Französische Forscher finden 48. Blutgruppe der Welt

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In Frankreich haben Wissenschaftler eine neue Blutgruppe identifiziert. Die Entdeckung ist so selten, dass bislang nur eine einzige Frau weltweit diesen Bluttyp besitzt.

Alles begann mit einer Routineuntersuchung im Jahr 2011: Eine damals 54-jährige Frau aus Guadeloupe, die in Paris lebt, bereitete sich auf eine Operation vor. Bei einer Blutuntersuchung fiel ein ungewöhnlicher Antikörper auf – ein Befund, der zunächst keine klare Erklärung fand. Erst Jahre später kamen Forscher dahinter.

Frankreichs Blutspendedienst (EFS) hat jetzt bestätigt: Die Patientin trägt eine bislang unbekannte Blutgruppe, die nun als “Gwada negativ” geführt wird. Die Internationale Gesellschaft für Bluttransfusion (ISBT) hat das neue Blutgruppensystem bereits Anfang Juni offiziell anerkannt. Damit steigt die Zahl der weltweit registrierten Blutgruppensysteme auf 48.

Die neue Blutgruppe ist extrem selten. “Diese Frau ist zweifellos der einzige bekannte Fall weltweit”, erklärte Thierry Peyrard, Biologe beim EFS. Das Besondere: Sie ist die einzige Person auf der Welt, die mit ihrem eigenen Blut kompatibel ist – sie kann weder spenden noch empfangen, außer von sich selbst.

Bereits 2011 hatten Mediziner den “sehr ungewöhnlichen” Antikörper in der Blutprobe entdeckt. Doch erst 2019 ermöglichte moderne DNA-Sequenzierung die genaue Analyse. Die Wissenschaftler identifizierten eine genetische Mutation, die beide Elternteile an die Patientin vererbt hatten. Damit wurde die Grundlage für die Entdeckung der neuen Blutgruppe geschaffen.

Der Name “Gwada negativ” leitet sich von der Herkunft der Frau ab: Guadeloupe, im französischen Sprachgebrauch oft liebevoll “Gwada” genannt. Der Begriff sei unter den Forschern schnell beliebt gewesen, da er “in allen Sprachen gut klingt”, so Peyrard.

Noch ist die Frau aus Paris der einzige bekannte Fall. Doch die Wissenschaftler hoffen nun, weltweit nach weiteren Trägern dieser Blutgruppe suchen zu können. Jede neue Blutgruppe, betont der Blutspendedienst EFS, trage dazu bei, die Versorgung von Patienten mit seltenen Bluttypen zu verbessern.