Die Deutsche Bahn hat die Arbeiten auf der Riedbahn offiziell abgeschlossen – einen Tag vor den Feierlichkeiten zur Wiederinbetriebnahme. „Wir sind komplett fertig“, sagte Berthold Huber, Infrastrukturvorstand der Deutschen Bahn, am Freitag im Interview mit der F.A.Z. „Alle Streckenabschnitte sind pünktlich fertig und haben inzwischen die technische Abnahme durchlaufen.“ Die erste Etappe des Langzeitprojekts „Schienensanierung“ ist damit fertiggestellt. Bis 2031 sollen 40 weitere Hochleistungskorridore quer durch das Land generalüberholt werden.
Nach einer fünfmonatigen Vollsperrung des Hochleistungskorridors können damit ab Sonntag der Fernverkehr und große Teile des Regionalverkehrs wieder fahren. Bis Weihnachten, also konkret am 24. Dezember, werden alle Züge wieder die gewohnte Strecke benutzen, also auch die S8 zwischen Biblis und Mannheim und die S9 zwischen Groß-Rohrheim und Mannheim. Der umfangreiche Schienenersatzverkehr mit Bussen, der die Bahnkunden im Regionalverkehr in den Monaten der Vollsperrung transportiert hat, wird dann eingestellt.
Zuletzt ging es schneller als gedacht
In den vergangenen Tagen hat die Bahn einen Zahn zugelegt. Noch am Montag dämpfte der Staatskonzern die Erwartungen leicht mit der Meldung, der Großteil der Arbeiten werde zwar fertig und insbesondere der Fernverkehr könne wie geplant wieder aufgenommen werden. Die vollständige Inbetriebnahme aller Zugverkehre, inklusive die beiden Regionallinien, könne aber erst am 13. Januar erfolgen – und damit knapp einen Monat nach dem geplanten Ende. Im Laufe der Woche gingen die letzten Arbeiten jedoch überraschend zügig vonstatten, auch die Abnahmen liefen reibungslos. In den letzten Stunden vor der feierlichen Inbetriebnahme am Samstag müsse nur noch die formelle Niederschrift erledigt werden, sagte Huber. Deshalb könne jetzt schon Vollzug gemeldet werden.
Am Samstag finden die Feierlichkeiten in Gernsheim zwischen Frankfurt und Mannheim statt, dafür reisen Bundesverkehrsminister Volker Wissing und der gesamte Bahnvorstand inklusive Bahnchef Richard Lutz an. Wichtiger noch dürfte der Abschluss für die Mitarbeiter der Bahn und der beteiligten Bau- und Technikunternehmen sein, von denen jeden Tag 800 auf der Baustelle waren und die in mehreren Schichten rund um die Uhr gearbeitet haben. Zum Lackmustest werden ohnehin erst die kommenden Wochen. Dann muss die meistbefahrene Strecke Deutschlands wieder dem Druck der rund 300 Züge aus dem Fern-, Güter- und Regionalverkehr standhalten.
Nicht nur für die Bahn auch für die privaten Eisenbahnunternehmen im Güter- und Regionalverkehr ist das eine große organisatorische Aufgabe. Durch die kurzfristige Fertigstellung haben sie nun weniger Zeit, den Betrieb zu organisieren. Der 24. Dezember ist deshalb der frühste Zeitpunkt, an dem dies möglich ist. Auch bei der digitalen Fahrplanauskunft, zum Beispiel in der App DB Navigator, wird die Umstellung noch einige Tage in Anspruch nehmen.