Die Blasenentzündung ist bei Kindern eine häufige bakterielle Infektionskrankheit. Wie Eltern den Harnwegsinfekt erkennen und was hilft.
Blasenentzündungen treten bei Kindern vor allem in den ersten sechs Lebensjahren gehäuft auf. Mädchen sind aufgrund der kurzen Harnröhre und der anatomischen Nähe zum After öfter betroffen als Jungen. Da sich der bakterielle Infekt auf die Nieren ausbreiten kann, sollte eine Blasenentzündung rasch behandelt werden. Doch für Eltern ist es oft gar nicht so leicht, die Symptome zu erkennen. Worauf Eltern achten sollten und wann ein Antibiotikum bei einer Blasenentzündung beim Kind unverzichtbar ist.
Harnwegsinfekte wie eine Blasenentzündung sind bei Kindern keine Seltenheit. Angaben der Deutschen Gesellschaft für Urologie e. V. (DGU) zufolge sind im ersten Lebensjahr Jungen etwas häufiger betroffen als Mädchen. Insgesamt trete in den ersten sechs Lebensjahren bei sieben Prozent der Mädchen, aber nur bei etwa einem Prozent der Jungen eine Harnwegsinfektion (HWI) auf. In bis zu 90 Prozent der Fälle sind Stämme des Darmbakteriums Escherichia coli die Ursache.
Der Infekt kann auf die Blase begrenzt sein, sich aber auch auf die Nieren und das Nierenbecken (Nierenbeckenentzündung) ausweiten. Bleibe die Infektion unbehandelt und gelangten die Bakterien aus dem Harntrakt in die Blutbahn, bestehe das Risiko einer Urosepsis, also einer Blutvergiftung durch Keime aus dem Harntrakt, so die Warnung der DGU. Eine frühzeitige Behandlung ist daher von großer Bedeutung.
Zu den typischen Symptomen einer Blasenentzündung gehören:
- Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen
- Schmerzen im Bereich der Blase
- häufiger Harndrang
- manchmal ungewollter Urinverlust
- trüber, intensiv riechender Urin
- Rötlichfärbung des Urins (bei Blutbeimischung)
- Fieber
- Rückenschmerzen (oft bei Beteiligung der Nieren)
Aufmerksam werden sollten Eltern, wenn sich das Kind wiederholt zwischen die Beine oder an den Unterbauch greift und Anzeichen von Schmerzen zeigt, etwa verstärkt quengelt oder viel weint. Ein weiteres Warnsignal ist, wenn das Kind deutlich öfter als gewohnt auf die Toilette geht und dort länger verweilt. Möglich ist auch, dass sich das Kind plötzlich wieder einnässt, obwohl es bereits trocken war.
Insbesondere bei Säuglingen ist Fieber über 38 Grad Celsius oft der einzige Hinweis auf eine Harnwegsinfektion. Schüttelfrost, Trinkschwäche, intensiver Uringeruch, Berührungsempfindlichkeit, Unruhe, Teilnahmslosigkeit sowie Erbrechen und Durchfall können hinzukommen. Blut im Urin zeigt sich bei einer bereits fortgeschrittenen Infektion.
Eine Blasenentzündung beim Säugling oder Kleinkind kann unbehandelt zu schweren Komplikationen führen. Dazu gehören etwa eine Nierenbeckenentzündung, Nierenschäden oder eine Blutvergiftung. Daher sollte der Infekt immer ärztlich begleitet sein.
Haben Eltern den Verdacht auf eine Blasenentzündung, sollten sie rasch einen Termin beim Kinderarzt vereinbaren. Bei hohem Fieber, nachts und am Wochenende sollten sie den Notdienst kontaktieren oder eine Kinderklinik aufsuchen. Zum Termin empfiehlt es sich, wenn möglich eine Urinprobe mitzunehmen – beispielsweise in einem kleinen Gläschen oder in der Windel.
Nach einer eingehenden Untersuchung kann der Arzt die Schwere der Blasenentzündung einschätzen und den Behandlungsplan festlegen. Bei einer leichten Blasenentzündung braucht es möglicherweise nicht zwingend sofort ein Antibiotikum. Viel Wärme und Trinken können unter Umständen helfen, den Harnwegsinfekt in den Griff zu bekommen. Wichtig: Kinderärzte raten, bis zum Schulalter keine speziellen harntreibenden Tees oder harntreibende pflanzliche Arzneimittel zu verabreichen.
Die Anwendung von Präparaten gegen Harnwegsinfektionen sowie von Hausmitteln gegen Blasenentzündungen sollte immer mit dem Kinderarzt abgestimmt sein. Hält die Entzündung an oder verschlimmern sich die Symptome, sollten Eltern erneut den Arzt aufsuchen. Dann ist ein Antibiotikum unverzichtbar, um einer weiteren Ausbreitung der Bakterien frühzeitig entgegenzuwirken und das Risiko für Komplikationen zu senken.
Wichtig ist, die vom Arzt empfohlene Behandlung genau einzuhalten. Das gilt für die Dosierung ebenso wie für die Behandlungsdauer. Nach Abklingen der Symptome – meist nach zwei bis drei Tagen – sollte das Antibiotikum trotzdem so lange weitergenommen werden, wie vom Arzt angeordnet. Es besteht sonst die Gefahr eines erneuten Aufflammens der Entzündung. Schlägt das Antibiotikum nicht wie erhofft an, sind weitere Untersuchungen notwendig.
Folgende neun Tipps helfen, einer Blasenentzündung beim Kind vorzubeugen:
- Regelmäßig Windeln/Unterwäsche wechseln, um einer Keimvermehrung entgegenzuwirken.
- Regelmäßig auf die Toilette gehen und die Blase entleeren.
- Beim Saubermachen immer von vorn nach hinten abwischen.
- Dem Kind ausreichend zu trinken geben, damit die Harnwege gespült werden. Der Kinderarzt berät zur empfohlenen täglichen Trinkmenge.
- Ungesüßte Getränke anbieten, etwa Wasser und Tees.
- Nicht auf feuchten oder kalten Flächen sitzen.
- Nasse Kleidung wie Badesachen zügig wechseln.
- Füße warmhalten und Unterkühlung vermeiden.
- Unterleib und Nierengegend durch warme Kleidung schützen und warmhalten.