Bund und Länder fördern künftig 70 Exzellenzcluster

4

Die Entscheidung der zweiten Runde der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder, die eine Stärkung der deutschen Spitzenforschung beabsichtigt, ist gefallen. Wie die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Wissenschaftsrat (WR) am Donnerstagabend bekanntgaben, wurde für 45 bereits geförderte Cluster eine Fortsetzung der Förderung bewilligt, 25 neue Cluster waren erfolgreich. Das extern und international besetzte Gutachtergremium entschied sich gemeinsam mit den Wissenschaftsministern des Bundes und der Länder für die Höchstzahl von 70 Exzellenzclustern.

Zehn der elf Exzellenzuniversitäten in Deutschland können auf eine Fortsetzung ihrer Förderung hoffen. Die Universität Konstanz dagegen ist ausgeschieden, es ist ihr nicht gelungen, die erforderliche Mindestzahl von zwei Exzellenzclustern erfolgreich zu verteidigen.

Exzellenzcluster sind Forschungsverbünde, die zumeist interdisziplinär ausgerichtet sind und oft mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen oder anderen Universitäten kooperieren. Bei der gemeinsamen Vorstellung der Auswahlergebnisse durch DFG und WR hoben alle Beteiligten die hohe Qualität der Anträge und die einstimmigen Entscheidungen hervor. Insgesamt waren 98 Anträge eingegangen, 70 waren erfolgreich.

Die jetzt bewilligten Cluster werden sieben Jahre lang jährlich mit 539 Millionen Euro gefördert, die zu 75 Prozent vom Bund und zu 25 Prozent vom jeweiligen Land, in dem das Cluster seinen Sitz hat, bereitgestellt werden. Die Voraussetzung dafür, sich als Exzellenzuniversität zu bewerben, sind zwei erfolgreich eingeworbene Cluster; bei Universitätsverbünden sind es drei Cluster. Da die Höchstzahl der Cluster bewilligt wurde und alle ausgewählten Cluster eine Summe zwischen drei und zehn Millionen Euro pro Jahr beantragt hatten, müssen die Fördersummen um 24 Prozent gesenkt werden.

Bonn bleibt Spitzenreiter bei den Clustern

Schon vor sieben Jahren war keine Universität erfolgreicher als diejenige in Bonn – so war es auch dieses Mal. Sie verteidigte alle sechs geförderten Cluster und war mit zwei weiteren erfolgreich. Der Universität Tübingen ist es gelungen, die Anzahl von bisher drei Clustern auf sechs zu verdoppeln. Sie ist damit die baden-württembergische Universität mit dem besten Ergebnis. Die Ludwig-Maximilians-Universität in München und die TU München haben sechs gemeinsame Cluster eingeworben, dazu noch jeweils einen eigenständigen. Für den Exzellenzstatus werden sich die beiden Universitäten trotzdem getrennt bewerben.

Einen weiteren Bewerber um den Exzellenzstatus gibt es künftig im Osten. Die Universität Jena hat zwei Cluster eingeworben, kann also ebenfalls um den Exzellenzstatus kämpfen. Die TU Dresden konnte ihre bisher schon existierenden drei Cluster auf fünf erweitern. Leipzig und Halle-Wittenberg warben jeweils einen Cluster ein.

Die Universität Hamburg hat ihre vier Cluster erfolgreich verteidigt, allerdings keinen neuen Antrag durchbekommen. Dafür kam die TU Hamburg mit einem Cluster zum Zuge. Zu den neuen Bewerbern um den Exzellenzstatus als Universitätsverbund gehören die Rhein-Main-Universitäten (RMU), also die TU Darmstadt, die Goethe-Universität Frankfurt und die Universität Mainz. Vor sieben Jahren schaffte nur Frankfurt einen Cluster. Aber auch die Universität Gießen mit drei Clustern und Marburg können sich als Exzellenzunis bewerben. Als Universitätsallianz Ruhr hätten sich gern auch die Ruhruniversität Bochum, die TU Dortmund und die Universität Duisburg-Essen beworben. Dortmund und Essen bekamen die erforderliche Mindestanzahl für Universitätsverbünde von drei Clustern durch, doch Duisburg-Essen ging leer aus. Offen ist derzeit, ob die TU Dortmund und Bochum nun zu zweit ins Rennen gehen.

Bayern und Hessen haben aufgeholt

Der einzig bisher bestehende Universitätsverbund, die Berlin University Alliance, kann sich wieder um den Exzellenzstatus bewerben, schnitt mit nur fünf eingeworbenen Clustern allerdings wenig erfolgreich ab. Zu den sieben bestehenden Clustern hatte der Verbund drei weitere Anträge gestellt. Am besten kam die FU Berlin mit der Beteiligung an allen fünf Clustern davon, die Humboldt-Universität mit nur drei Beteiligungen schon weniger und die TU mit nur einer Beteiligung am schwächsten.

Die Universität Kiel konnte beide Cluster verteidigen, ist aber wegen der fortgesetzten Probleme um die Neubesetzung der Präsidentschaft geschwächt. Ein Ergebnis der Führungsschwäche zeigte sich auch an der Universität Göttingen, die ihren letzten noch verbliebenen Cluster verlor. In Niedersachsen war Oldenburg mit drei Exzellenzclustern erfolgreich, aber auch die Universität Hannover und die Medizinische Hochschule Hannover. Die Universitäten Bremen und Oldenburg haben schon eine länderübergreifende Bewerbung als Universitätsverbund in Aussicht gestellt.

Die Universität Köln konnte fünf Exzellenzcluster einwerben. Auch die Universitäten in Freiburg (hatte den Exzellenzstatus verloren) und Würzburg können sich als Exzellenzunis bewerben. Deutlich aufgeholt im Vergleich zur ersten Runde der Exzellenzstrategie haben Bayern und Hessen. Bayern hat die Zahl der eingeworbenen Cluster auf zwölf verdoppelt; Hessen hat nun sechs Cluster statt vormals nur einen. Leer ausgegangen sind drei Bundesländer: Brandenburg, das Saarland und Mecklenburg-Vorpommern.

Bis zu 15 der Bewerber könnten den begehrten Exzellenzstatus als Universität erringen. Die jetzt bewilligten Cluster werden ab 1. Januar 2026 gefördert, die nicht verlängerten erhalten eine Auslaufförderung. Die bisherigen Exzellenzuniversitäten und der Universitätsverbund in Berlin müssen bis 1. August Selbstberichte einreichen und dann ihre Cluster evaluieren lassen. In diesem Herbst stellen internationale Gutachter vor Ort fest, ob die 2019 angekündigten Ziele als Exzellenzuniversität erreicht wurden. Außerdem müssen die Universitäten schlüssig darlegen, was sie in den kommenden sieben Jahren beabsichtigen.

Wenn die Evaluierungen der zehn Exzellenzuniversitäten beendet sind, können die Begehungen der neuen Antragsteller im März 2026 beginnen. Ob sie sich als Einzeluniversität oder als Verbund um den Exzellenzstatus bewerben wollen, müssen die Neuen allerdings schon bis 27. Juni erklären, der Vollantrag muss im November vorliegen. Die endgültige Entscheidung über dann womöglich 15 Exzellenzuniversitäten wird Anfang Oktober 2026 getroffen.