El Salvador bietet Venezuela Gefangenenaustausch an

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Nach der Abschiebung mutmaßlicher venezolanischer Bandenmitglieder aus den USA nach El Salvadors hat der Präsident des lateinamerikanischen Landes, Nayib Bukele, Venezuelas linksnationalistischem Staatschef Nicolás Maduro einen Gefangenenaustausch angeboten. Er schlage ein „humanitäres Abkommen“ vor, erklärte Bukele am Sonntag im Onlinedienst X. Demnach sollten 252 aus den USA nach El Salvador abgeschobene venezolanische Staatsbürger für die „gleiche Anzahl“ von „zu Tausenden in Venezuela inhaftierten politischen Gefangenen“ ausgetauscht werden.

„Alle Venezolaner, die wir in Gewahrsam haben, wurden als Teil einer Operation gegen Banden wie Tren de Aragua in den Vereinigten Staaten festgenommen“, erklärte Bukele weiter.

Mehr als 280 Migranten nach El Salvador abgeschoben

US-Präsident Donald Trump hatte vor der Präsidentschaftswahl 2024 mit einem harten Kurs gegen irreguläre Migration Wahlkampf gemacht. Binnen weniger als einem Monat haben die USA mehr als 280 Migranten nach El Salvador abgeschoben, wo sie in einem berüchtigten Hochsicherheitsgefängnis für Schwerkriminelle inhaftiert wurden. Die US-Regierung beschuldigt sie, Mitglieder der beiden lateinamerikanischen Banden MS-13 und Tren de Aragua zu sein, obwohl es dafür häufig keine Beweise gibt. Die Trump-Regierung hatte beide Organisationen im Februar auf die Liste ausländischer „Terrororganisationen“ gesetzt.

El Salvadors Staatschef Bukele geht in seinem Land mit harter Hand gegen kriminelle Gangs vor. Bei einem Treffen mit Trump im Weißen Haus vergangene Woche bekräftigte er die Unterstützung seines Landes für die USA bei den Abschiebungen.
Venezuelas Staatschef Maduro hatte im März seinen Protest bei den Vereinten Nationen gegen die Abschiebung der Venezolaner angekündigt. Die aus den USA nach El Salvador abgeschobenen venezolanischen Staatsbürger bezeichnete er als „entführt“. Die Regierung in Caracas erklärte, sie betrachte die Überstellung ihrer Staatsbürger nach El Salvador möglicherweise als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“.

Trotz Vorwürfen des Wahlbetrugs seitens der Opposition und internationaler Kritik war der autoritär herrschende Maduro im Januar für eine dritte Amtszeit von sechs Jahren vereidigt worden. Der seit 2013 amtierende, linksnationalistische Maduro hatte die Präsidentschaftswahl Ende Juli laut dem offiziellen Ergebnis mit 52 Prozent der Stimmen gewonnen. Die Opposition prangert jedoch Wahlbetrug an. In der Folge kam es zu gewaltsamen Protesten und zahlreichen Festnahmen.