Nach einem Hackerangriff auf die polizeilichen Diensthandys und Tablets in Mecklenburg-Vorpommern wird die komplette Serverinfrastruktur ausgetauscht, um auszuschließen, dass eine Schadsoftware installiert wurde. Das teilte das Landesinnenministerium in Schwerin am Mittwoch mit. Anfang Juni hatte es der Behörde zufolge einen Angriff auf das System „mobile Polizei“ (mPol) gegeben.
Mit diesem können Beamte in einem theoretisch geschützten Bereich etwa Fotos, Dokumente und E-Mails austauschen, zudem sind Abfragen aus polizeilichen Informationssystemen möglich. Abgefragt werden können etwa Daten zu Personen im Fahndungs- und Auskunftssystem, weiter Daten aus dem Fahrzeugregister oder von einem System der Bundespolizei zur Dokumentenprüfung. Zudem kann über die Geräte telefoniert werden.
Seit Bekanntwerden des Hackerangriffs erfolgen die Abfragen derzeit wie früher über Funk. Unklar ist, ab wann das System wieder einsetzbar ist. In Mecklenburg-Vorpommern wurden alle operativ eingesetzten Polizisten sowie Führungskräfte mit mPol-Geräten ausgestattet, insgesamt waren es nach Angaben der Landesregierung rund 4400 Geräte.
Landespolizei und Landeskriminalamt ermitteln
In dem Fall ermitteln unter anderem die Landespolizei sowie das Landeskriminalamt. Bisher werde davon ausgegangen, dass „weiterreichende Folgen des Angriffs durch das eingesetzte Firewall-System in wichtigem Umfang abgewehrt werden konnten“, so das Innenministerium. So sei bisher nicht festgestellt worden, dass personenbezogene Daten abgeflossen seien. Die Ermittlungen liefen aber weiter. Innenminister Christian Pegel (SPD) teilte mit, es sei „beruhigend“, dass die Firewall ihre Funktion, solche Datenabflüsse zu unterbinden, erfüllt zu haben scheine. Bis zu einer abschließenden Bewertung müsse man sich aber noch einige Wochen gedulden.
Zur Frage, wer den Hackerangriff verantwortet, wollte eine Sprecherin des Landesinnenministeriums aufgrund der laufenden Ermittlungen keine Angaben machen. Doch wird in Schwerin dem Vernehmen nach angenommen, dass russische Hacker dahinter stecken. Ebenso wie hinter einem Angriff kürzlich auf das IT-System einer Verwaltung auf Rügen, in dessen Folge diese nur eingeschränkt arbeiten konnte. Das System mPol war 2020 im Pilotbetrieb gestartet und danach ausgeweitet worden. Allein für Lizenzen der MPol-Anwendungen entstanden laut Landesregierung 2023 und 2024 Kosten in Höhe von rund 1,8 Millionen Euro.