Der 1. FC Köln hat im entscheidenden Moment zu alter Stärke zurückgefunden. Wollen die Geißböcke aufsteigen, müssen sie diese Leistung nun noch einmal bestätigen.
Wochenlang hatte der 1. FC Köln Glück und konnte sich in regelmäßigen Abständen darauf verlassen, dass die Konkurrenz ebenso patzte wie der FC selbst. Im Kampf um den Aufstieg in die Bundesliga traten die Kölner auf der Stelle, nur ein Sieg aus fünf Spielen war die Folge der eklatanten Formschwäche.
In Nürnberg fand der FC nun am Freitagabend – auch dank Trainer-Rückkehrer Friedhelm Funkel – zurück zu alter Stärke. Schaut man sich die Ergebnisse der anderen Mannschaften im oberen Tabellendrittel der 2. Bundesliga an, kam die Wende für die Geißböcke gerade noch rechtzeitig. Denn alles Klubs aus den Top sechs gewannen ihre Spiele am 33. Spieltag.
Als es an diesem Wochenende zur Sache ging, als es um die Entscheidungen im Aufstiegskampf ging, waren sie alle da: Der HSV machte die Bundesliga-Rückkehr sogar schon perfekt, auch Elversberg, Paderborn, Kaiserslautern und Düsseldorf ließen sich nicht vom Weg abbringen. Keiner der FC-Konkurrenten patzte. Und so kämpft das Quintett auf den Plätzen zwei bis sechs am 34. Spieltag noch um alles.
Die besten Chancen hat freilich der 1. FC Köln, benötigt bei drei Punkten Vorsprung auf Rang drei nur noch einen Zähler. Weil aber Elversberg und Paderborn das bessere Torverhältnis haben, dürfen sich die Geißböcke nicht ausruhen. Im Gegenteil: Funkel muss mit seinen Spielern noch einmal eine so konzentrierte, aber gleichzeitig lockere Woche hinlegen, um sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen zu lassen.
Am letzten Spieltag ist daher vor allem eines gefragt: Resilienz. Die mentale Stärke also, mit Druck umzugehen. Ausgerechnet Kölns in dieser Woche entlassener Ex-Sportchef Christian Keller mochte diesen Begriff, nannte ihn häufig als entscheidendes Kriterium für Erfolg oder Misserfolg. Nun müssen die Spieler zeigen, dass sie über diese Qualität verfügen.
Funkel dürfte es anders ausdrücken. Der Trainer-Routinier hat schon alles gesehen im Profi-Fußball. Ihm muss niemand mehr etwas erklären. Er wird auch den Spielern nichts mehr erklären, denn Funkel weiß: Jetzt geht es nur noch darum, den FC-Profis das richtige Gefühl für den letzten Spieltag mit auf den Weg zu geben. Taktische oder gar psychologische Vorträge braucht niemand mehr. Für den 71-Jährigen geht es um die nötige Gelassenheit vor dem großen Tag.
Da der Gegner, der 1. FC Kaiserslautern, am letzten Spieltag selbst noch um den Relegationsplatz kämpft, wird der Partie besondere Aufmerksamkeit zuteil. Kölns Vorteil: Alle anderen Konkurrenten spielen auswärts. Der FC kann auf die eigenen Fans im Rücken zählen. Eine Kraft, die Funkel mit seiner Mannschaft entfesseln will – um nach 90 Minuten zu feiern. Dafür braucht es noch einmal eine solche Leistung wie beim späten 2:1-Erfolg in Nürnberg. Dann hat der FC beste Chancen, in die Bundesliga zurückzukehren.