Ob bei Heuschnupfen, Asthma oder Hautausschlag – Cetirizin gehört für viele zur täglichen Routine. Was Sie über Nebenwirkungen und Risikogruppen wissen sollten.
Im Frühling und Sommer leiden viele Menschen unter Allergien und greifen daher regelmäßig zu Antihistaminika wie Cetirizin. Der Wirkstoff gilt als bewährt gegen Heuschnupfen, Nesselsucht oder allergische Bindehautentzündungen. Viele Betroffene nehmen Cetirizin deshalb nicht nur vereinzelt, sondern über Wochen oder gar Monate hinweg – teilweise täglich. Doch ist das dauerhaft wirklich unbedenklich?
Cetirizin ist nur eines der heute verwendeten Antihistaminika. Weitere Medikamente sind etwa Loratadin, Mizolastin, Ebastin, Acrivastin, Fexofenadin, Levoceterizin, Desloratadin, Rupatadin oder Bilastin.
Cetirizin gehört zur Gruppe der sogenannten Antihistaminika der zweiten Generation – also Medikamenten, die die Wirkung von Histamin im Körper blockieren. Histamin ist ein körpereigener Botenstoff, der bei Allergien, Entzündungen und Asthma eine Rolle spielt. Liegt eine solche Erkrankung vor, kann das die körpereigene Histaminfreisetzung verstärken. Das führt zu Beschwerden wie Niesen, Augenjucken, Hautausschlägen oder Quaddeln, aber auch dazu, dass die Schleimhäute anschwellen oder die Bronchien sich verengen.
Antihistaminika wie Cetirizin setzen genau hier an: Sie blockieren gezielt den H1-Histaminrezeptor – einen von insgesamt vier bekannten Histamin-Rezeptoren. Dadurch lindert der Wirkstoff die Beschwerden. Seine Wirkung tritt in der Regel bereits 30 bis 60 Minuten nach der Einnahme ein und hält bis zu 24 Stunden an.
Histamin ist nicht nur an Allergien und Entzündungen beteiligt. Bei dem Botenstoff handelt es sich um ein Gewebshormon, das vielfältige Aufgaben im Körper hat. Es kommt unter anderem in der Haut, Lunge, im Magen, Darm und Zwischenhirn vor. Durch Histamin werden die Blutgefäße erweitert, und dadurch wird lokal die Blutzufuhr gesteigert. Im Gehirn wirkt Histamin als Nervenbotenstoff, der unter anderem den Schlaf-Wach-Rhythmus steuert. Antihistaminika provisorisch ohne Beschwerden einzunehmen, kann sich daher negativ auf die Gesundheit auswirken.
Jeden Tag Cetirizin: Was ist die empfohlene Behandlungsdauer?
Wie lange Cetirizin eingenommen werden darf, hängt stark vom jeweiligen Krankheitsbild ab. Bei saisonalen Beschwerden wie Heuschnupfen kann eine tägliche Einnahme von einer Tablette (10 Milligramm) über mehrere Wochen sinnvoll sein. In solchen Fällen empfehlen Ärzte oft eine durchgehende Behandlung über ein bis sechs Wochen hinweg.
Bei asthmaähnlichen Zuständen auf Basis einer Allergie oder chronischer Nesselsucht kann Cetirizin sogar über Monate hinweg täglich eingenommen werden – teils bis zu einem Jahr. Erfahrungsberichte zeigen, dass der Wirkstoff auch bei solchen längeren Anwendungen gut vertragen wird, sofern er ärztlich kontrolliert eingesetzt wird.

Wichtig ist dabei: Die tägliche Einnahme sollte regelmäßig überprüft und nicht eigenmächtig verlängert werden. Gerade bei Kindern raten Fachleute zu einem Einnahmezeitraum von maximal vier Wochen. Wer Cetirizin über einen längeren Zeitraum einnimmt, sollte dies ärztlich begleiten lassen. So kann frühzeitig erkannt werden, ob die Dosis noch passt oder ob Alternativen infrage kommen.
Cetirizin gilt grundsätzlich als gut verträglich – auch bei regelmäßiger Einnahme. Trotzdem können Nebenwirkungen auftreten. Zu den häufigsten unerwünschten Effekten zählen:
- Müdigkeit
- Kopfschmerzen
- Benommenheit
- Mundtrockenheit
Diese treten laut Fachinformationen bei bis zu zehn Prozent der Anwender auf – unabhängig davon, wie lange sie das Medikament eingenommen haben. Da Cetirizin kaum die Blut-Hirn-Schranke überwindet, ist das Risiko für starke Schläfrigkeit zwar geringer als bei älteren Antihistaminika, ganz ausschließen lässt sich die sedierende Wirkung jedoch nicht – insbesondere bei empfindlichen Personen oder in Kombination mit Alkohol. Gelegentlich berichten Betroffene zudem über Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Durchfall oder Bauchschmerzen.
Wenn Sie das Medikament über längere Zeit eingenommen haben und dann plötzlich absetzen, können zudem Hautreaktionen und Juckreiz auftreten. In seltenen Fällen kann es auch zu schwereren Nebenwirkungen wie Depressionen, Krampfanfällen oder einer Störung der Leberfunktion kommen.
Insbesondere die schweren Nebenwirkungen betreffen in der Regel hauptsächlich Menschen mit Vorerkrankungen oder bei zu hoher Dosierung. Wer etwa unter einer Nieren- oder Lebererkrankung leidet, sollte Cetirizin nur in reduzierter Dosis einnehmen. Denn der Wirkstoff wird überwiegend über die Nieren ausgeschieden. Eine ärztliche Rücksprache ist hier Pflicht.
Auch bei Kindern unter zwei Jahren und in der Schwangerschaft wird von einer regelmäßigen Einnahme abgeraten. Für stillende Mütter gilt ebenfalls Vorsicht, da unklar ist, ob Cetirizin in die Muttermilch übergeht.
Zudem wichtig: Wer regelmäßig Cetirizin einnimmt und gleichzeitig Auto fährt oder Maschinen bedient, sollte seine Reaktionsfähigkeit im Blick behalten. Auch wenn Studien kaum Beeinträchtigungen zeigen, reagieren Menschen unterschiedlich auf den Wirkstoff. Daher wird allgemein die Einnahme am Abend empfohlen.
Wer unter regelmäßigen Allergiebeschwerden oder Nesselsucht leidet, kann mit Antihistaminika wie Cetirizin wirksam gegensteuern – auch über längere Zeiträume hinweg. Der Wirkstoff lindert Symptome wie Juckreiz, laufende Nase oder Hautreaktionen und gilt als gut verträglich. Für viele Menschen ist die tägliche Einnahme während der Pollensaison oder bei chronischer Nesselsucht deshalb ein wichtiger Bestandteil der Therapie. Trotzdem gilt: Cetirizin ist ein Arzneimittel. Die dauerhafte Einnahme sollte immer in Absprache mit einem Arzt erfolgen, vor allem bei Kindern, älteren Menschen oder Personen mit Nieren- oder Leberproblemen.