Studie zeigt optimalen Einnahmezeitpunkt bei Senioren

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Bluthochdruck betrifft etwa 30 Millionen Bundesbürger. Viele nehmen Medikamente dagegen. Nur wann nimmt man sie am besten ein?

Blutdrucksenker sind ein wichtiger Bestandteil gegen die tückische Erkrankung Bluthochdruck, die auch als “stiller Killer” bezeichnet wird, weil sie häufig unbemerkt bleibt, aber gravierende Folgen nach sich ziehen kann. Die Erkrankung kann langfristig zu Herzinfarkten, Schlaganfällen oder gar zum Tod führen. Viele Betroffene bekommen Medikamente dagegen. Doch wann sollte man die Blutdrucksenker einnehmen?

Dies untersuchten kanadische Wissenschaftler anhand von knapp 800 Bewohnern von Pflegeheimen. In 13 Pflegeeinrichtungen in Kanada wurden insgesamt 776 Senioren (Durchschnittsalter 88 Jahre) mit Bluthochdruck per Zufall der morgendlichen oder abendlichen Einnahme ihrer Blutdruckmedikamente zugeordnet. Die Beobachtung dauerte über einen Zeitraum von durchschnittlich 415 Tagen.

Untersucht wurde, welche Diagnose bei einer Krankenhauseinweisung gestellt wurde, etwa Schlaganfall oder eine Herz-Kreislauf-Erkrankung, und woran sie starben. Das Ergebnis: Weder bei der Sterberate noch bei schweren kardiovaskulären Ereignissen (Herz-Kreislauf-Erkrankungen, z. B. Herzinfarkt) zeigte sich ein statistisch signifikanter Unterschied. Allerdings offenbarte sich: Bei der abendlichen Einnahme kam es zu weniger ungeplanten Krankenhausaufenthalten und Notaufnahmen. Allerdings zeigte sich kein Unterschied bei Stürzen, Magengeschwüren oder kognitiven Verschlechterungen.

Das erklären die Wissenschaftler so: Der typische nächtliche Blutdruckabfall (Zirkadianrhythmus) sei bei sehr alten Menschen oft nicht mehr vorhanden. Altersbedingte Veränderungen bei Stoffwechsel und Nierenfunktion könnten dazu führen, dass Medikamente unabhängig vom Einnahmezeitpunkt gleich wirksam sind.

Was diese Studie zu etwas Besonderem macht: Bislang konzentrierten sich Studien meist auf jüngere, gesündere Probanden. Ältere wurden kaum berücksichtigt.