Harry Kane bricht mit der Meisterschaft einen Fluch

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Mit der Meisterschaft mit dem FC Bayern bricht Torjäger Harry Kane nach 14 Jahren einen Fluch. Die Erleichterung ist groß.

Im Vorfeld der Partie des FC Bayern bei RB Leipzig (3:3) wollte sich Vincent Kompany mit dem bayerischen Ritual der Bierdusche für einen Meistercoach bisher nicht groß befassen. “Diese ganzen Szenarien sind noch nicht in meinem Kopf”, behauptete der 39 Jahre alte Trainer der Münchner. Nur das Spiel sei ihm wichtig und was in den 90 Minuten passiere.

Ob es im Restaurant “Käfer” am Sonntagabend eine Bierdusche für Kompany gab, ist nicht übermittelt. Wahrscheinlich blieb die Kleidung des Belgiers aber trocken. Im “Käfer” verfolgten einige Bayern-Spieler und Mitglieder des Trainerstabs das Duell zwischen dem SC Freiburg und Bayer Leverkusen, das die Meisterschaft endgültig festzurrte. Nach dem Abpfiff kamen dann noch einige Spieler hinzu, um den Titel zu feiern.

Es war die insgesamt 34. Meisterschaft für den Rekordmeister und nach vielen Jahren Routine wieder besonders. Dass die Meisterschale wieder ein echter Grund zum Feiern ist, haben die Bayern gewissermaßen auch Kompanys Vorgänger Thomas Tuchel zu verdanken, unter dem der Titel im vergangenen Jahr deutlich an Bayer Leverkusen ging.

Seine Mission, die Bayern wieder zur Nummer eins im Land zu machen, hat Kompany jedenfalls erfüllt. Und seinen ersten großen Titel gewonnen – zumindest als Chefcoach in München. Im Vorfeld hatte er mehrfach betont, dass das für ihn nach der Zweitliga-Meisterschaft und dem Aufstieg in die Premier League mit dem FC Burnley 2023 nicht sein erster Titel ist. “Ansonsten habe ich die Parade in Burnley umsonst gemacht”, scherzte er.

Für Thomas Müller gilt das erst recht nicht. Mit seinem insgesamt bereits 13. Meistertitel ist der 35-Jährige schließlich der Rekordmeister beim Rekordmeister. Und wird sich als solcher nun am Saisonende nach der Klub-WM von seinem Herzensverein verabschieden. Der 39 Jahre alte Kapitän Manuel Neuer wird in der kommenden Spielzeit versuchen, mit Müller gleichzuziehen. Müllers erste Meisterschaft verfolgte der Torwart noch aus Gelsenkirchen.

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Thomas Müller (l.) hat seinen 13. Meistertitel mit dem FC Bayern gewonnen. Für Harry Kane ist es mit 31 Jahren der erste Team-Titel als Fußball-Profi. (Quelle: Tom Weller/dpa/dpa-bilder)

Bei Bayern gibt es aber auch zahlreiche Meisterdebütanten. Neben Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund sind das gleich elf Spieler: Eric Dier, Raphaël Guerreiro, Daniel Peretz, Jonas Urbig, Konrad Laimer, Min-jae Kim, Sacha Boey, João Palhinha, Michael Olise, Hiroki Itō und natürlich Harry Kane.

Als der FC Bayern vor eineinhalb Jahren im DFB-Pokal sensationell beim Drittligisten Saarbrücken gescheitert war, titelte der “Daily Star” auf der Insel genüsslich: “Der Harry-Kane-Fluch ist echt.” Für den Torjäger war es eine weitere vergebene Chance gewesen, die erste Trophäe seiner beeindruckenden Karriere zu gewinnen. Doch damit nicht genug: Der legendäre “Fluch” setzte sich weiter fort.

Mit der Meisterschaft hat der Kapitän der englischen Nationalmannschaft ihn jetzt nach 14 Profijahren und unter anderem zwei verlorenen EM-Endspielen sowie einem verlorenen Champions-League-Endspiel mit Tottenham nun endlich gebrochen.

Vor dem Ligaspiel in Leipzig am Samstag hatten noch einige Fans gescherzt, dass Kane ausgerechnet dann gelbgesperrt fehlte, wenn der FC Bayern seinen ersten Matchball um die Meisterschaft hat. “Es ist ein bisschen meine Geschichte”, nahm Kane es selbst mit Humor. “Aber es bedeutet ja nicht, dass ich den Titel deshalb nicht gewinne, oder? Keine Angst, ich werde mehr feiern als jeder andere”, verkündete Kane zudem. In Leipzig wurde Bayern zwar noch nicht Meister, dafür aber einen Tag später. Und Kane versuchte, seinen Worten im “Käfer” auch Taten folgen zu lassen.

Einen großen Anteil am Erfolg hat Kane zweifelsohne. “Man spürt, dass er unbedingt diesen Titel gewinnen will”, hatte Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß zuletzt bei Sky gesagt: “Ich habe bei ihm in den letzten Monaten das Gefühl, dass er ein richtiger FC-Bayern-Spieler geworden ist. Er kämpft, er schießt unglaublich viele Tore, aber er arbeitet auch für die Mannschaft.” Hoeneß kam zu dem Schluss: “Wenn wir die Meisterschaft gewinnen sollten, dann hat es keiner mehr verdient als er.”