China warnt Hersteller und der Aktienkurs sinkt drastisch

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Der Aktienkurs des chinesischen Spielzeugkonzerns Top Mart hat nach kritischer Berichterstattung im wichtigsten Sprachrohr der Kommunistischen Partei deutlich an Wert verloren. In dem Beitrag vom Freitag heißt es, die zuständigen Behörden sollten striktere Gesetze für sogenannte Blind-Box-Geschäftsmodelle einführen, bei denen Kunden nicht wissen, was genau sie kaufen. Begründet wird das mit dem Kinder- und Jugendschutz. Kinder und Jugendliche neigten zu „irrationalem Konsum“ und gäben hunderte oder tausende Yuan – die chinesische Währung – für die Produkte aus.

Top Mart ist das Unternehmen hinter der Marke Labubu. Dahinter verbirgt sich eine zurzeit auf der ganzen Welt beliebte Puppe. Sammler und Liebhaber geben für seltene Exemplare mitunter tausende Euro aus. Eine lebensgroße Labubu-Puppe wurde in Peking schon für umgerechnet deutlich mehr als 100.000 Euro versteigert. Zuletzt war das Angebot an neuen Puppen sehr begrenzt, Ende dieser Woche gab es aber Berichte, dass Pop Mart wieder deutlich mehr auf den Markt bringt. Auf Second-Hand-Plattformen sanken die Preise daraufhin deutlich.

Regierung war eigentlich wohlwollend

Einen großen Beitrag zu dem globalen Interesse leisten Hollywood-Schauspieler, Sportler oder Sänger, die sich mit den Puppen zeigen. Vereinzelt kam es in Läden zu Kämpfen um die Puppen. Außer im Einzelhandel werden sie auch in „Blind Boxes“ verkauft. Kunden erwerben dabei ein Paket, ohne zu wissen, welche Puppe sich darin befindet. Das soll den Nervenkitzel steigern.

Der Aktienkurs von Pop Mart büßte in dieser Woche um mehr als 13 Prozent ein, allein am Freitag betrug das Minus rund 5 Prozent. Zuvor war das Unternehmen einer der größten Anlegerlieblinge. Der Aktienkurs versechsfachte sich innerhalb eines Jahres. Mit einer Marktkapitalisierung von umgerechnet rund 35 Milliarden Euro übertrifft Pop Mart andere große Spielzeugkonzerne wie den Barbie-Konzern Mattel immer noch um ein Vielfaches.

Chinas Staatsapparat reagierte zunächst wohlwollend auf das globale Interesse an den chinesischen Puppen. Labubu sei ein „globaler Botschafter für Chinas Kreativindustrien“, schrieb die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua und stellte die Puppe in eine Reihe mit dem Kinofilm Nezha 2, der es in diesem Jahr in die Rangliste der erfolgreichsten Filme der Geschichte geschafft hat, und dem chinesischen KI-Start-up Deepseek. Die Zollbehörden gingen gleichzeitig gegen Versuche vor, zehntausende offenbar gefälschte Labubu-Puppen außer Landes zu schmuggeln. Die Kritik an dem Geschäftsmodell und die Warnung, den Jugendschutz ernst zu nehmen, sind nun eine erste Mahnung an den Konzern.