Neue Kritik wegen modifizierter Signal-Version

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Foto liefert Beweis

Degradierter Trump-Berater: Affäre um Mike Waltz weitet sich aus


02.05.2025 – 14:09 UhrLesedauer: 2 Min.

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Mike Waltz: Trumps ehemaliger Sicherheitsberater steht erneut in der Kritik. (Quelle: Kevin Mohatt/reuters)

Ein Foto wirft weitere Sicherheitsfragen in der Trump-Administration auf. Im Fokus der Diskussion: der kürzlich degradierte Sicherheitsberater Mike Waltz.

Donald Trumps ehemaliger Sicherheitsberater Mike Waltz hat eine modifizierte Version der Messenger-App Signal verwendet, die Nachrichten archivieren kann. Auf einem von der Nachrichtenagentur Reuters veröffentlichten Foto einer Kabinettssitzung ist deutlich zu erkennen, dass Waltz nicht die originale Signal-App, sondern eine Version namens “TM SGNL” benutzt, wie das Nachrichtenportal “404 Media” berichtet.

Die Enthüllung folgt kurz nach Waltz’ Degradierung am 1. Mai 2025. Der ehemalige Sicherheitsberater wurde zu Trumps Kandidaten für den Posten des UN-Botschafters ernannt, nachdem er in einen Kommunikationsskandal verwickelt gewesen war. Waltz hatte versehentlich den Chefredakteur der Zeitschrift “The Atlantic”, Jeffrey Goldberg, zu einer Signal-Gruppe hinzugefügt, in der hochrangige Regierungsmitglieder über einen bevorstehenden Angriff auf die Huthi-Milizen diskutierten.

Bei TM SGNL handelt es sich um einen Klon der Signal-App, entwickelt vom Unternehmen Telemessage. Die Software ermöglicht die Archivierung von Nachrichten – eine Funktion, die in der Original-App aus Sicherheitsgründen nicht verfügbar ist. In einem Werbevideo behauptet Telemessage, dass seine Version die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung von Signal beibehält und lediglich ein- und ausgehende Nachrichten “abfängt und für Archivierungszwecke speichert”.

Ein Sprecher von Signal erklärte gegenüber “404 Media”: “Wir können die Datenschutz- oder Sicherheitseigenschaften inoffizieller Versionen von Signal nicht garantieren.” Dies widerspreche dem fundamentalen Konzept der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, die sicherstellen soll, dass nur die direkten Kommunikationspartner Zugriff auf den Nachrichteninhalt haben.

Zudem sind auf dem Smartphone-Bildschirm von Waltz weitere Namen hochrangiger Regierungsmitglieder sichtbar, darunter Vizepräsident JD Vance, Tulsi Gabbard, Steve Witkoff und der aktuelle Außenminister Marco Rubio, der nun Waltz’ Position als Nationaler Sicherheitsberater übernehmen soll.

Recherchen von “404 Media” haben ergeben, dass die US-Regierung offizielle Verträge mit Telemessage abgeschlossen hat. Ein Vertrag aus dem Dezember 2024, noch aus der Regierungszeit von Joe Biden, sieht Zahlungen von rund 90.000 Dollar für “Telemessage-Lizenzen zur Archivierung von Textnachrichten sowie WhatsApp- und Signal-Lizenzen” vor.

Die Nutzung solcher Apps stellt die US-Regierung vor ein Dilemma: Einerseits müssen Regierungsmitglieder ihre Kommunikation gemäß geltender Gesetze archivieren, andererseits können solche Archivierungsfunktionen ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellen, besonders wenn es um vertrauliche Informationen geht.

Für Waltz’ anstehende Bestätigung als UN-Botschafter könnte die Enthüllung zusätzliche Hürden bedeuten. Anders als bei seiner Ernennung zum Nationalen Sicherheitsberater hat der US-Kongress bei der Botschafterernennung ein Mitspracherecht. Demokratische Senatoren haben bereits angekündigt, Waltz bei seiner Anhörung mit kritischen Fragen zu konfrontieren.

Senator Chris Coons sagte in einem Interview, es gebe “offensichtliche Fragen zum Umgang mit vertraulichen Informationen, zur Nutzung von Signal und zum Verlauf der gesamten Signal-Affäre”. Senator Tim Kaine ergänzte, Waltz “sollte darauf vorbereitet sein, gezielte Fragen zu beantworten”, während Senatorin Jeanne Shaheen Waltz’ “abrupte Entlassung” als “einen weiteren Beweis für das Chaos und die Inkompetenz” in Trumps Amtszeit bezeichnete.