Schlafstörungen sind ein häufiger Begleiter neurologischer Erkrankungen. Sie beeinträchtigen die Lebensqualität Betroffener oft erheblich.
Neurologische Schlafstörungen umfassen häufig Probleme wie Insomnie (Schlaflosigkeit), Schlafapnoe (Atemaussetzer im Schlaf) und das Restless-Legs-Syndrom (Unruhige-Beine-Syndrom). Diese können den Schlafzyklus erheblich stören – und damit auch die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen. Sie sind oft die Folge neurologischer Erkrankungen oder von Störungen im Gehirn. Eine gründliche Diagnose sowie zielgerichtete Behandlung können den Schlaf verbessern.
Vor allem drei Schlafprobleme geben Betroffene mit neurologischen Erkrankungen häufig an:
- Ein- und/oder Durchschlafstörungen (Insomnien)
- eine erhöhte Tagesschläfrigkeit (hypersomnische Störungen)
- Verhaltensstörungen beziehungsweise motorische Phänomene im Schlaf (schlafbezogene Bewegungsstörungen).
Ebenfalls beschrieben werden schlafbezogene Atmungsstörungen sowie sogenannte Parasomnien (etwa Schlafwandeln, Nachtangst, Albträume).
Besonders häufig haben Betroffene mit einer neurologischen Erkrankung mit Insomnien zu kämpfen. Sie können nicht gut ein- und durchschlafen und wachen morgens oft viel zu früh auf. Die Folge sind allgemeines Unwohlsein, verstärkte Tagesmüdigkeit, Erschöpfung, Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen und depressive Stimmung. Nach Angaben der Landesärztekammer Hessen treten Schlafstörungen bei bis zu 90 Prozent aller neurodegenerativen Erkrankungen auf.
Neurologische Erkrankungen, bei denen Schlafstörungen auftreten, sind zum Beispiel:
- Parkinson-Syndrom
- Demenzen
- Schlaganfall
- Multiple Sklerose (MS).
Eine ausgeprägte Tagesschläfrigkeit, bei der auch unwillkürliches Einschlafen auftreten kann, ist kennzeichnend für hypersomnische Störungen. Betroffene berichten oftmals von Aufmerksamkeits- und Konzentrationsschwierigkeiten, innerer Unruhe, Motivationslosigkeit, Fatigue und verstärkter Ablenkbarkeit durch die starke Tagesschläfrigkeit.
Oftmals ist eine vermehrte Tagesschläfrigkeit die Folge eines gestörten Nachtschlafs. Das heißt: Bei neurologischen Erkrankungen, bei denen Insomnien auftreten, sind häufig auch hypersomnische Störungen zu finden. Das gilt auch für Patienten mit schlafbezogenen Atmungs- oder Verhaltensstörungen. Eigenständige neurologische Erkrankungen, bei denen hypersomnische Störungen verstärkt auftreten, sind:
- Narkolepsie: Sie ist unter anderem gekennzeichnet durch eine exzessive Tagesmüdigkeit und Einschlafattacken, vorrangig in reizarmen Situationen.
- Idiopathische Hypersomnie: Sie ist unter anderem gekennzeichnet durch ein erhöhtes Schlafbedürfnis (oft über zehn Stunden pro Tag), erschwertes Erwachen und Schläfrigkeit am Tag.
- Kleine-Levin-Syndrom: Es ist unter anderem gekennzeichnet durch wiederholte, mehrtägige Episoden mit erhöhtem Schlafbedürfnis von täglich 15 bis 21 Stunden.
Schlafbezogene Verhaltens- und Bewegungsstörungen umfassen im Schlaf auftretende Bewegungen unterschiedlicher Form, darunter Bewegungen, wie sie beim Restless-Legs-Syndrom auftreten, aber auch Schlafwandeln, Albträume sowie REM-Schlaf-Verhaltensstörungen (“Bewegte Träume”).
Das Leitsymptom des Restless-Legs-Syndrom ist ein in Ruhe auftretender intensiver Drang, die Beine zu bewegen. Dieser Bewegungsdrang ist oft verursacht durch Missempfindungen, etwa ein unangenehmes Kribbeln in den Beinen. Bewegen die Betroffenen ihre Beine, verbessert sich die Symptomatik meist. Nachts sind die Beschwerden besonders ausgeprägt – und besonders belastend.
Durchschlafstörungen, häufiges Erwachen in der Nacht und Tagesschläfrigkeit sind Symptome, welche die Betroffenen mit Restless Legs zusätzlich stark belasten können. Das Restless-Legs-Syndrom tritt bei Menschen mit Polyneuropathien, Parkinson und/oder Multipler Sklerose verstärkt auf. Auch eine Nierenschwäche kann das Syndrom unter Umständen auslösen.
Auch psychische Erkrankungen können den Schlaf stören. Nach Angaben der Berufsverbände für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland sind mehr als die Hälfte aller Schlafstörungen Vorboten oder Begleitsymptome psychiatrischer Erkrankungen. Bei fast allen schweren Formen könnten Ein- und Durchschlafstörungen oder das Gefühl, tagsüber nicht erholt zu sein, auftreten.
Ganz besonders häufig betroffen seien Patienten mit Depressionen, bei denen neben Ein- und Durchschlafstörungen ein Erwachen in den frühen Morgenstunden typisch ist, nach welchem die Patienten nicht wieder einschlafen können. Bei Angststörungen sei vor allem das Einschlafen gestört.
Um die Schlafstörungen zu verbessern, ist es wichtig, die zugrundeliegende Erkrankung bestmöglich zu behandeln. Des Weiteren können gemeinsam mit dem behandelnden Arzt verschiedene Maßnahmen kombiniert werden, welche den Schlaf unterstützen. Eine individuell angepasste Schlafhygiene ist von großer Wichtigkeit. Schlaftagebücher und Schlaffragebögen können dabei helfen, die Problematik zu erfassen. Unter Umständen kann die Gabe von Medikamenten unterstützen. Auch eine spezifische Verhaltenstherapie für Insomnien kann Betroffenen helfen, mit der Schlafproblematik besser umzugehen und den Schlaf zu unterstützen.