Bremst die BVB-Inkonstanz Stürmer Guirassy aus?

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Serhou Guirassy brilliert derzeit im Trikot des BVB. Sein Klub aber zeigt schwankende Leistung. Was wäre mit mehr Konstanz möglich?

Im Viertelfinal-Rückspiel der Fußball-Champions League zwischen Borussia Dortmund und dem FC Barcelona (3:1) stach ein Spieler ganz besonders hervor: Serhou Guirassy. Der Stürmer erzielte alle drei Tore für die Borussia, unter anderem mit einen Panenka-Elfmeter.

An vergangenem Sonntag traf Guirassy im Bundesliga-Spiel gegen Mönchengladbach, nur wenige Tage nach dem Champions League-Spektakel, schon wieder. Dortmund gewann das Spiel 3:2. Es war das 16. Bundesliga-Saisontor in 26 Einsätzen. In der Champions League ist Guirassys Quote noch besser. Dort kommt der Stürmer aus Guinea auf insgesamt 13 Tore. Er führt damit die Torjägerliste der Champions League an. Selbst Robert Lewandowski schoss dort bislang weniger Tore als Guirassy.

Der 29-Jährige hat in den vergangenen Jahren einen steilen Aufstieg erlebt. In der Vizemeister-Saison des VfB Stuttgart 2023/24 ist er besonders aufgeblüht. Mit 28 Treffern lieferte er eine vereinsinterne Rekordsaison ab. Der Wechsel zum BVB folgte, Guirassy wollte bei einem noch größeren Klub den nächsten Schritt machen und sich weiterentwickeln.

Während es für Guirassy zuletzt kontinuierlich nach oben ging, lässt sich das von der Dortmunder Mannschaftsleistung nicht behaupten. Der BVB fällt in der laufenden Saison wieder einmal durch schwankende Leistungen auf. Immer wieder folgte auf einen Sieg eine Niederlage. Im September zum Beispiel schlug Dortmund unter Ex-Trainer Nuri Şahin den damaligen Tabellenführer Heidenheim mit 4:2. Einen Spieltag später setzte es in Stuttgart eine 1:5-Klatsche. Auf einen 4:2-Sieg im Nachbarschaftsduell gegen den VfL Bochum folgte eine 1:2-Niederlage gegen Union Berlin.

Blieb Dortmund vor der Winterpause noch fünf Ligaspiele ohne Niederlage, kam im Januar das Tief: Die Dortmunder verloren dreimal hintereinander in Folge, darunter einmal mit 2:4 gegen Holstein Kiel. Ende Januar folgte als Konsequenz die Entlassung von Nuri Şahin, und Niko Kovač übernahm das Ruder.

Auch wenn die Ergebnisse insgesamt etwas besser wurden, hat auch Kovač mit der Inkonstanz des BVB zu kämpfen. Schlug Dortmund in der Champions League noch Teams wie Sporting, Lille oder Barcelona, waren in der Liga Bochum und Augsburg zu große Hürden. Innenverteidiger Niklas Süle war nach dem Heimsieg gegen Barcelona “mega stolz” auf sein Team, sagte aber auch, man müsse sich dennoch die Frage stellen, “warum wir das in der Bundesliga nicht hinbekommen”.

Guirassy selbst könnte sich mit seinen 29 Jahren aber die Frage stellen, ob ihn der BVB mit seinen schwankenden Leistungen nicht ausbremst. Denn viele Chancen auf einen großen Wechsel ins Ausland hat der Torjäger nicht mehr. Noch haben ihn Medienberichten zufolge einige Topklubs auf dem Zettel. So sollen Teams wie Manchester City, der FC Arsenal oder Real Madrid bereits Interesse an dem 1,87 Meter-Mann bekundet haben.

Trotz einer kolportierten Ausstiegsklausel für Spitzenvereine in Höhe von 60 bis 75 Milllionen Euro schließt der Vater dreier Kinder einen Wechsel bisher offenbar aus. Sky-Reporter Patrick Berger hatte am vergangenen Montag in seinem BVB-Podcast “Auffe Süd” berichtet, dass im nahen Umfeld des Spielers bekannt geworden sei, dass er derzeit keine Wechsel-Ambitionen hege. Guirassy sei “noch nicht fertig beim BVB und möchte etwas mit aufbauen”, sagte Berger. “Er findet die Wucht des Vereins und das ganze Umfeld richtig gut.”

Aber: Die Qualifikation zur Champions League ist alles andere als sicher. Der BVB hat vier Punkte Rückstand auf Rang vier. Ein Verpassen der Königsklasse könnte auch dem loyalen Guirassy schaden. Denn in der Europa League oder der Conference League wäre der Fokus ein kleinerer. Sollte er also doch noch einmal einen Schritt ins Ausland wagen wollen, wäre das weniger hilfreich, um sich zu empfehlen. Und so würde die inkonstante Dortmunder Leistung dazu führen, dass dem 29-Jährigen interessante Karrierewege versperrt blieben.