China: Huawei baut neue KI-Chips

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Im Rennen um leistungsfähige KI-Chips könnte China rascher Boden gegenüber Amerika gutmachen als bisher gedacht. Anfang Mai soll der IT-Konzern Huawei seine ersten neuen elektronischen Bausteine der Ascend-Serie an die Kunden ausliefern. Die Chips sollen in der Hälfte der Zeit doppelt so viele Daten verarbeiten können wie ihr Vorgängermodell. Damit würden es diese sogenannten 910C-KI-Beschleuniger auf knapp zwei Drittel der Leistung des H100-Flagship-Chips des US-Rivalen Nvidia bringen.

Chinas neue Superchips sind in Sieben-Nanometer-Technologie gefertigt, bestehen aus 53 Milliarden Transistoren und setzen sich aus je zwei Rechen- sowie vier Speichereinheiten zusammen. Huawei entwirft die Chips und lässt sie von einem Partnernetzwerk rund um den Auftragsfertiger SMIC produzieren. In diesem Jahr sollen mehr als eine Dreiviertelmillion dieser Systeme an Kunden wie den Tiktok-Konzern Bytedance oder verschiedene chinesische Telekomkonzerne ausgeliefert werden.

Der Vorsprung der Amerikaner schmilzt

Ein einziges dieser Chipsystem kann schnell so viel wie ein ordentliches Mittelklasse-Auto kosten. Die Systeme werden zu Tausenden in speziellen Rechenzentren verbaut. Dort dienen sie unter anderem dazu, KI-Systeme zu trainieren und KI-Anfragen zu beantworten. Bislang galten die Vereinigten Staaten hier als technologisch führend. Allerdings scheint der Vorsprung der Amerikaner langsam aber sicher zu schmelzen.

So arbeitet Huawei bereits an der nächsten Modellgeneration seiner Superchips. Wie das „Wall Street Journal“ berichtete, macht sich der Konzern Ende Mai daran, die ersten Prototypen der kommenden Ascend-910D-Chips zu testen. Sie könnten leistungsstärker sein als die bislang besten Nvidia-Chips. Huawei entwickelt seit sieben Jahren eigene KI-Chips. Dabei kann der Konzern auf Staatsbeihilfen zurückgreifen. Hatte Peking doch KI schon vor zehn Jahren zu einer Schlüsselbranche erklärt.

30 Milliarden Dollar und ein engmaschiges Netz

Huawei soll bisher 30 Milliarden Dollar an Subventionen allein für die Entwicklung von KI-Chips erhalten haben. Darüber hinaus kann das Unternehmen nicht nur auf ein engmaschiges Netz an Entwicklern, sondern auch auf zahlreiche chinesische Tarn-, Handels- und Investmentfirmen zurückgreifen, über die es an santionierte westliche Techniken und Vorprodukte kommt. Dazu zählt das Design-Haus Sophgo, der Speicherspezialist CXMT oder der Entwickler von Sprachmodellen Zhipu AI.

Washington hatte erst im Januar seine schwarze Liste der zu sanktionierenden Technologie-Organisationen aus dem Reich der Mitte noch einmal um zwei Dutzend Firmen verlängert. Im März kamen weitere 50 Unternehmen dazu. Die Liste umfasst nun mehr als 200 Firmen. Huawei steht seit 2019 ganz oben auf dieser Liste. US-Unternehmen wie Nvidia und AMD dürfen viele ihrer Chipmodelle nicht mehr nach China liefern.

Amerika versucht seit Jahren, den Aufstieg der Volksrepublik zu einer KI-Macht zu bremsen. 2016 verbot der damalige Präsident Barack Obama den Verkauf des deutschen Chipmaschinenbauers Aixtron an die chinesische FGC-Gruppe. 2018 verschärfte sein Nachfolger Donald Trump die Halbleitersanktionen gegen China. Er limitierte die Lieferungen von Maschinen zur Chipherstellung und baute mit westlichen Partnern ein breit angelegtes Sanktionskartell gegen China auf. 2022 stoppte Präsident Joe Biden die Lieferung von Nvidia-Spitzenchips ins Reich der Mitte. Seit 2025 erhebt die Trump-Administration von den eigenen Unternehmen hohe Ausfuhrlizenzen und Zölle auf den Handel mit Chips. Dennoch gelang es China über sein globales Netzwerk immer wieder, an neuste Chips, Maschinen und Anlagen heranzukommen.