US-Vizepräsident Vance führt Zollgespräche in Indien

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Vor dem Hintergrund der amerikanischen Strafzollpolitik und des Handelskriegs mit China ist US-Vizepräsident J.D. Vance am Montag in Begleitung seiner Familie in Indien eingetroffen. In den Gesprächen des Amerikaners mit Ministerpräsident Narendra Modi und anderen Regierungsvertretern ging es insbesondere um die Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern. Indien hofft auf den Abschluss eines Handelsabkommens mit den USA noch vor dem Herbst.

Es habe „wesentliche Fortschritte in den Verhandlungen für ein beiderseitig vorteilhaftes Handelsabkommen“ gegeben, teilte Modis Büro nach dem Treffen mit. Modi und Vance kamen den Angaben zufolge zu einer positiven Einschätzung der Bemühungen, um die Zusammenarbeit ihrer Länder auszubauen. Dabei gehe es auch um Energie, Verteidigung, strategische Technologien und andere Bereiche. Zudem hätten sie über „regionale und globale Fragen” diskutiert, hieß es. Modi freue sich zudem auf einen Besuch von US-Präsident Donald Trump in diesem Jahr in Indien.

Trump und Modi haben ein gutes Verhältnis

Der hatte Strafzölle auf indische Exporte in Höhe von 26 Prozent angekündigt, bevor er die Pläne für die meisten Länder für 90 Tage ausgesetzt hatte, darunter für Indien. Trump pflegt eigentlich ein gutes Verhältnis zu Modi. Er hatte den indischen Ministerpräsidenten im Februar als einen der ersten ausländischen Staats- und Regierungschefs im Weißen Haus empfangen. Gleichzeitig hat er Neu Delhi aufgrund von Handelsbarrieren und einem Handelsüberschuss auf indischer Seite wiederholt als „Tarif-König“ kritisiert. Um die Gunst Trumps zu erhalten, ist Indien bereit, Zölle auf amerikanische Waren zu senken sowie mehr strategische amerikanische Produkte wie Rüstungsgüter, Öl und Gas zu erwerben.

Demgegenüber regt sich in dem bevölkerungsreichsten Land der Welt allerdings auch Kritik an der Rückführung illegaler indischer Immigranten und Einschränkungen bei den H-1B-Visa, mit denen sich indische IT-Fachkräfte in den USA aufhalten. Indiens Bauern fürchten zudem eine mögliche Einbeziehung des Agrarsektors in das Handelsabkommen.

Im geopolitischen Wettstreit mit China sieht Washington Indien als strategischen Schlüsselpartner in Asien. In den Gesprächen sollte es daher auch um Fragen der Außen- und Sicherheitspolitik gehen. Ein großer Teil der viertägigen Reise ist gleichwohl privater Natur. So will Vance mit seiner Familie die Stadt Jaipur sowie den weltberühmten Tadsch Mahal in Agra besuchen. Auf seiner Reise wird Vance von seinen drei Kindern und seiner Ehefrau Usha Vance begleitet, deren Vorfahren aus Indien stammen.