Wenn das BSW in den vergangenen Wochen mit etwas aufgefallen ist, dann nicht mit dem Versuch zu ergründen, warum einem kometenhaften Aufstieg in der Gunst der Wähler im Jahr 2024 bis zum 23. Februar 2025 ein ebenso steiler Abstieg folgte.
An der Beteiligung an gleich zwei Landesregierungen dürfte es wohl kaum gelegen haben. In den Koalitionsverträgen in Brandenburg und in Thüringen konnten selbstbewusste Landespolitiker viele Forderungen verankern, für die sie im Wahlkampf eingetreten waren.
In Sachsen hingegen hatte sich das BSW selbst um diese Möglichkeit gebracht – und zwar in Gestalt der Parteigründerin „Sahra“ selbst. Die in zahllosen Flügelkämpfen gestählte Polit-Ikone beendete die Koalitionsgespräche in einer Art, als wäre sie noch immer die Frontfrau der Kommunistischen Plattform und nicht einer Partei, die sich demokratischen Formen der Willensbildung verpflichtet weiß.
An dieser Frage aber wird sich schon bald das Schicksal des BSW entscheiden. Sollte es Wagenknecht vom Saarland aus mithilfe ihrer Getreuen in Berlin auf absehbare Zeit gelingen, die Entwicklung hin zu einer Mitgliederpartei zu verhindern und nebenbei alle parteiinternen Rivalen wie die Thüringer Parteispitze zu eliminieren, dürfte das BSW bald auch im Osten den Rückhalt verlieren, den es zum Überleben braucht.
Wagenknecht aber dürfte weiterhin die Welt in Talkshows verbessern.