Was ein Bikini damit zu tun haben kann

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Viele Frauen haben in den Sommermonaten vermehrt Blasenentzündungen. Woran liegt das? Kann Bademode zu einer Blasenentzündung führen?

Starker Harndrang sowie brennende und stechende Schmerzen beim Wasserlassen sind typische Symptome einer akuten Blasenentzündung (Zystitis). Während der Schwimmbadsaison sind viele Frauen vermehrt davon betroffen. Ein möglicher Risikofaktor sind Badeanzug und Bikini.

Auslöser von Blasenentzündungen sind Bakterien. Der häufigste Erreger bei unkomplizierten Harnwegsinfektionen ist das im Darm natürlicherweise vorkommende Bakterium Escherichia coli. Bei Frauen haben es die Erreger viel leichter als bei Männern, über die Harnröhre in die Blase zu gelangen. Das liegt an den anatomischen Gegebenheiten: Harnröhre und After liegen eng beieinander. Zudem ist die weibliche Harnröhre gerade einmal vier Zentimeter lang. Im Vergleich: Die Länge der männlichen Harnröhre beträgt etwa 20 Zentimeter.

Rund 10 von 100 Frauen bekommen mindestens einmal im Jahr eine Blasenentzündung, so das Bundesministerium für Gesundheit. In den Sommermonaten berichten Frauen oft gehäuft von Beschwerden. Als Ursache spielen meist verschiedene Faktoren zusammen. Ein bedeutender Risikofaktor ist Kälte. Kälte führt zu einer schlechteren Durchblutung der Schleimhäute. Die Abwehrkraft der Blase wird geschwächt und das Infektionsrisiko steigt.

Auch Nässe im Intimbereich setzt der Infektabwehr zu: Wie die Deutsche Gesellschaft für Infektiologie e. V. mitteilt, haben Bakterien nicht nur leichtes Spiel, wenn Frauen die abendliche Kühle unterschätzen, sondern auch, wenn die nasse Badekleidung nicht rasch genug ausgezogen wird. Nach dem Schwimmen sollten besonders Frauen, die anfällig für Blasenentzündungen sind, rasch trockene Badekleidung anziehen, um einer Unterkühlung vorzubeugen. Die nassen Sachen am besten in der Sonne trocknen lassen. Dann sind sie als Wechselkleidung nach der nächsten Schwimmrunde wieder einsatzbereit.

Nach dem Besuch im Schwimmbad oder am Meer empfiehlt es sich, die Badesachen gründlich auszuwaschen, sodass Verunreinigungen und Reizstoffe wie Keime, Chlorrückstände, Salz und Sand aus dem Stoff gewaschen werden. Anschließend gut trocknen lassen – am besten in der Sonne. Keinesfalls die nassen Sachen zusammengeknüllt in der Badetasche liegen lassen. Feuchtigkeit und Wärme sind eine ideale Brutstätte für Krankheitserreger.

Ebenso ist es empfehlenswert, die Badesachen regelmäßig in der Waschmaschine zu waschen, um mögliche Keime abzutöten. Das gilt übrigens auch für neu gekaufte Badeanzüge und Bikinis. Diese sind oft echte Keimschleudern, weil sie viele Frauen zuvor angefasst und anprobiert haben. Es reicht nicht aus, den in vielen Bademoden eingeklebten Schutzaufkleber zwischen den Beinen zu entfernen. Keime können sich trotzdem im Stoff tummeln. Es gilt: Neue Badesachen vor dem ersten Tragen immer waschen!

Wichtig ist zudem, beim Anprobieren der Bademode die eigene Unterwäsche in jedem Fall anzubehalten. Diese bietet eine wichtige Schutzbarriere gegenüber Bakterien, Pilzen und Viren. Kommt der verunreinigte Stoff auf nackte Haut, steigt das Infektionsrisiko. Tipp: Eine frische Ersatzunterhose mitnehmen und nach der Anprobe anziehen. Das minimiert die Gefahr einer Keimübertragung zusätzlich.

Der Berufsverband der Frauenärzte e. V. (BVF) rät zudem von Stringtangas ab – als Bademode und als Unterwäsche. Laut dem Verband konnte nachgewiesen werden, dass beim Tragen von Stringtangas verstärkt Keime zwischen die Schamlippen verschleppt werden. Frauen sollten besser auf Stringtangas verzichten, wenn sie anfällig für Blasenentzündungen sind. Um einer Blasenentzündung im Sommer vorzubeugen, rät der BVF Frauen zudem:

  • Nicht zu lange im Wasser aufhalten.
  • Nach dem Baden immer sofort abtrocknen und trockene Kleidung anziehen.
  • Darauf achten, dass der Intimbereich und die Füße nicht auskühlen.

Dies seien wichtige Regeln, damit die Abwehr gegen Krankheitserreger intakt bleibe.

Außerdem betont der Verband, dass es in den meisten Fällen die eigenen Darmbakterien sind, die in die Harnröhre verschleppt werden. Eine bedeutende vorbeugende Maßnahme ist daher eine gute Hygiene. Frauen sollten sich mit dem Toilettenpapier immer von vorn nach hinten abputzen. Nach dem Geschlechtsverkehr wird geraten, Wasser zu lassen, um Bakterien aus der Harnröhre zu spülen.

Für die Intimhygiene ist die regelmäßige Reinigung mit warmem Wasser empfohlen. Die Unterwäsche sollte jeden Tag gewechselt werden. Baumwollunterwäsche ist gut geeignet, weil sie bei 60 Grad waschbar ist. Zudem ist sie atmungsaktiv, nimmt Feuchtigkeit gut auf und trocknet schnell – was einem keimbildenden Milieu entgegenwirkt.

Frauen, die immer wieder Blasenentzündungen bekommen, sollten gemeinsam mit ihrem Frauenarzt oder ihrer Frauenärztin der Ursache auf den Grund gehen. Die Abwehr der Blase kann durch Auslöser geschwächt sein, an die man im ersten Moment nicht denkt. Das können beispielsweise bestimmte Verhütungsmittel wie spermienabtötende Mittel sein oder hormonelle Veränderungen, etwa in den Wechseljahren.