Schwere Vorwürfe
Ließ ein Ex-Radsport-Star vier Menschen verschwinden?
22.04.2025 – 14:19 UhrLesedauer: 2 Min.

Im Jahr 1987 hieß der Sieger der Vuelta a España Luis Herrera. Der Kolumbianer war am Höhepunkt seiner Karriere angekommen. Fast 40 Jahre später droht ihm das Gefängnis.
Vom Weltklasse-Radfahrer zum Verbrecher? Diese Frage steht aktuell beim Kolumbianer Luis Alberto Herrera im Raum. Zwei inhaftierte Ex-Paramilitärs behaupten zumindest, Herrera sei am Verschwinden von vier Bauern in Kolumbien beteiligt. Die Staatsanwaltschaft ordnete laut der Nachrichtenagentur EFE eine Untersuchung des Grundstücks des Siegers der Vuelta a España von 1987 inklusive Ausgrabung im Garten an.
Die Insassen, auf deren Aussagen die Ermittlungen beruhen, behaupteten, “Lucho” Herrera habe im Jahr 2002 eine Bauernmiliz aus der Region Casanare aufgefordert, vier Personen aus seiner Nachbarschaft zu vertreiben oder zu töten, die Teil der Guerilla seien.
“Er bot mir etwas zu trinken an und gab mir zwei Umschläge. In dem einen waren vier Bilder von Personen, in dem anderen 40 Millionen Kolumbianische Peso (umgerechnet 8.100 Euro), von dem wir Pistolen und Motorräder besorgen sollten. Die Leute wohnten neben seinem Grundstück”, sagte einer der beiden Ex-Paramilitärs laut dem Bericht.
Herrera hingegen bestreitet die Tat. Der ehemalige Weltklasse-Radsportler betonte: “Ich habe niemals einer kriminellen Vereinigung angehört und habe niemals versucht, jemandem Schaden zuzufügen. Ich habe mein Leben dem Sport gewidmet und nach meinem Rücktritt vom Profi-Radsport ehrlich gearbeitet.”
Er respektiere die Rolle der Medien und das Recht der Bürger auf Information. “Daher bin ich bereit, öffentliche Erklärungen abzugeben, sobald ich konkret und genau weiß, welche Vorwürfe mir von Personen, die ich nicht kenne, gemacht wurden, damit ich meine völlige Unschuld beweisen kann”, ergänzte der 63-Jährige.
Herrera erklärte, als Geschäftsmann Opfer von Erpressung und Drohung von Entführung geworden zu sein. In diese Kategorie würden auch die aktuellen Vorwürfe fallen.
In seiner Zeit als Sportler hatte er mit derlei Vorwürfen nicht zu kämpfen. Herrera zählte Mitte bis Ende der 1980er Jahre zu den weltweit besten Radfahrern. Im Juli 1984 war er der erste lateinamerikanische Radrennfahrer, der eine Etappe der Tour de France gewann. Erfolge in der Bergwertung, bei anderen Tour-Etappen oder Etappen des Giro d’Italia sollten folgen. Den größten Triumph feierte er 1987 mit dem Gesamtsieg der Vuelta a España.