Patronenhülsen am Tatort stammen aus Luigi M.s Waffe

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Die Patronenhülsen, die Ermittler nach den tödlichen Schüssen auf den Chef der größten amerikanischen Krankenversicherung United Healthcare, Brian Thompson, am Tatort in Manhattan fanden, stammen aus der Waffe des angeklagten Luigi M..

Wie eine Sprecherin des New York Police Department am Mittwoch mitteilte, konnten Forensiker dem Sechsundzwanzigjährigen zudem Fingerabdrücke auf einer Wasserflasche und einem Müsliriegel in der Nähe des Tatortes zuordnen.

Nach tagelanger Flucht war M. am Montag in einem Schnellrestaurant im Bundesstaat Pennsylvania verhaftet worden. In den Notizen des früheren Studenten, der an einer Rückenerkrankung leiden soll, entdeckten die Ermittler später ein dreiseitiges Schreiben über Missstände bei Krankenversicherungen.

Thompson stand seit 2021 an der Spitze des Unternehmens

Am Dienstag hatte sich der 26-Jährige geweigert, nach New York überstellt zu werden, sodass sich dies nun verzögern könnte. M. ist dringend verdächtig, am Mittwoch vergangener Woche in New York den 50-jährigen Chef des Krankenversicherungskonzerns UnitedHealthcare, Brian Thompson, auf offener Straße erschossen zu haben.

Thompson stand seit 2021 an der Spitze des Unternehmens, eines der größten Krankenversicherer der USA mit 440.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 371 Milliarden Dollar (353 Milliarden Euro).

M. hatte bei seiner Festnahme einen Text bei sich, in dem er das US-Gesundheitssystem und das Verhalten der Versicherungskonzerne anprangerte, die den Patienten vielfach Leistungen verweigern. Nach Informationen der „New York Times“ litt M. unter starken Rückenschmerzen und wurde deshalb im vergangenen Jahr operiert.

Laut New York Times wurde ein Notizbuch von M. gefunden

Die New York Times berichtete zudem über ein Notizbuch des Mannes mit Aufzeichnungen zur Planung des Verbrechens. „Was ist zu tun? Wir versetzen dem Chef während des Jahrestreffens mit den Parasiten einen tödlichen Schlag. Das ist gezielt, präzise und ohne Risiko für die Unschuldigen“, zitierte die Zeitung aus den Notizen.

Thompson war laut US-Medienberichten auf dem Weg zu einer Investorenkonferenz der UnitedHealth-Gruppe, als er vor dem Hilton-Hotel in Midtown in Manhattan von hinten erschossen wurde. Thompsons Ermordung hatte in den USA für Erschütterung gesorgt, aber im Internet auch zu einer Serie hasserfüllter Kommentare über US-Krankenversicherer geführt. Den Konzernen wurde darin vorgeworfen, sich auf Kosten der Patienten zu bereichern.

Laut US-Medien ist M. Sohn einer vermögenden Familie aus der Region Baltimore, die unter anderem mehrere Country Clubs besitzt. Er studierte an der University of Pennsylvania, wo er ein Examen in Ingenieurswissenschaften ablegte und als ausgezeichneter Student galt. Nach Angaben der Polizei war er zuletzt in Honolulu auf Hawaii gemeldet.