Lena Oberdorf über “Leben außerhalb vom Fußball”

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DFB-Star hatte schwere Verletzung

Oberdorf über “Leben außerhalb vom Fußball”

19.04.2025 – 11:58 UhrLesedauer: 2 Min.

Lena Oberdorf: Sie wechselte im vergangenen Sommer von Wolfsburg nach München.Vergrößern des Bildes

Lena Oberdorf: Sie wechselte im vergangenen Sommer von Wolfsburg nach München. (Quelle: IMAGO/Frank Hoermann / SVEN SIMON/imago-images-bilder)

Lena Oberdorf musste einige Monate auf das Fußballspielen verzichten. Die Nationalspielerin nutzte das, um sich selbst besser kennenzulernen.

Im vergangenen Jahr zog sich DFB-Star Lena Oberdorf einen Kreuzbandriss zu. Die 23-Jährige verpasste die Olympischen Spiele in Paris und auch den Saisonstart mit ihrem neuen Verein, dem FC Bayern. Inzwischen ist sie seit März wieder im Mannschaftstraining. Die Verletzungszeit hat etwas mit der Mittelfeldspielerin gemacht, wie sie nun im Interview mit der “tz” berichtet.

“Vor der Verletzung hätte ich gesagt, der Fußball bedeutet mir alles. Das hat sich ein bisschen verändert. Es gibt deutlich schlimmere Dinge auf der Welt als einen Kreuzbandriss”, so Oberdorf, die ergänzte: “Fußball bleibt ein großer Faktor in meinem Leben, bleibt meine Leidenschaft. Aber es gibt eben auch ein Leben außerhalb vom Fußball.”

Das monatelange Zuschauen – ohne Ball, ohne Zweikämpfe, ohne Teamgefüge habe die Nationalspielerin genutzt, um sich selbst besser kennenzulernen. “In meiner Kindheit und Jugend wurde bei mir vieles am Fußball festgemacht”, sagte Oberdorf rückblickend. Besonders in der Phase des sportlichen Erfolgs – etwa beim ersten Ausrüstervertrag – sei sie oft über ihre Leistung auf dem Platz definiert worden. Wertschätzung habe sie sich durch Tore, Pässe und Titel geholt. Mit der Verletzung sei das weggefallen.

“Ich hole mir ja keine Wertschätzung, weil ich jetzt Bankdrücken mit zehn Kilo gemacht habe”, so Oberdorf. Stattdessen habe sie den Blick stärker auf die Person hinter der Fußballerin gerichtet. Sie nutzte die Phase, um sich unabhängig vom Sport zu betrachten – auch mit psychologischer Unterstützung. Viele würden vergessen, dass hinter der Athletin eine Privatperson steht, so Oberdorf. “Die mal in Ruhe durch die Stadt gehen möchte, die vielleicht auch mal was Ungesundes isst.”

Zurück auf dem Platz war die Umstellung groß. “Anfangs denkt man sich natürlich: Geil, ich kann wieder Fußball spielen.” Doch die Realität sehe anders aus. Nach neun Monaten Pause habe sie beim Flankenspiel Schwierigkeiten gehabt, die Situationen richtig einzuschätzen. “Gehe ich jetzt mit dem Kopf hin? Nehme ich den Volley? Lasse ich den Ball noch mal aufprallen?” Der Rhythmus fehle noch. Trotzdem überwiege die Freude: “Mit dem Team auf dem Feld zu sein, sich ein paar Sprüche zu drücken – das hat mir extrem gefehlt.”