Der Landrat von Mittelsachsen, Sven Krüger (parteilos), ist wegen Fotos in die Kritik geraten, die ihn auf einer Maifeier in Freiberg zusammen mit Neonazis zeigen. Ein erstes veröffentlichtes Bild zeigt ihn mit dem Neonazi Lucas S., der ein T-Shirt mit einer Naziparole trägt und seine szenetypischen Tätowierungen wie eine Schwarze Sonne, ein rechtsextremistisches Symbol, in die Kamera hält. Der Neonazi soll zum Umfeld der rechtsextremen Jugendgruppe „Elblandrevolte“ gehören.
Krüger hatte zunächst gesagt, es handele sich bei dem Foto, das die „Freie Presse“ aus Chemnitz veröffentlichte, um eine Aufnahme mit einer Person, die er nicht gekannt habe und die sich auf dem Fest vermutlich einfach neben ihn gestellt habe. Der Vorgänger von Krüger, der ehemalige Landrat Dirk Neubauer, postete einen Tag später ein weiteres Foto von der Maifeier auf Facebook, das Krüger mit Lucas S. und zwei weiteren Neonazis zeigt, die sich in kämpferischer Pose um ihn herum postiert hatten. „Sieht das aus wie ein unbeabsichtigter Schnappschuss im Gedränge?“, fragte Neubauer rhetorisch.
Krüger sprach daraufhin davon, dass er „einen Fehler gemacht“ habe. Er bedaure ausdrücklich, „dass diese Bilder entstanden sind“, heißt es in einer Stellungnahme. „Wer aus einem Bild auf einem Volksfest mit tausenden Besuchern Rückschlüsse auf meine politische Einstellung nimmt, geht fehl“, schreibt er weiter.
Krüger, zuvor als Oberbürgermeister von Freiberg amtierte, war im Januar zum Landrat von Mittelsachsen gewählt worden. Sein Vorgänger Neubauer war unter anderem wegen massiver Bedrohungen durch die rechtsextremistischen Freien Sachsen zurückgetreten. Im Jahr 2023 hatte Krüger für Aufsehen gesorgt, weil er zu einem Ball nach Sankt Petersburg gereist war und dort in einer Rede die deutsch-russische Freundschaft gefeiert hatte, ohne den Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine zu erwähnen.