Diese Meldung aus dem Frankfurter Umland hat überregionale Verbreitung verdient: Bei einer Polizeikontrolle in Maintal wurde ein zweisitziger Kleinstwagen gestoppt. Darin saßen vier Personen, darunter zwei Kinder. Eines befand sich auf dem Schoß der Beifahrerin, das andere im sogenannten Kofferraum der Sardinenbüchse auf Rädern. Es stellte sich heraus, dass der Mann am Steuer keinen Führerschein hatte, dafür aber schwer einen im Tee nach Cannabisgenuss. Gegen die Beifahrerin lag ein Haftbefehl vor.
Da denkt man doch unvermeidlich an den Spruch „Dümmer, als die Polizei erlaubt“. Aber auch: „Frech wie Donald!“ Offensichtlich meinten der Mann und die Frau in diesem Gefährt, dass die Regeln der Straßenverkehrsordnung, des Strafrechts und des gesunden Menschenverstands nicht für sie gelten würden, sondern nur für jene, die dumm genug sind, sich daran zu halten. Und dass sie damit schon durchkommen würden.
Die Selbstzweifel des depressiven Staates
Auf diese Geisteshaltung stößt man immer öfter, zwar nicht immer in derart geballter Form, dafür aber nicht nur im Straßenverkehr. Woher kommt das nur? Klar, der Aufwuchs solcher Chuzpe wird begünstigt durch die erzieherischen Erfolge der permissiven Gesellschaft und die Selbstzweifel des depressiven Staates, der sich zu schwach fühlte, um seine Grenzen zu schützen. Wieso sollte man sich dann auch im Inland an die Gesetze halten?
Aber auch ausländische Politiker spielen eine Rolle bei der Entwicklung und Verbreitung des Wahns, folgenlos tun und lassen zu können, was man will. Ein Vorbild für viele ist ganz klar Putin. Wir sind zwar weit davon entfernt, SUV-Fahrern pauschal zu unterstellen, ständig an die Eroberung von Fußgängerzonen und das Plattmachen von kleineren Verkehrsteilnehmern zu denken. Aber gelegentlich kommt man sich schon vor wie Litauen, wenn der Kommandant eines solchen Radpanzers an der Ampel auf einen herabschaut wie Putin von der Kremlmauer auf die Balten.
Donald Trump, der Depardieu der Weltpolitik
Ähnlich großen Einfluss auf die Verbreitung der Ansicht, dass dem Starken alles erlaubt sei, hat Putins bester Freund Trump. Der Depardieu der internationalen Politik glaubt ebenfalls, dass er machen kann, was er will: mit Frauen, Einwanderern, Journalisten, Richtern, Universitäten, Gesetzen und anderen Ländern. Dieses Recht gesteht er selbstverständlich auch seinem Buddy in Moskau zu. Der will weiter die Ukraine unterwerfen? Okay, dann muss die Schöne sich eben fügen! Und dann gibt es natürlich auch keine Sanktionen mehr, die Wlado den Spaß am Krieg verderben würden! Der hat ja kein anderes Hobby, spielt nicht einmal Golf.
Da waren unsere Politiker, die Trump kurzzeitig an ihrer Seite wähnten, ganz schön baff. Der Ami, die Parallelen sind unverkennbar, schlingert durch die Weltpolitik wie der führerscheinlose Zugekiffte durch Maintal. Das Problem ist: Es gibt keinen Schutzmann, der Trump aus dem Verkehr ziehen könnte. Der Posten des Weltpolizisten ist vakant, seit Amerika auf die Seite der Erpresser und Einbrecher gewechselt ist.
Welche Überraschung wartet im Oval Office auf Bundeskanzler Merz?
Wir Deutsche wüssten zwar schon, was von der Moral her geboten wäre. Aber wir würden es doch nicht einmal wagen, Trump einen Strafzettel für Falschparken auszustellen, wenn er wieder einmal einen Tesla im Rosengarten abstellt, um seinem Freund Elon beim Absatz zu helfen. Merz dagegen muss froh sein, wenn er bei seinem Antrittsbesuch im Oval Office nicht nach einem Fake-Videobeweis abgeurteilt wird wie jetzt der südafrikanische Präsident Ramaphosa. Trump überlegt sich für die Schauprozesse im Weißen Haus ja immer neue Überraschungen.
Vor denen wäre nur Putin sicher. Der muss nur einmal mit Trump telefonieren, schon hört der wieder auf ihn wie ein Pudel auf seinen Herrn. Wie macht der Russe das bloß? Manche vermuten, der KGBler im Kreml habe etwas in der Hand, mit dem er Trump erpressen könne, etwa Aufnahmen mit Damen. Als ob die Trump peinlich wären! Der sagte einmal, er könne jemanden auf der Fifth Avenue erschießen, ohne dass ihn das Stimmen kosten würde. Es ist zu befürchten, dass das zutrifft. Nicht nur bei uns, auch in Amerika gibt es Wähler, die dümmer sind, als es die Polizei erlaubt.