Drei Spiele, drei Siege: Deutschlands U21 begeistert bei der EM – und zeigt eine besondere Stärke.
Als einziges Team hat Deutschland bei der U21-EM alle Spiele gewonnen. 3:0 gegen Slowenien, 4:2 gegen Tschechien, 2:1 gegen England. Die eigenen Fans freut es, die gegnerischen bekommen allmählich Angst. Dabei sind die guten Ergebnisse nicht der einzige Grund, warum die DFB-Elf so gut ist.
Zugegeben, der Erfolg gegen England war angesichts der Spielanteile und der Anzahl der Torchancen auch glücklich. Doch gegen den Rivalen von der Insel spielte die deutsche B-Elf. Die komplette Startelf der ersten beiden Partien bekam eine Pause. Trotzdem gewann Deutschland das Spiel um den Gruppensieg.
Das zeigt, welche Qualität die deutsche U21 in der Breite hat. Einzelne Ausfälle kann Di Salvos Team kompensieren. Anders als beispielsweise die A-Nationalmannschaft, die beim Final Four in der Nations League mehrere Ausfälle nicht kompensieren konnte, weil der verfügbare Spielerpool in der Breite nicht mit der Weltspitze mithalten kann.
Die deutsche U21 hingegen kann sich mit anderen Topteams messen, auch wenn viele Talente aufgrund der Klub-WM fehlen. Tom Bischof, Maurice Krattenmacher und Jonas Urbig (alle FC Bayern) fehlen genauso wie Maximilian Beier und Karim Adeyemi (BVB) oder Frans Krätzig, Leandro Morgalla und Hendry Blank (Salzburg). Dazu musste Abwehrmann Finn Jeltsch (VfB Stuttgart) verletzungsbedingt absagen.
Dennoch glauben Trainer und Mannschaft an sich. “Wir haben von der 1 bis zur 23 einen Top-Kader. Ich freue mich, dass ich dem Team helfen konnte”, sagte Frankfurts Ansgar Knauff nach dem Spiel bei Sat.1. Trainer Antonio Di Salvo hatte bereits vor dem Anpfiff betont: “Ich vertraue der Mannschaft total. Das sind gleichwertige Spieler.”
Dazu stimmt es einfach zwischenmenschlich im Kader. DFB-Sportdirektor Rudi Völler bezeichnete schon vor dem Turnierstart die Stimmung als “überragend”. Flügelspieler Paul Nebel betonte nach dem Auftaktsieg: “Die Stimmung war vorher gut und ist jetzt noch besser. Wir sind selbstbewusst genug, dass wir jeden schlagen können.”
Eine gute Kaderbreite, eine gute Stimmung und das nötige Selbstvertrauen: Diese deutsche Mannschaft zählt bei der U21-EM zu den Titelkandidaten.
Nun trifft sie auf Italien (am Sonntag ab 21 Uhr im Liveticker bei t-online), einen schweren Gegner. Doch die Voraussetzungen sind gut. Niemand ist gelbgesperrt, alle Akteure haben Spielrhythmus, und schwere Verletzungen gibt es auch keine. So hat Deutschland beste Chancen, auch nach Sonntag noch im Turnier zu sein – und vielleicht sogar ein Wort um den Titel mitzureden.
