreiben, dass seine Eltern wegen Verbrechen verhaftet wurden. Doch die Besuche daheim hörten nicht auf.

Vier Tage lang unterwegs in die freie Ukraine

Die Brüder fürchteten, dass Danlyo in die russische Armee einberufen und sein Bruder nach Russland verschleppt werden könnte. Er habe von Fällen gehört, in denen die Russen junge Ukrainer mit 17 Jahren zum Militärdienst zwangen, erzählt er. Beide suchten deshalb nach einem Weg in den unbesetzten Teil des Landes. Die dafür nötigen russischen Pässe bekamen sie, direkte Übergänge in den freien Teil der Ukraine aber gibt es nicht. Über eine Taufpatin erhielten sie den Kontakt zu Save Ukraine. Die Organisation hat Möglichkeiten und Routen, welche genau, darüber gibt sie keine Auskunft.

Nahezu alle Wege aus der besetzten in die freie Ukraine führen über Russland und Belarus. An der russischen Grenze hälfen dann vor allem zwei Dinge, sagt Mykola Kuleba: Lügen und Geld. „Sie müssen klarmachen, dass Sie die Ukraine hassen und Russland lieben und deshalb in die besetzten Gebiete, die sie ‚Neurussland‘ nennen, zurückkehren werden.“ Danlyo und sein Bruder schafften es Ende August 2024, zwei Monate nachdem ihre Eltern abgeholt worden waren, in den freien Teil der Ukraine. Vier Tage seien sie unterwegs gewesen in einer „Reisegruppe“ mit zwei älteren Frauen und einem Mädchen.

Danlyo setzt heute sein Studium fort, er will Lehrer werden. Sein Bruder hat eine Drechslerlehre begonnen. In ihrem Zimmer hängt ein Foto, das sie mit Wladimir Klitschko zeigt. Dem einstigen Boxer und Bruder des Kiewer Bürgermeisters Vitali Klitschko haben sie bei einem Besuch bei Save Ukraine ihre Geschichte erzählt. „Ich vermisse meine Eltern, mehr als meine Heimat“, sagt Danlyo. „Aber ich verliere nicht die Hoffnung.“

Arturs Vater ist geblieben, um die Mutter zu suchen

Sofija, die Lehrerin, versuchte mit ihrer Familie lange alles, um ausreisen zu können. Sie reichten Geburtsurkunden, Steuercodes, Führerscheine und Fotos ein, doch nie habe es gereicht. „Wir haben alles gemacht, aber nie eine Genehmigung erhalten.“ Sie hat bisher ruhig erzählt, aber jetzt bricht es aus ihr heraus. „Ich hasse sie, diese ganzen Verbrecher!“, ruft sie. „Wir haben sie nicht in unser Land eingeladen und auch nicht gebeten, uns von irgendwas zu befreien!“ Im Herbst 2023 schafften sie und ihr 17 Jahre alter Sohn es mit Hilfe von Save ­Ukraine nach Kiew. An der Grenze seien sie stundenlang festgehalten worden, bis ihre Internetprofile und Banküberweisungen geprüft waren. Ihr Mann blieb bei seinen Eltern, die nicht weggehen wollen. Sie telefonieren täglich; sie hat dafür ein zweites Telefon mit einer russischen SIM-Karte.

Auch Artur, der Junge aus der Nähe von Cherson, telefoniert fast täglich mit seinem Vater. Der ist im besetzten Gebiet geblieben, um weiter nach seiner Frau, nach Arturs Mutter, zu suchen. Als die Russen an jenem Tag im September vor einem Jahr bei ihnen in der Wohnung standen und die Mutter mitnahmen, habe der Vater noch „Nehmt doch lieber mich“ gerufen. Vergeblich. „Wir durften sie nicht mal nach draußen begleiten“, erzählt Artur.

„Damals habe ich Mama zum letzten Mal gesehen, aber das war mir gar nicht klar.“ Tränen laufen jetzt über sein Gesicht. Die Besatzer sagten, die Mutter komme am nächsten Tag zurück. Als das nicht geschah, sei er mit seinem Vater zur Polizei gegangen, um sie als vermisst zu melden. Die Beamten hätten abgelehnt, der Vater habe vergeblich Beschwerde eingereicht. Drei Wochen später habe die Familie einen Brief erhalten mit einem Foto der Mutter. Darauf hält sie ein Schild in die Kamera hält, auf dem sie sich von ihrer Familie lossagt.

„Wir wissen, dass das eine riesengroße Lüge ist“, sagt Artur. Die Besatzer hätten zuvor seine ältere Schwester kontaktiert, die bereits im freien Teil der Ukraine lebte. „Sie wollten, dass meine Schwester mit ihnen zusammenarbeitet, und drohten, Mutter sonst ins Gefängnis zu bringen.“ Dabei hätten sie mit der Handykamera auf die Mutter gezoomt, die, mit Handschellen an einen Heizkörper gekettet, auf dem Boden gesessen habe. „Das war das letzte Lebenszeichen, das wir von ihr hatten.“ Dabei hatte die Familie längst beschlossen, die Heimat zu verlassen. „Nur noch mein Pass fehlte“, sagt Artur. „Sonst wären wir weg gewesen.“

Ende vergangenen Jahres gelangte er schließlich nach Kiew. „Meine Schwester empfing mich an der Grenze mit einer blau-gelben Flagge. Das war sehr rührend.“ Sie übernahm auch die Vormundschaft. Artur geht inzwischen in die neunte Klasse und will später IT und Cybersicherheit studieren. „Am schönsten ist, dass ich mich hier frei bewegen kann“, sagt er. Daheim sei das nicht möglich. „Vor allem das Handy sollte man beim Rausgehen lieber nicht dabeihaben.“ Jederzeit könne man kontrolliert, jeder Eintrag auf dem Telefon falsch interpretiert werden. „Es ist kein Leben unter russischer Besatzung.“ Heute wünscht er sich nichts sehnlicher, als seine Mutter wiederzusehen. Über den Ausgang des Krieges macht er sich indes keine Illusionen. „Es wird so sein wie immer: Dieser Krieg endet, und dann beginnt irgendwann ein neuer.“