Sowohl die Wundrose als auch die Phlegmone sind bakterielle Hautinfektionen. Warum es wichtig ist, beide Erkrankungen zu unterscheiden, erfahren Sie hier.
Manchmal reicht schon ein kleiner Kratzer: Wenn bestimmte Bakterien in die Haut eindringen, können sie eine Entzündung auslösen. Dann sprechen Fachleute von einer Wundrose oder – wenn tiefere Hautschichten betroffen sind – von einer Phlegmone. Häufig treten solche Infektionen am Unterschenkel oder Fuß auf. Aber auch andere Körperteile können betroffen sein, etwa das Gesicht.
Wundrose und Phlegmone sollten zeitnah behandelt werden, denn beide Erkrankungen können zu Komplikationen führen. Eine Phlegmone ist jedoch potenziell gefährlicher, da die Entzündung nicht nur obere Hautschichten umfasst.
Für Laien ist es schwierig zu beurteilen, ob es sich um eine Wundrose oder eine Phlegmone handelt – oder möglicherweise um eine ganz andere Erkrankung. Es gibt jedoch einige Merkmale, anhand derer sich Wundrose und Phlegmone erkennen und unterscheiden lassen.
Eine Wundrose heißt in der Medizin auch Erysipel. Dabei handelt es sich um eine bakterielle Infektion, welche die oberen Hautschichten betrifft. Auslöser sind oft sogenannte A-Streptokokken. Es kommen aber auch andere Bakterien infrage, etwa Staphylokokken.
Die Symptome einer Wundrose treten meist innerhalb weniger Stunden bis Tage nach der Infektion auf. Der infizierte Hautbereich schmerzt und ist
- glänzend verfärbt (auf heller Haut hell-rötlich, auf dunklerer Haut dunkelbraun bis violett),
- geschwollen und
- wärmer als umliegende Hautregionen.
Typisch für eine Wundrose ist, dass die infizierte Fläche scharf begrenzt ist – das heißt, es ist ein klarer, oft zungenförmig gezackter Rand erkennbar. Einige Betroffene bemerken in der Nähe der Infektion zudem schmerzende und geschwollene Lymphknoten. In manchen Fällen bildet die Haut Blasen oder es werden Hauteinblutungen sichtbar.
Darüber hinaus haben erkrankte Personen in der Regel weitere, allgemeine Beschwerden wie:
- Fieber, eventuell mit Schüttelfrost
- Gelenkschmerzen
- Kopfschmerzen
- Übelkeit und/oder Erbrechen.
Ausführliche Informationen zu Wundrose und ihrer Behandlung erhalten Sie hier.
Bleibt eine Wundrose unbehandelt, kann dies zu Komplikationen führen. Daher ist eine zeitnahe Behandlung mit Antibiotika wichtig.
Wie auch die Wundrose wird eine Phlegmone durch Bakterien verursacht. Meist sind Staphylokokken der Auslöser, es können aber auch andere Erreger beteiligt sein.
Im Vergleich zu einer Wundrose umfasst die Entzündung bei einer Phlegmone auch tiefer liegende Hautschichten und das darunter liegende Bindegewebe.
Der entzündete Hautbereich
- schmerzt,
- ist geschwollen,
- fühlt sich wärmer an als umliegende Bereiche und
- ist dunkelrot bis schwach lila gefärbt.
Diese Symptome ähneln denen, die auch im Rahmen einer Wundrose vorkommen. Im Gegensatz zur Wundrose ist der infizierte Hautbereich bei einer Phlegmone meist jedoch nicht so scharf von der umliegenden Haut abgegrenzt. Allgemeine Symptome wie etwa Fieber oder Abgeschlagenheit können fehlen; sie machen sich oft erst bemerkbar, wenn die Phlegmone schwer ausgeprägt ist und auf Faszien und/oder Muskeln übergegangen ist.
Welche Symptome bei einer Phlegmone genau auftreten, hängt unter anderem von ihrer Schwere ab. Fachleute unterscheiden zwischen einer begrenzten und einer schweren Phlegmone. Während Erstere tiefere Hautschichten und Bindegewebe umfasst, kann eine schwere Phlegmone auch Muskeln und Faszien betreffen. Eine begrenzte Phlegmone kann sich zu einer schweren Form entwickeln.
Eine schwere Phlegmone kann mit Eiterbildung einhergehen. Dann kann (neben einer Antibiotikatherapie) eine Operation nötig werden.
Ausführliche Informationen zu Symptomen und Behandlung einer Phlegmone erhalten Sie hier.
Eine Phlegmone betrifft deutlich tiefere Hautbereiche als eine Wundrose. Zudem gibt es weitere Unterschiede:
- Aussehen: Der infizierte Hautbereich ist bei einer Wundrose meist mit zungenartigen Ausläufern scharf begrenzt und glänzend; bei einer Phlegmone ist die Begrenzung hingegen eher unscharf und matter. Die Haut ist bei einer Phlegmone im Vergleich zur Wundrose weniger hellrot, sondern eher dunkler gefärbt.
- Fieber und andere Allgemeinsymptome: Ausgeprägte Beschwerden treten bei einer Wundrose meist schon zu Beginn auf; bei einer (nicht schweren) Phlegmone können solche Beschwerden fehlen oder nur schwach ausgeprägt sein.
- Eiterbildung: Eine Phlegmone geht je nach Schwere oft mit Eiterbildung einher; bei einer Wundrose handelt es sich typischerweise um eine nicht-eitrige Entzündung.
- Erreger: Eine Wundrose wird häufig durch Streptokokken verursacht, eine Phlegmone eher durch Staphylokokken. Grundsätzlich kommen aber bei beiden Erkrankungen auch andere Erreger als Auslöser infrage.
Achtung: Solche Unterschiede können zwar darauf hinweisen, ob es sich um eine Phlegmone oder eine Wundrose handelt. Ein Beweis für die eine oder andere Erkrankung sind sie jedoch nicht. So kann etwa auch eine Phlegmone zu Fieber führen, wenn die Entzündung sehr stark ist.
Ein Arzt kann anhand der Symptome meist gut beurteilen, ob eine Phlegmone oder eine Wundrose vorliegt. Neben der körperlichen Untersuchung kann eine Blutuntersuchung hilfreich sein. Bei einer Wundrose sind bestimmte Entzündungszeichen (etwa der CRP-Wert) im Blut deutlich erhöht. Bei einer begrenzten, also nicht sehr ausgeprägten Phlegmone sind diese Werte oft nur moderat oder kaum erhöht.
Egal, ob es sich um eine Phlegmone, eine Wundrose oder eine andere Erkrankung handelt: Wer Anzeichen einer Hautinfektion bemerkt, sollte sich zeitnah ärztlich untersuchen lassen. Zu lebensbedrohlichen Folgen kommt es zwar selten, sie sind aber grundsätzlich möglich.
Nur ein Arzt kann fundiert einschätzen, welche Erkrankung tatsächlich vorliegt. Durch die richtige Behandlung lässt sich das Risiko für mögliche Komplikationen senken.