Dann kommt der Tag X für Thomas Müller

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Natürlich wäre es übrigens für Thomas Müller schön gewesen, wenn er es mit den Bayern ins Halbfinale auf dem Weg zum Endspiel im eigenen Stadion geschafft hätte, im besten Fall sogar jetzt mit einem weiteren Tor von ihm, kurz vor Schluss hatte er ja noch eine Chance. Ich hätte es ihm gewünscht. Nach der Partie sagte Müller dann, noch mit Adrenalin: Er fühle das Ausscheiden gar nicht so emotional. Ich weiß, was er meint – aber aus eigener Erfahrung weiß ich auch: Dieses Aus wird ihm und der ganzen Mannschaft noch sehr wehtun. Es wird heute wehtun, es wird morgen wehtun, es wird aber besonders, richtig, richtig wehtun, je näher das Champions-League-Finale am 31. Mai rückt.

Eine Woche davor findet das DFB-Pokal-Finale in Berlin statt, wo die Bayern auch nur zuschauen können – das werden noch mal acht, neun, zehn ganz schwere Tage, wenn ihnen erneut vor Augen geführt wird, was sie verpasst haben. Und spätestens im Sommer kommt auch der Tag X für Müller, wenn das letzte Spiel gespielt ist, er im Urlaub durchschnaufen kann und die Situation voll realisiert.

Worauf es nun für die Bayern ankommt? Erst einmal haben sie noch fünf verbleibende Bundesliga-Spiele, liegen in der Tabelle sechs Punkte vor Bayer Leverkusen. Das sollte auch so bleiben, wenn sie zumindest das Minimalziel – und das ist die Deutsche Meisterschaft für die Münchner ja nun mal – souverän erreichen wollen. Ich rate den Bayern davon ab, jetzt schon auf die kommende Saison zu schauen. Das sollten sie auf keinen Fall tun. Denn viel wichtiger wird erst einmal etwas anderes: die Klub-Weltmeisterschaft in den USA im Sommer. Denn dort winken dem Sieger ungefähr 110 Millionen Euro Prämien – Geld, das die Bayern mit Blick auf mögliche personelle Verstärkungen sehr gut gebrauchen können.