Wie Sie falsche Nagelpflege vermeiden

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Brüchige Nägel, Nagelpilz und Entzündungen des Nagelbetts sind oftmals die Folge einer falschen Nagelpflege.

Besonders Frauen achten verstärkt auf die Pflege ihrer Nägel, doch unhygienische Maniküre-Werkzeug oder übermäßiges Pflegen schwächen die Nägel oder übertragen bakterielle Erreger. Eine Dermatologin erklärt, worauf es bei schönen und kräftigen Nägel ankommt und welche Fehler man bei der Nagelpflege vermeiden sollte.

Unsere Nägel wachsen jeden Monat etwa drei Millimeter. Die Nägel, von Medizinern als Nagelplatte bezeichnet, bestehen aus harter Hornsubstanz (Keratin). Sie schützen unter anderem Finger und Fußzehen vor Verletzungen und sind für viele handwerkliche Tätigkeiten hilfreich. Der Nagel ist mit dem darunterliegenden Nagelbett verwachsen.

Die Hautkanten links und rechts werden als Hautwall bezeichnet. Der untere Hautrand ist der Nagelfalz. Die dünne Hautschicht, die am Nagelfalz über den Nagel wächst, ist die Nagelhaut. Die Hauttasche am Nagelfalz ist die Matrix. Dort entsteht neue Hornsubstanz, die sich an die Nagelplatte anlagert und den Nagel langsam vorschiebt.

“Besonders der Nagelfalz und die Nagelhaut sind sehr empfindlich. Doch auch der Nagelwall ist anfällig für Entzündungen, vor allem, wenn der Bereich einreißt, etwa weil kleine Hautfetzchen abgerissen werden”, sagt Dr. Ellen Meyer-Rogge, Hautärztin in Karlsruhe und Mitglied im Berufsverband der Deutschen Dermatologen e. V. (BVDD).

Werden die Nägel zu kurz geschnitten, wird unvorsichtig gefeilt oder sind die Hände immer wieder Temperaturschwankungen oder chemischen Substanzen ausgesetzt, kann es passieren, dass sich kleine Hautfetzchen lösen. Die trockene Haut empfinden viele nicht nur als optisch störend. Auch bleibt man damit gerne mal am Pulli oder anderen Stoffen hängen. Die Versuchung ist groß, sie abzureißen oder abzuknabbern. Doch das birgt Risiken.

“Wer an den Hautfetzchen zieht, reißt oft die Haut in die Tiefe ein. Die Verletzung blutet und entzündet sich anschließend häufig. Das liegt daran, dass die Hände mit vielen Erregern in Kontakt kommen und gerade der Bereich des Nagelwalls sowie der Bereich unter dem Nagel Sammelstellen für Bakterien sind. Manchmal bildet sich sogar ein eitriger Abszess”, erklärt Meyer-Rogge. “Auch wenn man die Hautfetzchen abknabbert, können Mikroverletzungen entstehen, die sich entzünden.”

Ebenfalls ein Risiko ist es laut der Dermatologin, die Nägel zu kurz zu schneiden. Denn das begünstigt nicht nur Verletzungen und mindert die Schutzfunktion, welche die Nägel haben. Auch besteht die Gefahr, dass die Nägel einwachsen. Besonders die Zehennägel sind gefährdet. “Beim Gehen übt der Schuh Druck auf den äußeren Nagelwall aus.

Sind die Zehennägel zu kurz geschnitten, kann der nachwachsende, leicht gewölbte Nagel leichter in den Nagelwall einwachsen und Entzündungen verursachen”, sagt Meyer-Rogge. “Besonders bei den Zehennägeln gilt daher die Empfehlung: Gerade und nicht zu kurz abschneiden.”

Da Hände und Füße mit einer Vielzahl verschiedener Bakterien und oftmals auch Pilzen in Kontakt kommen, ist Hygiene wichtig. Das schließt nicht nur regelmäßiges Händewaschen, die Reinigung unter dem Nagel sowie eine gute Nagelpflege mit einer Creme oder einem Öl mit ein. Besondere Hygiene ist auch bei künstlichen Fingernägeln ein absolutes Muss.

“Arbeiten Nagelstudios nicht gründlich oder achtet man selbst nicht ausreichend auf eine gute Handhygiene und befinden sich die Pilze wochenlang unter den künstlichen Nägeln, kann es beim Entfernen gruselig werden. Dann kann der Nagel beispielsweise gelblich verfärbt und bröselig sein, wenn sich Nagelpilz eingenistet hat. Oder er zeigt eine grüne Färbung, wenn sich ein Schimmelpilz eingenistet hat”, so die Hautärztin.

“Ein weiterer Tipp ist, Nagellack immer auf einen Unterlack aufzutragen, um Verfärbungen der Nägel durch Farbpigmente zu vermeiden. Auch sollte man beim Lackieren einen kleinen Bereich am Nagelwall und am Nagelfalz auslassen. So kann der Nagel atmen und Erreger setzen sich nicht so leicht fest.”

(Quelle: Nicole Eberwein)

Frau Dr. Ellen Meyer-Rogge ist Hautärztin in Karlsruhe und Mitglied im Berufsverband der Deutschen Dermatologen e. V. (BVDD). Der Schwerpunkt der Fachärztin liegt auf der ästhetischen Dermatologie: Sie kombiniert Dermatologie und kosmetische Medizin, insbesondere unter dem Aspekt des modernen Anti-Aging von innen und von außen.

Ebenfalls wichtig im Rahmen der Nagelpflege ist ein sorgsamer Umgang mit dem Nagelhäutchen. Wird dieses zu hoch geschoben, abgeschnitten oder eingerissen, kann das die Nagelneubildung im Bereich der Matrix stören. Es kann zu Unregelmäßigkeiten und Lufteinschlüssen kommen, welche sich als weiße Flecken auf dem neu herausgewachsenen Nagel zeigen.