Bis 2030 wollen die Vereinten Nationen Infektionskrankheiten wie HIV und Hepatitis beseitigen. Ein neuer Bericht der EU-Gesundheitsbehörde zeigt: Europa ist noch ein ganzes Stück vom Ziel entfernt.
Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) hat einen Bericht zum Fortschritt im Kampf gegen HIV, Tuberkulose, Hepatitis und sexuell übertragbare Krankheiten veröffentlicht. Demnach stellen die betrachteten Infektionen weiterhin große Herausforderungen für die Gesundheitssysteme in Europa dar. Obwohl sie vermeidbar seien, führten die Krankheiten zu jährlich fast 57.000 Todesfällen in der EU und im Europäischen Wirtschaftsraum.
Ein globales Problem
Eines der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen strebt bis 2030 “ein gesundes Leben für alle Menschen” an. Explizit herausgehoben werden die Beseitigung der Aids- und Tuberkulose-Epidemien sowie die Bekämpfung der Virushepatitis. Die ECDC, die in Stockholm sitzt, hat nun untersucht, inwiefern die europäischen Länder ihre bis 2025 gesteckten Teilziele auf dem Weg dorthin erreicht haben.
Der Bericht zeigt: Die meisten Länder laufen entweder Gefahr, die Ziele bis 2030 nicht zu erreichen oder die Datenlage reiche nicht aus, um ihren Fortschritt zu messen. Doch die Erfüllung der Zielvorgaben sei in vielerlei Hinsicht wichtig. “Diese Krankheiten sind vermeidbar, ebenso wie die Belastungen, die sie für das Gesundheitswesen, die Patienten und ihre Familien darstellen. Wir haben fünf Jahre, um zu handeln; wir müssen sie nutzen”, so die Direktorin der ECDC, Pamela Rendi-Wagner.
Kaum Besserung in Sicht
Laut dem Bericht des ECDC sei die geschätzte Inzidenz von HIV und Tuberkulose im Untersuchungszeitraum zwar zurückgegangen, liege aber über dem für 2025 angestrebten Wert. Die Zahl der Diagnosen von Gonorrhoe, Syphilis und akuter Hepatitis B sei in vielen Ländern des europäischen Wirtschaftsraumes gestiegen.
Das Zentrum registrierte jährlich mehr als 260.000 Neuinfektionen von Gonorrhoe, Syphilis und akuter Hepatitis B. So waren bis Ende 2023 rund 3,2 Millionen Menschen mit Hepatitis B infiziert. Am stärksten war demnach der Anstieg an neu gemeldeten Gonorrhoe-Fällen – ihre Anzahl sei die höchste seit 2009.
Weitere Anstrengungen erforderlich
Im Bereich der Vorbeugung der Krankheiten seien zwar Fortschritte erzielt worden, doch auch hier seien die Zielvorgaben für 2025 laut ECDC verfehlt worden. Die Gesundheitsbehörde empfiehlt die Ausweitung der Präventivmaßnahmen und den Ausbau der Behandlungsinfrastruktur. Auch die Datenerfassung müsse dem Bericht nach besser werden.