Der richtige Schutz vor Hautkrebs

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UV-Strahlung

Schattenseiten der Sonne: Der richtige Schutz vor Hautkrebs

Aktualisiert am 29.04.2025 – 05:00 UhrLesedauer: 5 Min.

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Auch im Halbschatten ist Sonnencreme vonnöten. (Symbolbild) (Quelle: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/dpa-tmn/dpa-bilder)

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Sonnencreme schützt vor UV-Strahlen. Trotz höherer Achtsamkeit beim Sonnenbad gibt es weiterhin eine hohe Zahl an Hautkrebsfällen. Ein Grund dafür liegt Jahrzehnte in der Vergangenheit.

Die ultravioletten Strahlen der Sonne sind weder zu sehen noch zu fühlen. Sie sind wichtig für die körpereigene Bildung von Vitamin D, können aber gleichzeitig Haut und Augen schwer schädigen. Je intensiver und häufiger der Körper der UV-Strahlung ausgesetzt ist, desto höher ist das Risiko für Hautkrebs.

Ja, schon an den ersten heiteren Tagen im Jahr ist Sonnenschutz wichtig. Denn nur, weil es vielleicht noch kühl ist, heißt das nicht, dass die Strahlung nicht gefährlich sein kann. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) rät daher, den UV-Index im Auge zu behalten.

Viele Wetter-Apps weisen auf den Index hin, der Werte auf einer Skala von 1 bis 11+ angibt. Ab einem Wert von 3, der durchaus schon früh im Jahr in bestimmten Regionen zur Mittagszeit erreicht werden kann, sollten Augen und Haut abgeschirmt werden. Lange Kleidung, Kopfbedeckungen, Sonnenbrillen und Sonnencreme halten intensive Strahlung ab. Zusätzlich hilfreich: Schatten suchen.

Die Mittel enthalten Substanzen, die die UV-Strahlung filtern. In den meisten Cremes werden organisch-chemische und mineralische Filter kombiniert. Erstere wandeln das auftreffende Sonnenlicht in Wärme um, letztere reflektieren die Strahlen. Rein mineralische Sonnenfilter, die physikalische Filter wie Titandioxid oder Zinkoxid verwenden, ziehen nicht in die Haut ein, sondern hinterlassen eine Schutzschicht auf der Oberfläche.

Menschen mit empfindlicher Haut oder allergischen Reaktionen auf chemische Inhaltsstoffe greifen häufig zu dieser Variante. Verschiedene Untersuchungen von Warentestern haben allerdings gezeigt, dass es nur schwer bis gar nicht möglich ist, allein mit Zinkoxid einen zuverlässigen UV-Schutz zu garantieren.

In sozialen Medien taucht immer wieder die Behauptung auf, die Sonnencreme selbst begünstige Hautkrebs. Dem tritt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) entschieden entgegen: “Gesundheitliche Beeinträchtigungen sind bei Sonnenschutzmitteln, die in der Europäischen Union erhältlich sind, nicht zu erwarten”, heißt es im Sommer 2024. Es gebe keine wissenschaftlichen Studien, die gesundheitliche Beeinträchtigungen durch UV-Filter in den Cremes vermuten ließen.

In manchen Produkten wurde in der Vergangenheit der Weichmacher DnHexP (Di-n-hexylphthalat) entdeckt. Er hat fortpflanzungsgefährdende Eigenschaften. Das Mittel ist als Inhaltsstoff in kosmetischen Mitteln verboten, kann aber als Verunreinigung in die Produkte gelangen. Wegen der geringen Mengen sind aber nach BfR-Einschätzung gesundheitliche Beeinträchtigungen nicht zu erwarten.

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Beim Auftragen der Creme sollte man nicht sparsam sein. (Symbolbild) (Quelle: Robert Michael/dpa/dpa-bilder)

Aus Sorge sollte also niemand auf Sonnencreme verzichten. Die Gefahr, sich ungeschützt der Strahlung auszusetzen, ist deutlich größer. Und auch bei der Menge ist nicht zu sparen, damit der angegebene Lichtschutzfaktor vollständig wirken kann. Empfohlen wird, dass eine 200-Milliliter-Flasche schon nach etwa fünfmaligem Eincremen des ganzen Körpers eines Erwachsenen geleert ist.

Es gibt Hinweise, dass Substanzen in Sonnencremes für Wasserorganismen wie Korallen schädlich sein und das hauptsächlich durch den Klimawandel verursachte Korallensterben verschärfen könnten.

Nach Angaben der US-Ozeanbehörde Noaa könnten die chemischen Stoffe auch das Wachstum von Grünalgen beeinträchtigen, bei Muscheln zu Defekten der Jungtiere führen sowie das Immun- und Fortpflanzungssystem von Seeigeln schädigen. Bei Delfinen könnten sich die Substanzen im Zellgewebe ansammeln und auf die Jungtiere übertragen werden, während bei Fischen die Fruchtbarkeit reduziert und Veränderungen im Erbgut ausgelöst werden könnten.

Auch Nanopartikel in mineralischen Cremes, die den weißen Film auf der Haut nach dem Eincremen verhindern sollen, haben Nachteile. Spanischen Forschern zufolge könnten sie Kleinstlebewesen im Meer schädigen.

Wer seine Augen nicht vor der kurzwelligen UV-B-Strahlung schützt, riskiert bleibende Schäden an Hornhaut und Netzhaut. Unmittelbar kann das zu Hornhaut- oder Bindehautentzündungen führen, langfristig zu einer Linsentrübung (Grauer Star/Katarakt) oder sogar Augenkrebs. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, ab einem UV-Index-Wert von 3 eine Sonnenbrille zu tragen.

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Am besten ist, wenn die Sonnenbrille besonders viel vom Auge verdeckt. (Symbolbild) (Quelle: Michel Euler/AP/dpa/dpa-bilder)