So bewältigen Senioren ihre Finanzen besser

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Wie gut sind ältere Menschen in der Lage, ihre Finanzen zu überblicken? Eine US-Studie hat das untersucht – und rät zur Vorsorge.

Rechnungen bezahlen, das passende Wechselgeld herausgeben, Mitgliedschaften verwalten – klappt das auch mit zunehmendem Alter reibungslos? Und wenn die Fähigkeiten, die Finanzen zu regeln, nachlassen: Merken wir das? Diesen Fragen gingen New Yorker Forscher nach.

Für die Studie wurden Daten von 2.800 älteren Erwachsenen ausgewertet, die über einen Zeitraum von zehn Jahren regelmäßig zu ihren finanziellen Fähigkeiten befragt wurden. Sie sollten einschätzen, wie gut sie verschiedene Aufgaben (wie Rechnungen bezahlen oder Wechselgeld geben) bewältigen. In einem Test wurden sie gebeten, die Kosten für eine Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio über einen Zeitraum von zehn Jahren zu berechnen.

Das Ergebnis: Die meisten älteren Menschen können ihre Fähigkeiten meist realistisch einschätzen. Ihre Kompetenzen, mit Geld umzugehen, verbesserten sich sogar mit dem Älterwerden. “Wir wussten wirklich nicht, wie gut die Menschen ihre finanziellen Fähigkeiten einschätzen und vorhersagen würden. Und sie können sie überraschend gut vorhersagen”, erklärte Studienleiter Ian McDonough. “Es scheint, als würden die Menschen mit der Zeit besser. Mit 70 kann man seine finanziellen Möglichkeiten etwas besser einschätzen, solange man seine kognitiven Fähigkeiten einigermaßen gut hält. Man lernt mit zunehmender Erfahrung, insbesondere im Ruhestand, dazu, wenn man sich etwa mit Sozial- oder Krankenversicherung auseinandersetzt.”

Anders sieht es bei Menschen mit einer Alzheimer-Diagnose aus. Hier zeigten die Tests: Die Selbsteinschätzung passt oft nicht mehr zur Realität. Manche überschätzen sich massiv, andere glauben, nichts mehr zu können – beides kann gefährlich werden. So könnten sie sich gegen Risiken nicht absichern, Zahlungen versäumen oder Opfer eines Betruges werden.

Grund für die Selbstüberschätzung ist häufig eine sogenannte Anosognosie.

„Wenn Sie Ihr Leben lang mit finanziellen Angelegenheiten zu tun hatten und bei Ihnen Alzheimer diagnostiziert wird, denken Sie vielleicht immer noch: ‘Ich kann das noch schaffen'”, so McDonough. “Und Sie möchten vielleicht versuchen, Ihre Unabhängigkeit zu erzwingen. Aber das setzt die Menschen auch dem Risiko von Betrug und Schwindel aus, wenn nicht mehr Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz derjenigen getroffen werden, deren finanzielle Fähigkeiten nachlassen.”

Die Studienautoren empfehlen deshalb, sich frühzeitig um eine finanzielle Vorsorge zu kümmern, damit man nicht Gefahr läuft, wichtige Rechnungen nicht mehr zu bezahlen oder Opfer von Finanzbetrug zu werden. Ihr Rat: Gemeinsam mit Familienmitgliedern und Freunden sollte früh überlegt werden, wie Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden können. Auch Bankkontoinformationen könnten weitergegeben werden, bevor die Betroffenen dement werden.