Das Leid der Prinzessinnen

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Die Ergebnisse aber waren beispielsweise für Schneewittchen, Dornröschen, Aschenputtel und Rapunzel alarmierend: Aschenputtel etwa habe ein hohes Risiko für eine berufsbedingte Lungenkrankheit, da sie ständig ungeschützt Staub aufwischen und sogar den Schornstein reinigen muss. Schneewittchen wiederum wird im Märchen lange der Gefahr ausgesetzt, an Einsamkeit zugrunde zu gehen – beziehungsweise an den Folgen der Einsamkeit, etwa Depressionen, Demenz, Ängsten oder Herzproblemen zu erkranken – allein die sieben Zwerge bewahren sie vor diesem Leid. Dem Vergiftungstod entgeht sie nur in allerletzter Sekunde.

Rapunzel hatte wohl wegen ihres viel zu langen Haares ständig Kopfweh und musste, als der Prinz an den Haaren den Turm erklomm, wohl auch Schäden an den Haarfollikeln erlitten haben, was wiederum zu Haarausfall geführt haben dürfte. Dornröschen hatte, nachdem sie sich an der Spindel stach und in den Schlaf fiel, ein hohes Risiko für Druckstellen durch zu langes Liegen. Zu lange Schlafzeiten können zudem Herz-Kreislauf-Schwäche, Schlaganfälle oder auch Übergewicht oder Diabetes zufolge haben, erklären die Wissenschaftler.

Die nicht ganz ernst gemeinte Sorge um die Märchenprinzessinnen ist wegen der neuen Per­spektive zwar ganz nett. Bisher war Disney meist nur angezählt worden, weil die Trickfiguren zu schön waren und ihr Leben unweigerlich in einem Happy End mündete – was Generationen von Mädchen in eine Identitätskrise gestürzt haben soll. Aber gerade in der Weihnachtszeit hätte man das Leben der Disney-Stars einfach auch mal unwirklich sein lassen können. Denn zum Träumen sind Märchen schließlich da.