Zwischen Donald Trump und Elon Musk ist es zum offenen Bruch gekommen. Entzündet hatte sich der Konflikt an Trumps Steuergesetz. Doch dann kamen plötzlich zahlreiche weitere Themen auf den Tisch und es ging ums Eingemachte.
Seinen Ausgang nahm das Zerwürfnis mit Kritik des Tech-Milliardärs an den Haushaltsplänen des Präsidenten. Musk kritisierte, die geplanten Steuersenkungen seien eine „widerliche Abscheulichkeit“ und trieben „Amerika in den Bankrott“. Haushaltsexperten zufolge könnte das Gesetz, das noch vom Senat verabschiedet werden muss, die US-Verschuldung auf einen neuen Höchststand treiben. Bereits jetzt stehen die USA mit mehr als 36 Billionen Dollar in der Kreide. Trump hält dennoch an seiner Vorlage fest, die er „großes, schönes Gesetz“ nennt („Big Beautiful Bill“).
Regierungsverträge mit Musk-Firmen
Trump nannte Musk wegen seiner Kritik „verrückt“ und drohte, er werde die staatlichen Subventionen und Verträge der US-Regierung mit den Firmen des Tech-Milliardärs beenden. Dadurch könne seine Regierung „Milliarden und Abermilliarden Dollar“ einsparen, schrieb Trump auf Truth Social. Vor allem Musks Raumfahrtunternehmens SpaceX arbeitet eng mit der US-Regierung zusammen. Er und Trump hatten eine US-Marsmission in Aussicht gestellt.
Musk kündigte nach Trumps Drohungen an, er werde mit sofortiger Wirkung sein Dragon-Raumschiff „außer Betrieb nehmen“. Die US-Raumfahrtbehörde NASA ist auf die Dragon-Kapsel angewiesen, um Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS zu bringen.
Vermutlich ist Musks Ankündigung eine Retourkutsche für eine andere Ankündigung Trumps: Das Weiße Haus hatte am Wochenende bekannt gegeben, dass der Musk-Vertraute Jared Isaacman anders als geplant nicht neuer NASA-Chef wird. Er vertrete nicht Trumps Agenda „America First“ (Amerika zuerst), hieß es zur Begründung.
Tesla-Kursabsturz
Nach Trumps Drohung mit dem Entzug von Regierungsaufträgen für Musk ging der Aktienkurs von dessen Elektroauto-Unternehmen Tesla in den Sinkflug. An der New Yorker Wall Street verlor die Aktie am Donnerstag zeitweise um rund 14 Prozent an Wert. Mehr als 100 Milliarden Dollar wurden so vernichtet.
Musk warf dem Präsidenten „Undankbarkeit“ vor und erklärte, „ohne mich hätte Trump die Wahl verloren“. Musk hatte mehr als 235 Millionen Dollar in Trumps Wahlkampf investiert.
Der Rechtspopulist beauftragte den in Südafrika geborenen Tech-Unternehmer zum Dank mit umfassenden Kürzungen im Staatsapparat an der Spitze der neuen Abteilung für staatliche Effizienz (DOGE). Den Beraterposten gab Musk Ende Mai auf.
Epstein-Skandal
Musk ließ zudem eine „wirklich große Bombe“ platzen, wie er auf X schrieb. Er schrieb, Trump komme „in den Epstein-Akten“ vor.
Musk spielte damit auf den Missbrauchs-Skandal um US-Milliardär Jeffrey Epstein an. Dieser war 2008 wegen sexuellen Missbrauchs von zahlreichen Mädchen und jungen Frauen verurteilt worden, die er auch Prominenten wie dem britischen Prinzen Andrew zugeführt haben soll.
Musks angebliche Enthüllung ist allerdings nicht ganz neu: In freigegebenen Dokumenten zu Epstein tauchte auch Trump auf, ein Fehlverhalten wurde ihm allerdings nicht vorgeworfen. Epstein selbst kann nicht mehr aussagen, er wurde 2019 tot in seiner Gefängniszelle aufgefunden. Den Behörden zufolge nahm er sich das Leben.
Für Impeachment Trumps
Schon zuvor hatte Musk sich gar zustimmend zur Möglichkeit geäußert, Trump des Amtes zu entheben. „Ja“ schrieb er über den geteilten Post eines X-Users, der vorgeschlagen hatte, dass Vizepräsident J.D. Vance an Trumps stelle rücken sollte.
Sowohl Trump als auch Musk sind für unbedachte Äußerungen und überraschende Volten bekannt. Aber nach diesem Schlagabtausch sieht es ganz danach aus, dass das Tischtuch zwischen ihnen zerschnitten ist.
Die Zeiten, als Musk mit Trumps Familie Zeit verbrachte und die Präsidenten-Enkelin Kai Trump ihm vergangenen November „Onkel-Status“ zubilligte, dürften jedenfalls vorbei sein.