Zuschauer reagieren auf Reformidee
“Die ‘Tagesschau’ soll so bleiben, wie sie ist”
24.05.2025 – 09:31 UhrLesedauer: 3 Min.

Soll die “Tagesschau” künftig 30 anstatt 15 Minuten laufen? Zuschauer der Nachrichtensendung geben auf diese Frage sehr unterschiedliche Antworten.
Seit Jahrzehnten ertönt der Gong der “Tagesschau” täglich 20 Uhr im Ersten, woraufhin ein Sprecher die wichtigsten Meldungen des Tages eine Viertelstunde lang präsentiert und anschließend, pünktlich 20.15 Uhr, ins Abendprogramm des Senders übergeleitet wird.
Doch nun steht die Idee im Raum, die Abendnachrichten auf eine halbe Stunde auszudehnen. Philipp Michaelis wurde das befürworten: “Die Weltlage erklärt sich nicht in einer Viertelstunde”, schreibt er. “Manche Dinge sind so gut, dass sie am besten immer so bleiben, wie sie sind”, entgegnet Christoph Schwennicke. Das Pro und Kontra der beiden t-online-Redakteure, das Sie hier lesen können, rief zahlreiche Zuschriften hervor.
Ulrike Flenskov schreibt: “Ich bin ganz der Meinung von Herrn Michaelis. Eine Verlängerung auf 30 Minuten finde ich absolut sinnvoll. Ich sehe zwar grundsätzlich auch gern die ‘Tagesthemen’, aber die kommen zu spät. Ich muss früh aufstehen und liege um diese Uhrzeit schon im Bett. Zudem variieren ihre Sendezeiten ständig. Die 15 Minuten der ‘Tagesschau’ sind zu knapp, um die komplexen Themen verständlich zu transportieren.”
“Will man den Rest der jüngeren Zuschauer verlieren? Dann nur zu”, spottet Tessa Siebener. “Der Unterschied zu den Nachrichten auf den Privatsendern ist doch die Präzision, die Kompaktheit und die herausragende Genauigkeit und Zusammenfassung der Meldungen. Dafür steht die ‘Tagesschau’, dafür ist sie anerkannt und geachtet.”
Bei wichtigen Ereignissen könne nach Meinung der t-online-Leserin der “Brennpunkt” angehängt werden. “Das ist mir wesentlich lieber als unwichtige Nachrichten auseinanderzuziehen.”
Heribert Steil mailt: “In 20 oder 30 Minuten könnte man mehr Informationen von der Weltlage bringen. Zurzeit werden meist nur Breaking News berichtet. Ereignisse, die nicht mehr ganz aktuell sind oder kein allzu großes Zuschauerinteresse mehr generieren, geraten in den Hintergrund”, beklagt der t-online-Leser.
“In einer Verlängerung der ‘Tagesschau’ auf 30 Minuten sehe ich alles andere als eine Anpassung an eine moderne Medienwelt”, äußert Carola Hagler. “Ich habe zwei Söhne im jungen Erwachsenenalter und kann bei ihnen gut beobachten, wie schnell sie Medien nutzen. Die würden sich wahrscheinlich nicht einmal eine Viertelstunde Zeit für die Nachrichten nehmen.”
Die t-online-Leserin empfiehlt für hintergründigere Informationen die “Tagesthemen” oder dass ein neues Format ins Leben gerufen wird. “Aber die ‘Tagesschau’ soll hinsichtlich Sendeplatz und Länge so bleiben, wie sie ist.” Sie denkt dabei auch an ältere Zuschauer, die sich an eine so grundlegende Veränderung wohl nicht gewöhnen würden.
Claus Bartzen sagt: “Die Idee, die ‘Tagesschau’ zu verlängern, halte ich für gut – 30 Minuten wären aber zu lang, weil dann die Zuschauer einschlafen.” Sein Vorschlag lautet: Werktags sollten die Nachrichten 20 Minuten umfassen und zwei Themen mehr aus der Weltpolitik enthalten. Am Wochenende plädiert der t-online-Leser für die Beibehaltung von 15 Minuten, damit die Fans der Bundesliga und des “Tatorts” “nicht aus dem Tritt geraten”.
Frank Ebinger liefert ein profanes Argument gegen die Verlängerung, das auch in vielen anderen Zuschriften zu lesen ist: “Liefe die ‘Tagesschau’ noch länger, fingen Filme ja noch später an. Die kommen wohl nicht auf den Gedanken, dass es Leute gibt, die morgens um 5 aufstehen müssen, um zur Arbeit zu gehen. Die guten Filme kommen ohnehin schon sehr spät. Wenn sie die ‘Tagesschau’ verlängern wollen, dann müsste sie früher anfangen und nicht einfach länger gehen.”