In Thüringen ermittelt die Polizei, ob ein Brandanschlag auf sechs Lastkraftwagen der Bundeswehr in Erfurt auf einen russischen Sabotageakt zurückzuführen ist. Zuvor waren am Donnerstag ein Video und vier Fotos in einem russischen Telegram-Kanal aufgetaucht. Dort werden die Fahrzeuge auf einem Werksgelände der Firma MAN in Erfurt auf zwei Fotos zunächst noch unbeschädigt gezeigt und dann im Video in brennendem Zustand. Zwei weitere Fotos zeigen ausgebrannte Kraftfahrzeuge.
In einem Text zu einem der Fotos heißt es auf Russisch: „Es gibt eine Stadt namens Erfurt in Deutschland, in die verschiedene Militärtechnik für die ukrainischen Streitkräfte zur Reparatur gebracht wird. Unsere Leute haben entschieden, dass das alles unnötig ist, die ukrainischen Streitkräfte die Technik nicht brauchen und haben sie deshalb einfach niedergebrannt.“ Eine Sprecherin des Verteidigungsministerium sagte der F.A.Z., dass die Angaben mit Bezug auf die Ukraine falsch seien.
Bei den Lkw handele es sich um Fahrzeuge eines Truppenbataillons aus Erfurt und Bad Frankenhausen, die an die Firma MAN zur Reparatur abgegeben worden seien. „Diese Fahrzeuge haben absolut keinen Bezug zu aktuellen oder geplanten Ukraine-Abgaben“, sagte die Sprecherin. Nach Angaben der Sprecherin waren bei dem Brandanschlag, der in der Nacht zum Sonntag stattfand, fünf Lastwagen vollständig ausgebrannt, bei dem sechsten wurden Fahrerhaus und Karosserie leicht beschädigt.
Schon der zweite Brandanschlag
Anfang Juni vergangenen Jahres hatte es auf demselben Werksgelände schon einen ähnlichen Brandanschlag gegeben, bei dem sechs Militärfahrzeuge beschädigt worden waren, darunter Fahrzeuge aus Singapur. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen wurden damals drei Tatverdächtige ermittelt, die die Fahrzeuge mit Grillanzündern in Brand gesteckt haben sollen. Die Ermittlungen zu dem Fall sind offenbar noch nicht abgeschlossen.
Das Thüringer Landeskriminalamt teilte am Freitag mit, das Video, das auf einem Kanal eines Militärblogs mit dem russischen Namen „Besessen vom Krieg“ veröffentlicht wurde, werde auf Echtheit und Herkunft geprüft. Man überprüfe Tathypothesen „in sämtliche Richtungen“ und tausche sich bundesweit mit anderen Sicherheitsbehörden aus, insbesondere zu ähnlichen Vorfällen im Bundesgebiet. Bisher waren solche Anschläge vor allem von linksextremistischen Gruppen verübt worden. Anders als in den meisten solchen Fällen gebe es aber bisher kein Selbstbezichtigungsschreiben einer linksextremistischen Gruppe, hieß es aus Sicherheitskreisen.