Holt “Baller” den Sieg? Alle Favoriten im Check

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Beim Eurovision Song Contest steht ein vielfältiges Musikprogramm auf der Bühne. Erfahren Sie hier, welche Länder bei der t-online-Redaktion hoch im Kurs stehen.

Jedes Jahr im Frühling diskutieren Fans des Eurovision Song Contests über die verschiedenen Künstlerinnen und Lieder, die ihre Länder beim größten Musikwettbewerb der Welt vertreten. Musikalisch wird den ESC-Fans viel geboten. Auch in Basel stehen vielfältige Genres auf der Bühne in der St. Jakobshalle.

Auch in der t-online-Redaktion sind die Meinungen zu eventuellen Favoriten vielfältig. Wen die Redakteurinnen und Redakteure in Basel siegen sehen wollen, lesen Sie hier.

Schweden als Favoriten auf den ESC-Gesamtsieg zu nennen, ist in vielen anderen Jahren so, als würde man dem FC Bayern München die besten Chancen auf die deutsche Meisterschaft prophezeien. Die Skandinavier schicken seit Jahren immer ähnliche Songs: Professionell ausproduzierte Pophymnen, die insbesondere der ESC-Jury gefallen und alljährlich viele Punkte einheimsen.

In diesem Jahr ist allerdings einiges anders. Obwohl mit Måns Zelmerlöw ein Sänger im Finale des Melodifestivalen, dem schwedischen nationalen ESC-Vorentscheid, stand, entschieden sich Jury und Publikum für die finnlandschwedische Comedyband KAJ. Mit “Bara bada bastu” (“Einfach in die Sauna gehen”), ihrer Ode an die skandinavische Saunakultur, liegen sie bei den Buchmachern vorn – obwohl fast niemand den drei Finnen den Sieg im Vorentscheid zugetraut hatte. Mittlerweile wirkt ein Sieg der “Saunabrüder”, wie sich KAJ selbst nennen, nicht mehr so unwahrscheinlich: Die Buchmacher sehen die Comedytruppe aus dem schwedischsprachigen Teil Finnlands derzeit auf Platz eins.

Der Song an sich ist ein brutaler Ohrwurm, der sich bereits nach dem ersten Hören im Gehirn einnistet. Auch die Bühnenshow könnte ein echter Hit werden, sollte Schwedens ESC-Vertreter sie an jene des Melodifestivalen anlehnen. Dort bauten mehrere Hintergrundtänzerinnen nämlich eine Sauna auf der Bühne.

Es ist das beste Gesamtpaket beim diesjährigen ESC. Moderner Song, starke Show, coole Leute. Der deutsche ESC-Song “Baller” ist dieses Jahr ganz vorn dabei – weil er einfach alles mitbringt, was ein guter Hit braucht. Der Sound ist modern, der Beat drückt, und die Kombination aus Rap und Gesang funktioniert richtig gut. Der Refrain “La-La-La-La” geht sofort ins Ohr und bleibt da auch. Und dann dieser irre Sprungtanz von Tynna – den vergisst so schnell keiner. Das ist genau die Art von Auftritt, die sich beim ESC im Gedächtnis festsetzt.

Was “Baller” aber noch stärker macht, sind Abor und Tynna selbst. Die beiden sind Geschwister, wirken sehr sympathisch und versprühen richtig Energie auf der Bühne – ohne gekünstelt zu wirken. Und sie kommen aus Österreich – wer weiß, ob das nicht für ein paar Extra-Punkte sorgt.

Spätestens seit Barbara Pravis “Voilà” hat ein französischer Titel den Sieg verdient. Die Sängerin schmetterte sich mit ihrem unnachahmlich-wuchtigen Chanson im Jahr 2021 in die Herzen des Publikums. Ein Song, der so vieles vereinte, was den ESC seither stark macht: große Emotionen, starke Stimme und eine Melodie, die auf simple wie effektive Art und Weise im Ohr bleibt. Doch jeder kennt die Geschichte: Am Ende scheiterte Pravi an der starken Konkurrenz – und die heute längst legendäre Italo-Kombi Måneskin holte mit “Zitti e buoni” den Sieg.