Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Welche Symptome darauf hinweisen und wann die Chance auf Heilung besteht.
Joe Biden hat Krebs: Am Sonntag wurde bekannt, dass der ehemalige US-Präsident an einer aggressiven Form von Prostatakrebs erkrankt ist, die bereits gestreut hat. Das bestätigte ein Sprecher seines Büros, wie die “New York Times” meldete.
Diagnostiziert wurde der Krebs vergangene Woche. Dabei wurden auch Metastasen (Tochtergeschwulste) in den Knochen festgestellt. Zuvor hatte der 82-Jährige Harnwegsbeschwerden gehabt, zudem war ein Knoten in der Prostata entdeckt worden.
Nach Angaben von Bidens Büro handelt es sich um einen sogenannten hormonempfindlichen Tumor, was sich günstig auf die Behandlung auswirken könnte.
Ob Prostatakrebs heilbar ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Hat der Krebs noch nicht gestreut und ist der Tumor klein, wird die erkrankte Person oft wieder gesund, wenn sie richtig behandelt wird. Sofern der Krebs jedoch bereits Metastasen gebildet hat, sind die Heilungschancen deutlich schlechter. Mit einer geeigneten Therapie lassen sich mögliche Beschwerden jedoch oft lindern und die Lebenszeit verlängern.
Nachfolgend erfahren Sie, welche Anzeichen auf Prostatakrebs hinweisen können und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.
Anfangs ruft Prostatakrebs oft keinerlei Symptome hervor. Wenn Beschwerden auftreten, ist der Krebs meist schon weiter fortgeschritten. Greift er etwa mit zunehmendem Wachstum auf die Harnröhre über, entstehen typischerweise Probleme beim Wasserlassen und/oder beim Geschlechtsverkehr.
Allerdings weisen solche Symptome nicht unbedingt auf Prostatakrebs hin. Dahinter kann auch eine gutartige Prostatavergrößerung stecken: Ab dem 40. Lebensjahr vergrößert sich die Prostata allmählich, sodass Probleme beim Wasserlassen mit zunehmendem Alter immer wahrscheinlicher werden. (Mehr dazu können Sie hier nachlesen.)
Im fortgeschrittenen Stadium kann Prostatakrebs jedoch streuen. Das bedeutet: Krebszellen lösen sich vom Tumor, breiten sich über Lymph- oder Blutbahnen aus und bilden in anderen Körperregionen Metastasen. In dem Fall können weitere Symptome hinzukommen, die bei einer gutartigen Prostatavergrößerung fehlen.
Besonders oft streut Prostatakrebs ins Skelett. Solche Knochenmetastasen können das Risiko für Knochenbrüche erhöhen und Schmerzen verursachen – vor allem
- Kreuzschmerzen,
- in Po oder Beine ausstrahlende Rückenschmerzen (Ischiasschmerzen) sowie
- Schmerzen in Becken, Hüfte oder Oberschenkel.
Diese Knochenschmerzen empfinden die Betroffenen häufig als besonders belastend. Bei Prostatakrebs im fortgeschrittenen und im Endstadium beeinträchtigen die Schmerzen ihre Lebensqualität oft stärker als das Prostatakarzinom selbst.
Die genauen Ursachen von Prostatakrebs sind noch weitgehend unbekannt. Fest steht aber, dass das männliche Geschlechtshormon Testosteron bei seiner Entstehung eine Rolle spielt: Ohne dieses Hormon kann sich der Krebs nicht bilden.
Beim Mann wird Testosteron hauptsächlich in den Hoden gebildet. In der Prostata sorgt das Hormon dafür, dass Prostatazellen wachsen und sich vermehren. Wenn dort Krebszellen vorhanden sind, fördert das Hormon auch deren Wachstum – und es entsteht Prostatakrebs.
Daneben gibt es verschiedene Faktoren, die nachweislich die Entstehung von Karzinomen in der Prostata fördern. Zu diesen Risikofaktoren zählen unter anderem:
- das Alter: Je älter ein Mann ist, desto höher ist sein Risiko, ein Prostatakarzinom zu entwickeln.
- die erbliche Veranlagung: Wer enge Verwandte mit Prostatakrebs hat, ist auch selbst stärker gefährdet, daran zu erkranken.
Längst nicht jeder Mann mit erhöhtem Risiko für Prostatakrebs erkrankt zwangsläufig daran. Umgekehrt können auch Männer, die sehr gesund leben und kein erhöhtes Risiko haben, Krebs bekommen.
Wie lässt sich Prostatakrebs behandeln?
Bei Prostatakrebs richtet sich die Behandlung nach Alter, Gesundheitszustand und persönlichen Wünschen der Betroffenen sowie nach dem Risiko, das von dem Krebs ausgeht. Entscheidend ist dabei auch,
- wie weit sich der Tumor ausgedehnt hat,
- ob Lymphknoten befallen sind und
- ob der Tumor in andere Organe gestreut hat.
Ein früh entdeckter Prostatakrebs ohne Metastasen ist mit der richtigen Therapie meist heilbar. Hat der Prostatakrebs bereits andere Körperregionen befallen, ist hingegen keine Heilung mehr möglich.
Gilt Prostatakrebs als heilbar, zielt die Behandlung darauf ab, den Krebs vollständig zu beseitigen. Was dazu nötig ist, hängt davon ab, ob der Tumor
- örtlich begrenzt ist, also nur in der Prostata wächst, oder
- örtlich fortgeschritten ist, also die Kapsel der Prostata durchbrochen und sich auf umliegendes Gewebe ausgebreitet hat.
Bei örtlich begrenztem Prostatakrebs genügt es in der Regel, die Prostata in einer OP zu entfernen oder das Karzinom zu bestrahlen. Bei örtlich fortgeschrittenem Prostatakrebs ist eher eine Behandlung mit mehreren Verfahren ratsam, um die Heilungschancen zu erhöhen – etwa
- eine Prostata-OP plus Bestrahlung oder Hormonentzug oder
- eine Bestrahlung in Verbindung mit einem Hormonentzug.
Der zusätzliche Hormonentzug (auch Hormonentzugstherapie oder einfach Hormontherapie genannt) zielt darauf ab, den Testosteronspiegel stark zu senken und so das Tumorwachstum zu bremsen.
Für wen – aufgrund einer schlechten körperlichen Verfassung – weder eine Operation noch eine Bestrahlung infrage kommt, der kann örtlich fortgeschrittenen Prostatakrebs nur durch Hormonentzug behandeln lassen. Heilen lässt sich der Krebs durch eine alleinige Hormontherapie allerdings nicht.
Haben sich bereits Metastasen gebildet, ist Prostatakrebs nicht mehr heilbar. Eine Behandlung kann das Fortschreiten der Erkrankung jedoch zumindest zeitweise aufhalten oder Beschwerden verringern.
Eine solche palliative Behandlung ist auch bei eigentlich heilbarem Prostatakrebs manchmal die bessere Wahl. Denn wenn der körperliche Zustand – etwa durch andere Erkrankungen oder hohes Alter – stark eingeschränkt ist, kann eine heilende Behandlung möglicherweise mehr belasten als nützen.