Wenn Schwindel bei einer bestimmten Kopfbewegung auftritt, kommen verschiedene Ursachen infrage. Ein häufiger Auslöser: gutartiger Lagerungsschwindel.
Eine Drehung zur Seite oder ein Kopfheben – und plötzlich scheint alles zu schwanken. Der Schwindel, der durch eine Kopfbewegung hervorgerufen wird, kommt aus heiterem Himmel. Oft hält er nur wenige Sekunden an. Doch warum entsteht er?
Für Betroffene kann der Schwindel sehr beunruhigend sein. In den meisten Fällen besteht jedoch kein Grund zur Sorge. Denn besonders häufig steckt hinter den Beschwerden der sogenannte gutartige Lagerungsschwindel: Dieser macht sich typischerweise durch Schwindelgefühle bemerkbar, die bei bestimmten Kopfbewegungen auftreten.
Der Schwindel wird zum Beispiel ausgelöst, wenn die Person den Kopf
- zu einer Seite dreht,
- hebt oder
- senkt.
Auch ein Bücken oder ein Umdrehen im Bett kann den plötzlichen Schwindel herbeiführen – ebenso wie alle anderen Bewegungen, bei denen der Kopf seine Position ändert. In den meisten Fällen hält der Schwindel nur einige Sekunden bis hin zu wenigen Minuten an. Er kann jedoch erneut auftreten, teilweise mehrmals am Tag.
Schwindel kann sich sehr unterschiedlich anfühlen. Charakteristisch für gutartigen Lagerungsschwindel ist ein Drehschwindel: Betroffene nehmen ihn “wie auf einem Karussell” wahr.
Lagerungsschwindel ist zwar sehr unangenehm, aber harmlos. Er entsteht durch winzige kristallartige Ablagerungen. Diese können sich im Laufe des Lebens in den sogenannten Bogengängen des Innenohrs bilden, welche zum Gleichgewichtsorgan gehören. Lösen sich diese Ablagerungen, kann das die Sinneszellen im Innenohr reizen, und die Person empfindet Schwindel.
Ob Schwindel bei einer Kopfbewegung tatsächlich durch gutartigen Lagerungsschwindel ausgelöst wurde, kann ein HNO-Arzt mit einfachen Untersuchungen feststellen. In vielen Fällen lässt sich der Schwindel mit speziellen Übungen gut behandeln. Ausführliche Informationen zum gutartigen Lagerungsschwindel lesen Sie hier.
Kann ein gutartiger Lagerungsschwindel ausgeschlossen werden, wird der Arzt weitere Untersuchungen veranlassen. Denn Schwindel, der vor allem durch bestimmte Kopfbewegungen provoziert wird, kann auch andere Ursachen haben.
Etwa eine sogenannte Vestibularisparoxysmie: Dabei handelt es sich um eine seltene Erkrankung. Sie entsteht vermutlich, weil ein Blutgefäß auf den Gleichgewichtsnerv drückt. Betroffene erleben plötzliche, meist nur wenige Sekunden anhaltende Attacken von Drehschwindel. Auch Ohrbeschwerden wie Ohrgeräusche oder ein Druckgefühl kommen vor. Nicht selten wird der Schwindel durch bestimmte Kopfbewegungen hervorgerufen – etwa, wenn die Person den Kopf in den Nacken legt. Auch schnelles und tiefes Atmen (Hyperventilieren) kann zu dem Schwindel führen. Ausführliche Informationen zur Vestibularisparoxysmie erhalten Sie hier.
Wenn Schwindel häufiger nach dem Bücken beziehungsweise nach dem Aufstehen auftritt, könnte auch ein plötzlicher Blutdruckabfall die Ursache sein. Fachleute sprechen dann von einer orthostatischen Hypotonie. Vor allem ältere Menschen sind häufig davon betroffen. Der damit verbundene Schwindel wird eher als schwankend (wie auf einem Schiff) empfunden. Neben Schwindel sind Benommenheit, Sehstörungen und Schwäche mögliche Symptome. Eine kurzzeitige Ohnmacht ist ebenfalls möglich. Mehr zu Schwindel beim Bücken lesen Sie hier.
Möglicherweise können auch Verspannungen oder Blockaden der Halswirbelsäule zu Schwindel führen, der unter Umständen durch bestimmte Kopfbewegungen hervorgerufen wird. Gegebenenfalls kann dann eine Physiotherapie helfen. Ob und inwiefern die Halswirbelsäule tatsächlich mit Schwindel in Zusammenhang steht, wird jedoch unter Fachleuten diskutiert.
Um herauszufinden, was den Schwindel durch Kopfbewegungen tatsächlich ausgelöst hat, ist eine ärztliche Untersuchung unerlässlich. Eine erste Anlaufstelle kann die hausärztliche Praxis sein.
Der Arzt wird unter anderem wissen wollen:
- wann der Schwindel genau vorkommt,
- wie er sich anfühlt,
- wie lange er anhält,
- ob neben Schwindel noch weitere Beschwerden auftreten,
- ob die Person bestimmte Medikamente einnimmt und/oder
- ob bestimmte Vorerkrankungen bekannt sind.
Bei sehr starkem Drehschwindel (unabhängig davon, ob er durch eine Kopfbewegung ausgelöst wurde oder nicht) kann rasche ärztliche Hilfe nötig sein. Denn manchmal handelt es sich um einen Schlaganfall. Im Zweifel sollten Betroffene oder Angehörige dann den Notruf (112) wählen. Welche Symptome auf einen Schlaganfall hinweisen, lesen Sie hier.
Ist der Schwindel sehr stark, hält er länger an oder kehrt er immer wieder, ist ein zeitnaher Arztbesuch empfehlenswert. Grundsätzlich empfiehlt es sich, neu aufgetretenen Schwindel abklären zu lassen.