Das Genussmittel kann die Gefäße junger Menschen schädigen

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Neue Studie zeigt unterschätztes Risiko

Wie ein verbreitetes Genussmittel die Herzgesundheit gefährdet


25.06.2025 – 11:43 UhrLesedauer: 2 Min.

In Gummitieren und Keksen: Cannabis wird nicht nur geraucht.Vergrößern des Bildes

Cannabis-Wirkstoff in Gummitieren und Keksen: Die Droge wird nicht nur geraucht. (Quelle: Farknot_Architect/getty-images-bilder)

Regelmäßiger Cannabiskonsum kann die Gefäße schädigen – und das schon in jungen Jahren. Dabei könnte nicht nur das Rauchen der Droge schädlich sein.

Immer mehr Menschen konsumieren regelmäßig Cannabis – in Deutschland sind es laut aktuellen Zahlen 1,3 Prozent der Jugendlichen und 8,0 Prozent der jungen Erwachsenen. Eine neue Studie belegt nun: Schon bei jungen, ansonsten gesunden Erwachsenen zeigt sich durch den regelmäßigen Cannabiskonsum eine sogenannte endotheliale Dysfunktion – ein frühes Anzeichen für Schäden an den Blutgefäßen. Das haben Wissenschaftler der Universität von Kalifornien untersucht. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie im Fachblatt “Jama Cardiology”.

Die Endothelien kleiden die Innenwände unserer Blutgefäße aus. Sind sie gesund, gewährleisten sie unter anderem, dass sich Gefäße bei Bedarf weiten. Dieser Vorgang wird als Vasodilatation bezeichnet und lässt sich durch einen Ultraschalltest am Arm messen.

Reagieren die Gefäße dabei nur noch eingeschränkt und weiten sich nicht mehr ausreichend, sprechen Mediziner von einer endothelialen Dysfunktion – einem Zustand, der auf eine beginnende Atherosklerose hinweist. Diese umgangssprachlich auch als Gefäßverkalkung bezeichnete Erkrankung ist wiederum ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, da sie zu einer Verengung der Blutgefäße führt. Im schlimmsten Fall drohen dann ein Herzinfarkt oder Schlaganfall. Mehr zu den Risiken einer Arteriosklerose erfahren Sie hier.

Für die Studie untersuchte das Forschungsteam insgesamt 55 gesunde Erwachsene im Durchschnittsalter von 31 Jahren. Keiner der Teilnehmenden hatte nach eigenen Angaben jemals Tabak geraucht. Eine Gruppe rauchte jedoch seit rund zehn Jahren mindestens dreimal pro Woche Cannabis. Eine zweite Gruppe konsumierte den Hauptwirkstoff aus Cannabis (THC) oral – etwa in Form von Keksen oder Gummibärchen. Die dritte Gruppe hatte keine Erfahrungen mit Cannabis.

Das Ergebnis: Während die abstinenten Kontrollpersonen im Test eine durchschnittliche Gefäßweitung von 10,4 Prozent zeigten, lag sie bei den Cannabisrauchern nur bei 6,0 Prozent. Noch schlechter schnitten die Teilnehmer ab, die THC oral zu sich nahmen: Ihre Werte lagen im Schnitt bei lediglich 4,6 Prozent. Diese Unterschiede deuten laut den Studienautoren auf eine beginnende Funktionsstörung der Gefäße hin.

Bisher hatten Experten angenommen, dass vor allem die Verbrennungsprodukte beim Rauchen – ähnlich wie bei Tabak – die Blutgefäße schädigen. Die neuen Ergebnisse stellen diese Annahme infrage. Denn auch bei der oralen Einnahme zeigten sich deutlich verschlechterte Werte.

Aus diesem Grund testeten die Forscher zusätzlich im Labor, wie das Blutserum der Probanden auf menschliche Endothelzellen wirkt. Ein spezieller Stoff regt diese Zellen normalerweise dazu an, vermehrt Stickstoffmonoxid (NO) zu bilden – ein Gas, das die Blutgefäße erweitert. Bei Cannabisrauchern fiel dieser Effekt schwächer aus. Bei THC-Konsumenten, die die Droge in Form von Esswaren einnahmen, blieb der Effekt dagegen normal. Die Forscher vermuten daher, dass das Rauchen von Cannabis die Blutgefäße über einen anderen Mechanismus schädigt als die orale Zufuhr.