Nicht wettbewerbsfähig? Kuntz warnt vor Bundesliga-Saison

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Newsblog zum Hamburger SV

So will Kuntz den HSV für die Bundesliga aufstellen

Aktualisiert am 17.05.2025 – 08:31 UhrLesedauer: 38 Min.

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Stefan Kuntz: Der Sportvorstand will den HSV mit Geduld und Demut in der Bundesliga etablieren. (Quelle: IMAGO/Michael Taeger/imago)

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Der Hamburger SV ist einer der größten Vereine Deutschlands. Im Newsticker auf t-online finden Sie alle wichtigen Meldungen rund um die “Rothosen”.

Sportvorstand Stefan Kuntz sieht den Hamburger SV trotz des Aufstiegs nach sieben Jahren Zweitklassigkeit wirtschaftlich nicht auf Augenhöhe mit vielen Bundesliga-Konkurrenten. “Wir müssen akzeptieren, dass wir in der nächsten Saison nicht mit Augsburg, Berlin, Freiburg und Mainz auf Anhieb konkurrieren können”, erklärte der 62-Jährige in einem Interview mit der Wochenzeitung “Die Zeit”.

Ein Grund sei die lange Abwesenheit aus dem Oberhaus. Kuntz kündigte an, den eingeschlagenen Kurs von Demut und wirtschaftlicher Vernunft fortzuführen. Neue Kredite – etwa von Investor Klaus-Michael Kühne – seien ausgeschlossen: “Wir fangen jetzt nicht an, sofort in die Schweiz zu gehen.”

Sportlich plant der HSV laut Kuntz mit einer Mischung aus erfahrenen Führungsspielern, Stammkräften und Talenten. Eine kostspielige Starverpflichtung schließe er nicht gänzlich aus, wenn sie zur Philosophie des Vereins passe. “Also ich würde Florian Wirtz nehmen!”, so Kuntz augenzwinkernd. Entscheidend seien jedoch “Mentalität und Qualität” bei möglichen Neuzugängen.

Pierre-Michel Lasogga – in Hamburg zwischen 2013 und 2019 in insgesamt 138 Profispielen (49 Tore) im Einsatz – steht kurz vor einem überraschenden Comeback im Profi-Fußball. Am Sonntag (15.30 Uhr) könnte der frühere HSV-Stürmer für den FC Schalke 04 gegen die SV Elversberg in der 2. Bundesliga auflaufen.

Sein letztes Profispiel in Deutschland? Liegt fast auf den Tag genau sechs Jahre zurück – für den HSV. Der heute 33-Jährige war in den vergangenen Jahren in England, Katar und seit 2023 in Schalkes Regionalliga-Mannschaft unterwegs. Nun hat er also die Chance auf ein weiteres Kapitel im Profifußball.

Schalkes Interimscoach Jakob Fimpel zeigt sich angetan: “Pierre hat genau das gemacht, was ich von ihm erwartet habe. Er ist heiß auf so eine Situation, hat die Woche viele Tore gemacht.” Für 90 Minuten reicht’s zwar (noch) nicht – aber ein Kurzeinsatz ist möglich.

In der Saison 2019/20 sollte Dieter Hecking den HSV in die Bundesliga führen – und landete am Ende auf Platz 4. Mittlerweile trainiert der 60-Jährige den VfL Bochum, der am Samstag zu Gast beim FC St. Pauli ist. Im Gespräch mit dem “Abendblatt” äußerte sich Hecking anerkennend zum Aufstieg seines früheren Vereins.

Er freue sich “für die Fans und Mitarbeiter, von denen ich viele noch gut kenne”, sagte Hecking und betonte, wie viel Herzblut in den Wiederaufstieg geflossen sei. Rückblickend nennt er die Geisterspiele während seiner Amtszeit einen Nachteil: “Während meiner Zeit beim HSV hat wahrscheinlich auch diese Wucht der 57.000 Zuschauer durch die Corona-Pandemie am Ende gefehlt.” Der entscheidende Impuls von außen habe oft gefehlt.

Ein besonderes Lob richtete Hecking an Co-Trainer Merlin Polzin: “Insbesondere für Merlin Polzin ist das ein sehr großer Trainer-Sieg, er hat in diesem aufgeregten Umfeld die Dinge sehr gut moderiert.”

Ihm selbst war es nicht vergönnt, mit dem HSV in die Bundesliga aufzusteigen – Union-Coach Steffen Baumgart freut sich dennoch über die Rückkehr seines Ex-Vereins. “Wir sollten uns drauf freuen, dass der HSV als Verein wieder da ist”, sagte der 53-Jährige, von dem sich der Klub erst im November 2024 getrennt hatte. Der frühere Bundesliga-Dino sei ein gefühlter Erstligist, der lange abwesend war.

“Es haben immer wieder viele probiert. Die Jungs, die es jetzt am Ende gemacht haben, haben es geschafft, haben es verdient geschafft”, sagte Baumgart mit Blick auf seinen Nachfolger Merlin Polzin und dessen Team. Er habe vielen im Klub gratuliert.

Baumgart wollte den HSV, einen seiner Herzensklubs, zurück in die erste Liga bringen, musste nach einer sportlichen Talfahrt jedoch gehen. Am Saisonende 2023/24 hatte es zuvor nur für den vierten Platz gereicht. Jetzt freut er sich auf die kommenden Duelle: “Schöne Stadt, schönes Stadion, geile Stimmung”, sagte Baumgart.