Gold ist auf jeden Fall die Vision

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In der Formel 1 des Segelns gibt Anna Barth mit nur 20 Jahren erfahrenen “Seebären” den Kurs vor. Die Norddeutsche hat große Ziele.

Bis zu den nächsten Olympischen Sommerspielen sind es noch mehr als zwei Jahre. In Los Angeles werden dann mehr als 10.000 Athletinnen und Athleten um Medaillen kämpfen.

Eine davon möchte auch Anna Barth sein. Die 20-Jährige gilt als das wohl größte Segeltalent Deutschlands. Bereits kurz nach dem Abitur heuerte sie 2023 als Strategin des deutschen Teams in der SailGP-Serie an. Der Wettbewerb gilt als “Formel 1 auf dem Wasser” und Barths Mannschaft gehört unter anderem dem viermaligen F1-Weltmeister Sebastian Vettel, der der gebürtigen Hamburgerin regelmäßig Tipps gibt (mehr dazu lesen Sie hier).

Neben Erfolgen im Hochgeschwindigkeitssegeln hat Barth vor allem einen Traum: die Spiele 2028. Dort will die amtierende U21-Weltmeisterin der 49er-FX-Klasse ganz hoch hinaus.

“Wir greifen auf jeden Fall an. Meine Segelpartnerin Emma Kohlhoff ist aktuell 17 Jahre alt und noch bis 2027 in der Schule und ich mache jetzt SailGP und olympisches Segeln parallel”, sagt Barth im Gespräch mit t-online und schiebt in Bezug das Großereignis in drei Jahren direkt hinterher: “Aber wir fokussieren das schon und wollen wirklich Großes erreichen im olympischen 49er FX. Gold ist auf jeden Fall die Vision.”

Beim Blick auf die bisherigen Erfolge des jungen Segelduos ist das derweil kein Wunder: Barth und Kohlhoff gewannen im vergangenen Jahr im spanischen Vilagarcía zum zweiten Mal in Folge die U21-Weltmeisterschaft.

Dafür wurden sie bei der Wahl zur Sportlerin und Sportler 2024 in Schleswig-Holstein in der Kategorie “Mannschaft des Jahres” auf den dritten Platz gewählt – hinter den Fußballern von Holstein Kiel und den Handballern der SG Flensburg-Handewitt.

Bei den Spielen 2028 wäre das Duo vom Kieler Yacht-Club 23 beziehungsweise 19 Jahre alt – ein Alter, in dem viele andere ambitionierte Sportlerinnen von einer Olympiateilnahme noch nicht einmal zu träumen wagen.

Kommt es im Segeln öfter vor, in so jungen Jahren leistungsmäßig schon so gut zu sein? “Ja, immer mal wieder”, verdeutlicht Barth und fügt hinzu: “Segeln ist zwar ein Erfahrungssport und je mehr Erfahrung man hat, desto besser stehen die Karten – aber wir geben Vollgas. Alles, was wir machen können, versuchen wir zu machen. Und wenn es 2028 noch nicht reicht, visieren wir 2032 an.”

Beim Deutschen Segler-Verband, der bei den Olympischen Spielen in Paris zuletzt ohne Medaille blieb, dürfte das sicher einige Hoffnungen wecken.