Er gewann die Vierschanzen-Tournee
Deutscher Skisprung-Pionier mit 92 Jahren gestorben
30.04.2025 – 05:28 UhrLesedauer: 2 Min.

Max Bolkart ist im Alter von 92 Jahren gestorben. Der Oberstdorfer war der älteste noch lebende Gewinner der legendären Vierschanzentournee.
Der deutsche Skisprung-Pionier Max Bolkart ist im Alter von 92 Jahren gestorben. Der Oberstdorfer war der älteste noch lebende Gewinner der Vierschanzentournee. Im Winter 1959/60 hatte Molkart als erster westdeutscher Springer den Ritt über die vier Schanzen gewonnen – erst 1990 folgte in Dieter Thoma der Zweite.
“Es war jetzt auch für ihn eine Erlösung”, sagte seine Tochter Margret Bolkart-Fetz der Allgäuer Zeitung. Ihr Vater habe zuletzt an einer schweren Demenz gelitten.
Bolkart hatte 1960 nach Siegen in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen und Innsbruck sogar kurz vor dem Grand Slam gestanden. Weil es beim Finale in Bischofshofen aber “nur” zu Rang fünf reichte, schaffte dieses Kunststück erst Sven Hannawald 42 Jahre später.
“Es ist ein schönes Gefühl, wenn dein Name alle Jahre wieder in den Siegerstatistiken auftaucht”, sagte Bolkart einmal der Zeitung “Welt”. Sein Markenzeichen waren die weißen Handschuhe. Die Fäustlinge im Flug voran gestreckt, so sprang Max Bolkart in den Fünfzigerjahren in die Herzen der Skisprung-Fans.
Damals hatte er neben dem Skispringen noch einen Brotberuf, reparierte als Maschinist der Elektrizitätswerke. Unter anderem reparierte er während der Vierschanzentorunee 1959/60 die Lautsprecher an der Heini-Klopfer-Skiflugschanze in seinem Heimatort Oberstdorf. In den Arbeitspausen zog er sich dann den Skisprung-Anzug an und machte seine Trainingssprünge. Zwischendurch hatte er noch Zeit, um als Mitglied der Stadtkapelle Oberstdorf Silvestermusik zu machen. Trotz wenig Schlafs wurde er bei der Tournee dann Zweiter.
Mit Pluderhose, Pudelmütze und den weißen Fäustlingen flog der Pionier noch zu weiteren Erfolgen. Zweimal wurde er Tournee-Dritter, bei Olympia 1956 in Cortina d’Ampezzo undankbarer Vierter, 1960 in Squaw Valley Sechster.
Viele seiner Pokale sind heute im Kaminzimmer des Familien-Hotels Freiberg ausgestellt. Dort steht auch der Schnellkochtopf, den der Skisprung-Pionier 1960 nach seinem Beinahe-Grand-Slam erhielt.