Klub distanziert sich von Spielerberater Wittmann

9

Er hatte immensen Einfluss

Bundesligist distanziert sich von Spielerberater

18.04.2025 – 12:43 UhrLesedauer: 2 Min.

imago 36885041Vergrößern des Bildes

Enge Verbindung: Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp (l.) und Spielerberater Roger Wittmann. (Quelle: Jan Huebner/Meiser/imago)

Spielerberater Roger Wittmann hatte lange großen Einfluss bei der TSG Hoffenheim und ein enges Band zu Mäzen Hopp. Das wurde zunehmend zur Belastung für den Klub, der nun die Reißleine zog.

Die TSG Hoffenheim trennt sich schrittweise von einem ihrer einflussreichsten externen Wegbegleiter. Die Klubführung unter Geschäftsführer Dr. Markus Schütz hat in Abstimmung mit den Gesellschaftern Dietmar Hopp und Jörg Albrecht beschlossen, die Zusammenarbeit mit Spielerberater Roger Wittmann grundlegend zu verändern.

“Die Entscheidung ist Teil einer strategischen Neuausrichtung”, erklärte die Geschäftsführung auf Nachfrage des “kicker”. Ziel sei es, “bestehende Partnerschaften kritisch zu hinterfragen – auch im Hinblick auf Unabhängigkeit und zukünftige Entwicklungspotenziale.” Die TSG will künftig Berater nicht mehr in interne Prozesse einbinden.

Der Schritt bedeutet eine deutliche Abkehr von einer langjährigen Verbindung, die für Hoffenheim sowohl sportlich als auch wirtschaftlich prägend war. Über viele Jahre hinweg hatte Wittmann – enger Vertrauter von Mäzen Hopp – starken Einfluss auf Transferentscheidungen.

In der jüngeren Vergangenheit jedoch wurde das Verhältnis zunehmend als Belastung empfunden. Innerhalb des Klubs wuchs laut Bericht die Überzeugung, sich von externer Einflussnahme lösen zu müssen.

Die Liaison mit Wittmann brachte Hoffenheim über Jahre hinweg interessante Spieler und hohe Einnahmen. Gleichzeitig sorgte sie intern immer wieder für Konflikte. So soll Wittmann im Fall von Profi Georginio Rutter maßgeblich dessen Wechsel zu Leeds United im Januar 2023 beeinflusst haben – zum sportlich ungünstigen Zeitpunkt für Verein und Spieler.

Auch die angestrebte Verpflichtung von Kenan Kocak als Trainer wurde laut Bericht durch Wittmann forciert, scheiterte jedoch am energischen Widerstand der damaligen Klubführung. Stattdessen kam Pellegrino Matarazzo, der inzwischen ebenfalls nicht mehr im Amt ist.

Mit dem Abschied von Sport-Geschäftsführer Alexander Rosen – bei vielen Fans sehr beliebt – schien Wittmann zuletzt noch stärker im Klub verankert. Diese Entwicklung hatte laut “kicker” zu deutlicher Unruhe im Umfeld geführt. Der aktuelle Kurswechsel könnte daher auch ein Signal an die Anhängerschaft sein.

Laut Klubführung war auch Mäzen Dietmar Hopp aktiv in die Entscheidungsfindung eingebunden und habe “sich der klaren Linie der Geschäftsführung angeschlossen”, heißt es. Auch Vereinsvorsitzender Albrecht, der nach Hopps Rückgabe seiner Stimmrechtsmehrheit an den Klub formal das Sagen hat, habe den Prozess mitgetragen.

Ganz abreißen dürfte die Bande zu Wittmann allerdings nicht. Es gilt als möglich, dass künftig weiterhin Spieler aus dessen Agentur Rogon verpflichtet werden – jedoch ausschließlich auf sportlicher Grundlage und ohne direkte Einflussnahme auf interne Abläufe.