Macht Alkohol bei Hitze schneller betrunken?

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Ein kühles Bier im Garten, ein Cocktail am Strand – im Sommer steigt die Lust auf alkoholische Getränke. Doch gerade bei hohen Temperaturen kann das gefährlich werden.

Wer bei Hitze Alkohol trinkt, riskiert mehr als nur einen schnellen Schwips. Der Körper reagiert bei warmem Wetter anders auf Alkohol. Das beginnt schon beim Flüssigkeitshaushalt: Durch das Schwitzen verliert der Körper Wasser – das Blut wird “dicker”, der Alkoholgehalt im Verhältnis zur Flüssigkeitsmenge steigt. Die Wirkung des Alkohols setzt schneller und intensiver ein.

“Es kommt zu einer Erweiterung der Gefäße, und der Blutdruck sinkt. Das kann zu starken Kreislaufproblemen führen”, warnt Gerd-Wilm Schute, Chefarzt der Helios Kliniken Lutherstadt Eisleben.

Ein weiteres Risiko: Alkohol vor dem Schwimmen. “Die Koordination leidet, das Urteilsvermögen sinkt”, warnt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Wer dann ins Wasser springt – vor allem abends oder nachts, wenn das Wasser abgekühlt ist –, riskiert einen Kälteschock. Die Blutgefäße ziehen sich ruckartig zusammen, der Kreislauf kann versagen und es besteht Lebensgefahr.

Ein Trugschluss ist, Alkohol könne als Durstlöscher dienen. Das Gegenteil ist der Fall: Er entzieht dem Körper zusätzlich Flüssigkeit und wertvolle Mineralstoffe. Die beste Empfehlung für heiße Tage lautet daher: viel Wasser, Tees oder Saftschorlen trinken, Alkohol nur in Maßen genießen – und am besten erst, wenn die große Hitze vorbei ist. Auch alkoholfreie Alternativen sind mittlerweile geschmacklich überzeugend.

Generell gilt laut BZgA: Frauen sollten pro Tag maximal ein kleines Glas eines alkoholischen Getränks trinken – nicht mehr als 0,3 Liter Bier oder 0,125 Liter Wein. Für Männer gilt als Empfehlung für den risikoarmen Umgang mit Alkohol doppelt so viel: also nicht mehr als 0,6 Liter Bier oder 0,25 Liter Wein.

Und: Mindestens zwei Tage in der Woche sollten alkoholfrei sein, damit es nicht zu einer Gewöhnung kommt.