Jannik Sinner oder Carlos Alcaraz – wer gewinnt das Finale der French Open? Diese Frage brauchte eine überraschend lange Antwort. Es dauerte fast fünfeinhalb Stunden.
Carlos Alcaraz hat die French Open gewonnen. Der Spanier schlug in einem Marathonmatch den Italiener Jannik Sinner nach fünf Sätzen mit 4:6, 6:7, 6:4, 7:6, 7:6. Das Duell der beiden Tennis-Superstars dauerte 05:29 Stunden – eine Rekordzeit für ein Finale in Paris. Das zuvor längste Match ging 04:42 Stunden. Im Juni 1982 hatte Mats Wilander damals Guillermo Vilas geschlagen. Das Finale am heutigen Sonntag ging nochmal mehr als 45 Minuten länger.
Dabei sah es zwischenzeitlich nicht danach aus, als würde das Match sonderlich lange gehen. Denn nach zwei Sätzen war Sinner vorne, wirkte konstanter und souveräner. Alcaraz leistete sich schlichtweg zu viele Fehler. Doch der Spanier, der zuvor auch von einer Fliege am Auge getroffen wurde und sichtlich Probleme hatte, meldete sich zurück und kämpfte sich Stück für Stück heran. Besonders spannend wurde es im vierten Satz, als er drei Matchbälle Sinners abwehren konnte. Anschließend wurde Alcaraz noch riskanter, noch offensiver – mit Erfolg. Das Blatt wendete sich und Sinner bekam zunehmend Probleme mit seinem Kontrahenten.

Der Spanier wirkte fitter, wirkte etwas souveräner. Doch Sinner ließ nicht locker, kämpfte sich in diesem epischen Finale ebenfalls immer wieder zurück. Doch im entscheidenden Match-Tie-Break war dann von Spannung wenig zu sehen. Mit 10:2 entschied Carlos Alcaraz diesen für sich und verteidigte damit den Titel in Paris.
Carlos Alcaraz – Jannik Sinner 4:6, 6:7, 6:4, 7:6, 7:6
5. Satz, 7:6 – Und diesen Tie-Break lässt sich Alcaraz nicht nehmen. Er lässt nichts zu, startet mit 7:0 rein. Sinner aber bleibt dran, denn es geht bis 10. Doch dann punktet Alcaraz wieder doppelt und spielt sich mehrere Matchbälle heraus. Nach 05:29h ist Carlos Alcaraz der Sieger der French Open!
5. Satz, 6:6 – Dafür gibt es keine Worte mehr! Was diese beiden Männer hier nach fast fünfeinhalb Stunden noch für Ballwechsel bieten, ist irre. Alcaraz holt sich mit unglaublichen Bällen das Spiel, wir bekommen den Match-Tie-Break.
5. Satz, 5:6 – Sinner startet mit einem Ass, Alcaraz antwortet, Sinner reagiert nach 05:07h mit dem nächsten Ass. Und Sinner holt sich “Jannik! Jannik!”-Rufe ab. Bei 40:15 aber kommt Alcaraz wieder zurück, spielt einen guten Returnball und kommt sogar noch zum Ausgleich. Es folgt ein weiterer irrer Ballwechsel, den Sinner für sich entscheidet. Der Italiener hat den Vorteil. Aber mit einem starken Vorhand-Return ist Alcaraz wieder da – 40:40. Aber beim nächsten Ballwechsel endet Alcaraz’ Versuch wieder im Netz, es ist kaum zu glauben. Und Sinner ist wieder da, holt sich erneut den Vorteil und dann auch das Spiel!
5. Satz, 5:5 – Sinner überrascht jetzt Alcaraz zweimal, liegt plötzlich bei Aufschlag Alcaraz 30:0 vorne. Der Spanier kommt zurück, aber dann bei einem langen Ballwechsel behält Sinner die Oberhand. Und dann holt er sich tatsächlich auch noch das Break! Irre!
5. Satz, 5:4 – Sinner lässt aber keinen Sieg bei eigenem Aufschlag zu. Der Mann aus Südtirol ringt hier Alcaraz nieder.
5. Satz, 5:3 – Alcaraz holt sich das Aufschlagspiel! Ihm fehlt nur noch ein Satz bis zum Sieg.
5. Satz, 4:3 – Sinner geht mit seiner Rückhand zum Start ins Risiko – und wird belohnt. Alcaraz versucht es auch, wird aber nicht belohnt. Bei 30:0 hat Sinner den Mut, gewinnt auch den nächsten Ballwechsel und spielt dann einen herausragenden, scharfen Ball übers Netz.
5. Satz, 4:2 – Alcaraz leistet sich hier einen bitteren Doppelfehler, Sinner legt nach und pusht sich selbst. Alcaraz reagiert ruhig, schickt Sinner wieder zum Return in die eine Ecke und zaubert dann mit der Vorhand eine Longline, an die Sinner nicht herankommt. Der Spanier hat dann sogar noch etwas Glück, weil ein Aufschlag von ihm nicht als zu lang gewertet wird, obwohl er es war. Alcaraz bringt dann das Spiel zu Ende.