Warum der Stürmer nicht mehr wegzudenken ist

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13.06.2025 – 11:29 UhrLesedauer: 3 Min.

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Nick Woltemade: Er gehört zu den Durchstartern der vergangenen Saison. (Quelle: IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Meusel)

Drei Tore beim EM-Check, drei Tore beim Turnier-Ernstfall. Nick Woltemade ist in aller Munde – und noch lange nicht am Ende.

Es ist noch gar nicht so lange her, dass Nick Woltemade in Bremen mit dem wenig schmeichelhaften Spitznamen “Stolpermade” belächelt wurde. Heute wirkt das wie aus einer anderen Welt. Denn der 1,98 Meter große Stürmer hat sich binnen einer Saison zu einem der spannendsten Offensivspieler Deutschlands entwickelt – und begeistert mittlerweile nicht nur beim VfB Stuttgart, sondern auch im DFB-Trikot.

In der U21-Nationalmannschaft setzte Woltemade zuletzt deutliche Akzente: Beim Auftakt gegen Slowenien am Donnerstag erzielte er drei Treffer – als erster deutscher U21-Spieler bei einem EM-Spiel seit Luca Waldschmidt 2019. Bereits bei der Generalprobe gegen Spanien im März war ihm ein Dreierpack gelungen. U21-Trainer Antonio Di Salvo lobte im Anschluss: “Seine Serie bei uns ist unheimlich. Es kann gerne so weitergehen.”

Für seinen Aufstieg musste Woltemade allerdings kämpfen. Nach einer Leihe beim damaligen Drittligisten SV Elversberg kehrte er zu Werder Bremen zurück, kam 30-mal in der Bundesliga zum Einsatz. Im Sommer 2024 wagte Woltemade den endgültigen Schritt aus dem Norden gen Süden – zum VfB Stuttgart.

Dort entwickelte sich der Offensivspieler rasch zum Leistungsträger: 17 Tore in 33 Pflichtspielen, der Pokalsieg gegen Arminia Bielefeld (4:2), bei dem er mit seinem Treffer zum 1:0 den Weg ebnete – Woltemade war nicht mehr aus der Startelf von Trainer Sebastian Hoeneß wegzudenken. Sein Auftritt nach dem Pokalfinale, als er jedem Bielefelder Spieler persönlich gratulierte, unterstrich seinen Charakter, trotz rasantem Aufstieg noch immer bodenständig zu sein. “Ich habe vor zwei Jahren noch selbst in dieser Liga gespielt”, erklärte Woltemade später.

Die Erfolge im Klub blieben auch beim DFB nicht unbemerkt. U21-Bundestrainer Di Salvo schwärmte bereits von Woltemades Technik und Übersicht, sprach von “Dingen, die man nicht von so einem langen Schlaks erwartet”. Und der nächste Schritt kam schnell: Julian Nagelsmann berief den Stürmer für das Final Four der Nations League in die A-Nationalmannschaft – und ließ ihn prompt zweimal in der Startelf ran.

Zwar verpasste er gegen Portugal (1:2) und Frankreich (0:2) das “i-Tüpfelchen” in Form eines Treffers, dennoch wurde er von vielen als einer der auffälligsten Spieler gelobt. “Er bringt außergewöhnliche Fähigkeiten mit”, urteilte Nagelsmann.

Woltemades Spielweise ist so unorthodox wie faszinierend. Trotz seiner Körpergröße ist er kein wuchtiger Zielspieler, sondern ein feiner Techniker. Er besitzt die Ballbehandlung eines Zehners, kombiniert diese mit der Physis eines klassischen Neuners. Sein Tor gegen Wolfsburg Mitte Februar, als er fünf Gegenspieler überwand, ist sinnbildlich für sein Selbstverständnis.

Nebenbei ist er auch ein Typ mit Ecken, Kanten – und Visionen. Er schwärmt von Harry Kane, schaut sich Spielzüge beim englischen Superstar ab und ist sich der großen Erwartungen bewusst. Gleichzeitig zeigt er Nahbarkeit: “Ich bin sehr groß, aber meine Energie ist auch groß”, sagte er nach den intensiven Einsätzen für DFB und U21 mit einem Lächeln.

Dass Woltemade nicht nur hierzulande Aufsehen erregt, ist nur logisch. Wie die “Bild”-Zeitung berichtet, haben Scouts vom FC Chelsea den 22-Jährigen im Rahmen der Nations League beobachtet (mehr dazu lesen Sie hier). Stuttgart hält an ihm fest – Vertrag bis 2028, keine Ausstiegsklausel. Doch klar ist: Wenn Woltemade sein Niveau hält, wird es schwer, ihn dauerhaft zu halten.