Pop-Oper “Wasted Love”
Mit diesem Song holte JJ den ESC-Sieg für Österreich
18.05.2025 – 01:53 UhrLesedauer: 3 Min.

Das Musikspektakel ist vorbei, der neue ESC-Gewinner steht fest. JJ aus Österreich sicherte sich mit “Wasted Love” den ersten Platz. Hören Sie hier den Siegersong.
Monatelang fieberten Fans weltweit auf den Eurovision Song Contest hin. Nach zahlreichen Auswahlrunden und zwei Halbfinalshows war es am Samstag endlich so weit: Die 26 verbliebenen Musikacts traten unter dem Motto “United By Music” mit ihren Songs im Finale an. Nach einer über dreistündigen Show hieß es dann: “Zwölf Punkte gehen an …”
Zunächst wurde die Wertung der Fachjury vergeben. Dabei schnitt der deutsche Beitrag, das Geschwister-Duo Abor & Tynna mit “Baller”, gar nicht schlecht ab. Es gab sogar zweimal zwölf Punkte, aus der Ukraine und Tschechien. Am Ende entscheiden aber auch die Anrufe des Publikums, die zu der Jurywertung gezählt werden. Dabei sprangen nur 77 von 444 möglichen Punkten für Deutschland raus. Abor & Tynna kamen damit auf insgesamt 151 Punkte und landeten auf dem 15. Platz.
Besser lief es für Österreich: Musiker JJ, der bürgerlich Johannes Pietsch heißt, konnte sich über einen wahren Punkteregen freuen. Bereits zu Beginn der ESC-Saison hatte sein Song “Wasted Love” bei den Buchmachern als aussichtsreicher Kandidat auf den Sieg gegolten. Bei der Jurywertung lag er dann mit 258 Zählern vorn, dazu kamen 178 von den Zuschauern. Mit insgesamt 436 Punkten ließ JJ am Ende alle anderen Teilnehmer hinter sich.
Der 24-jährige Kontertenor lieferte im Finale des Eurovision Song Contests eine spektakuläre Leistung ab. Während seiner Pop-Oper “Wasted Love”, eine Mischung aus Ballade mit Opernelementen und wuchtigen Techno-Pop-Klängen, wurde alles in Schwarz-Weiß getaucht. Durch Licht- und Windeffekte sah es so aus, als befinde sich der Sänger auf einem Schiff im Sturm. Am Ende ist der rettende Leuchtturm zu sehen. Dazu die beeindruckende Stimme des Tenors.
Bühnen- und Showerfahrung brachte JJ ausreichend mit. Er studierte am Konservatorium in Wien klassischen Gesang und tritt dort auch an der Staatsoper auf. 2020 nahm er an der britischen Version von “The Voice” teil und schaffte es bis in die “Knockout”-Runden. Ein Jahr später kam er ins Finale der österreichischen Castingshow “Starmania”.
Dass JJ den Song fühlt, konnte man sehen. “Er fängt meine Erfahrung mit unerwiderter Liebe perfekt ein”, hatte der Musiker zuvor in der offiziellen Pressemitteilung des österreichischen Senders ORF gesagt. “Es ist eine besondere Art von Herzschmerz, wenn man so viel Liebe zu geben hat, aber keinen Ort, an dem diese ankommen kann. Es fühlt sich an, als würde man auf einem zerbrechlichen Papierboot auf dem Meer treiben – sich an jeden Hoffnungsschimmer klammern, nur um zuzusehen, wie er sich unter einem auflöst. Und doch liegt in dieser naiven Hingabe etwas unbestreitbar Schönes. Denn am Ende ist es schön, einfach lieben zu können – egal wie verschwendet.”
Nach seinem Sieg am Samstag betonte JJ diese Botschaft auf der Bühne erneut. Mit der ESC-Trophäe in der Hand rief er: “Liebe ist die stärkste Kraft auf der Welt – lasst uns mehr Liebe verbreiten!” Für Österreich ist es übrigens der dritte Triumph beim Eurovision Song Contest. 1966 gewann Udo Jürgens mit “Merci, Chérie”, Conchita Wurst holte 2014 mit “Rise Like a Phoenix” den ersten Platz.