Der «Silent Killer» – Wieso Bluthochdruck gefährlich ist

8

Welthypertonietag

Der “Silent Killer” – Wieso Bluthochdruck gefährlich ist

Aktualisiert am 17.05.2025 – 09:46 UhrLesedauer: 4 Min.

BlutdruckVergrößern des Bildes

Bei Verdacht auf Bluthochdruck gilt es immer wieder zu messen. (Archivbild) (Quelle: Christoph Soeder/dpa/dpa-bilder)

News folgen

Experten nennen ihn “Silent Killer”, weil er oft unbemerkt bleibt. Mitunter macht Bluthochdruck sich durch Stechen in Kopf oder Herz bemerkbar. Betroffene fragen sich: Kann das wieder weggehen?

Wer Bluthochdruck hat, ist damit nicht allein. Bis zu 30 Millionen Menschen leiden nach Angaben der Deutschen Hochdruckliga hierzulande darunter. Das Tückische: Viele wissen gar nichts von ihrer Erkrankung, die deshalb “Silent Killer” (auf Deutsch: “Stiller Mörder”) genannt wird.

Bluthochdruck kann zu schlimmen Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Nierenversagen führen. Deshalb wird zum sogenannten Welthypertonietag (17. Mai) jährlich über die Volkskrankheit aufgeklärt.

Wenn die Diagnose einmal gestellt ist, ähneln sich bei Patienten die Fragen: Bleibt das für immer? Wie kann das wieder weggehen?

Keine internistische Erkrankung gebe es in Deutschland häufiger als die arterielle Hypertonie – also Bluthochdruck, erklärt Anne Fleck, Fachärztin für Innere Medizin und Rheumatologie. Das Krankheitsbild liegt nach Angaben der European Society of Hypertension vor, wenn die systolischen Werte 140 mmHg und/oder die diastolischen Werte 90 mmHg überschreiten.

Der erste, systolische Wert bezieht sich auf den Druck in den Arterien, wenn das Blut aus dem Herzen herausgepumpt wird. Ideal sind hier etwa 120 mmHg oder weniger. Die in der Regel dreistellige Zahl wird auch oberer Wert genannt, weil sie bei digitalen Blutdruckgeräten auf der Anzeige oben steht. Darunter findet sich als unterer der zweite, diastolische Wert. Dieser misst den Druck in den Arterien, wenn das Blut wieder zurück ins Herz fließt und es sich entspannt. Ziel sind hier etwa 80 mmHg oder weniger.

HausarztVergrößern des Bildes
Moderne digitale Blutdruckgeräte können auch am Handgelenk messen, was im Vergleich zum Oberarm aber ungenauer sein kann. (Archivbild) (Quelle: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/ZB/dpa-bilder)

Zum ersten Wert stellt Markus van der Giet, Vorsitzender der Deutschen Hochdruckliga, fest: “98 Prozent der Patienten kämpfen damit.” Bluthochdruck kann auch in einer Kombination von systolischer und diastolischer Hypertonie und anderen Formen auftreten. Martin Middeke, Professor für Innere Medizin und ehemaliger Leiter des Hypertoniezentrums München, hat es sich zur Aufgabe gemacht, über die Krankheit zu schreiben. Sein neues Werk “Die Altersformel” erscheint am 1. Juni und thematisiert den Zusammenhang zwischen guter Durchblutung und der Gesundheit.

Allgemein gilt bei Bluthochdruck: Wer nichts dagegen unternimmt, steigert das Risiko für weitere Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems. Das können Herzinfarkt oder Schlaganfall sein.

Wenn das System ins Ungleichgewicht gerät und der Körper seine Funktionen erhalten will, entsteht Bluthochdruck. Das kann der normale Alterungsprozess sein, wie Bluthochdruckexperte van der Giet erklärt: “Bei jedem steigt im Laufe des Lebens der Blutdruck an.” Dabei geht es um die Versteifung der Gefäße. Beim Blutdruck spielen aber auch das Geschlecht (Männer sind häufiger betroffen) und erbliche Veranlagungen eine Rolle.

Häufig bestehe eine erbliche Veranlagung, wenn ein Elternteil oder beide Eltern eine Hypertonie haben, sagt Experte Middeke. Das beginne im jungen und mittleren Erwachsenenalter, meist mit einem Anstieg des diastolischen Blutdruckes, also des unteren Werts. Gründe hierfür können Gewichtszunahme, mangelnde körperliche Aktivität oder chronischer Stress sein.

Organ mit vielen Aufgaben: So halten Sie Ihre Nieren fitVergrößern des Bildes
Wer zu viel Gewicht mit sich herumträgt, erhöht damit die Gefahr, an Bluthochdruck zu erkranken. (Archivbild) (Quelle: Franziska Kraufmann/dpa/dpa-tmn/dpa-bilder)

Daneben gibt es für Bluthochdruck weitere Faktoren wie Insulinresistenz, hoher Alkohol- und Nikotinkonsum oder eine zu salzreiche oder kaliumarme Ernährung. Auch Infektionskrankheiten wie Virusinfektionen (Covid-19) oder chronische Borreliose-Erkrankungen, mit denen der Körper kämpft, können für Bluthochdruck oder starke Schwankungen des Blutdrucks sorgen.

Die Niere hat als Filter eine besondere Rolle im Körper – und wenn das nicht gut funktioniert, ist es nach van der Giets Worten wie bei einer verstopften Espressomaschine. “Dann produzieren wir höheren Druck.”

Bluthochdruck kann in zwei Arten unterteilt werden: die primäre und die sekundäre Hypertonie. Etwa 90 Prozent aller Betroffenen haben die primäre Form. Dabei ist der Bluthochdruck selbst die eigentliche Krankheit.