Apfelessig auf nüchternen Magen: Warum Experten abraten

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Ob für die Verdauung oder zum Abnehmen: Viele schwören auf die morgendliche Portion Apfelessig. Doch diese Gewohnheit kann auch Nebenwirkungen haben.

Apfelessig ist ein beliebtes und schon lange verwendetes Hausmittel. Er soll die Verdauung unterstützen, den Blutzuckerspiegel regulieren und beim Abnehmen helfen. Hinweise für die Wirksamkeit von Apfelessig liefern laut der Ernährungsexpertin Veronika Albers auch einige Studien. Allerdings seien weitere Untersuchungen nötig, um die Wirkung wissenschaftlich eindeutig zu belegen.

Wer das Hausmittel dennoch einmal ausprobieren möchte, sollte einiges beachten. Denn gerade die Empfehlung, Apfelessig auf leeren Magen einzunehmen, kann gesundheitliche Probleme verursachen.

Ob auf Social Media, in Lifestyle-Magazinen oder im Freundeskreis – immer wieder liest und hört man von den vermeintlichen Vorteilen, wenn man Apfelessig direkt morgens auf leeren Magen zu sich nimmt. Diesen Rat hält die Ernährungsexpertin Veronika Albers für nicht empfehlenswert. Der Grund: Apfelessig enthält Säure, die den Magen stark reizen kann. Wer das Getränk regelmäßig auf leeren Magen zu sich nimmt, riskiert der Expertin zufolge Beschwerden wie:

Zudem kann Apfelessig den Zahnschmelz schädigen. Die enthaltene Säure greift die schützende Oberfläche der Zähne an – unabhängig davon, ob man ihn auf nüchternen Magen oder zu einer Mahlzeit trinkt. Wer Apfelessig regelmäßig und vor allem unverdünnt zu sich nimmt, riskiert, dass sich der Zahnschmelz mit der Zeit abbaut. Dadurch steigt das Risiko für empfindliche Zähne, Karies und Zahnfleischprobleme. Wie Sie Ihre Zähne am besten vor Apfelessig schützen, verrät eine Expertin in diesem Artikel.

Laut Albers muss es nicht bei jedem Menschen zu diesen Beschwerden kommen. Trotzdem sollte Apfelessig nie auf nüchternen Magen getrunken werden, sondern am besten verdünnt zu oder nach einer Mahlzeit. Bestimmte Personengruppen sollten zudem besonders vorsichtig sein und Apfelessig nur nach ärztlicher Rücksprache zu sich nehmen. Dazu gehören:

Wer Apfelessig in seinen Alltag integrieren möchte, sollte ihn der Expertin zufolge immer verdünnen. Empfehlenswert sind ein bis zwei Teelöffel auf ein Glas Wasser (etwa 200 Milliliter). Warmes Wasser ist dabei magenfreundlicher als kaltes. Und: Wer den Apfelessig lieber nicht trinken möchte, kann ihn genauso gut ins Salatdressing geben – das ist nicht nur gesünder für den Magen und die Zähne, sondern für den ein oder anderen auch eine leckere Alternative. Die Wirkung des Essigs bleibe dabei die gleiche.

Wichtig ist auch die Qualität: Die Ernährungsexpertin empfiehlt naturtrüben Bio-Apfelessig. Naturtrüber Essig enthalte mehr wertvolle Inhaltsstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe und Enzyme, da er weniger verarbeitet ist als klarer Apfelessig. Bio-Apfelessig werde zudem im Gegensatz zu herkömmlichen Apfelessig statt aus Apfelresten aus ganzen Äpfeln hergestellt und sei weniger mit Pestiziden belastet.

Die Lebensmittelindustrie bietet mittlerweile auch Apfelessig in Form von Kapseln, Tabletten oder Pulver an. Sie sollen den typischen Essiggeschmack umgehen und den Zahnschmelz schonen. Doch die Expertin warnt: “Diese Produkte sind meist deutlich teurer und ihre Wirkung ist wissenschaftlich nicht nachgewiesen.” Wer wirklich vom Apfelessig profitieren möchte, bleibt also besser beim klassischen, verdünnten Apfelessig.

Apfelessig ist kein Wundermittel, kann eine gesunde Ernährung aber sinnvoll ergänzen – wenn Sie ihn richtig verwenden. Um Ihren Magen zu schonen, sollten Sie ihn aber nicht auf nüchternen Magen trinken, sondern am besten verdünnt zu oder nach einer Mahlzeit. Alternativ können Sie ihn auch im Salatdressing verwenden. Bei bestehenden Magen-Darm-Erkrankungen oder Diabetes sollten Sie zur Sicherheit mit Ihrem Arzt sprechen, bevor Sie puren Apfelessig regelmäßig in Ihren Speiseplan aufnehmen.